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Bienen aus Innervillgraten und Uganda

FESTSPIELE / HINTERGRUND / MEINE BIENEN. EINE SCHNEISE

17/08/12 Ein „Musik-Stück für Franui“. Das ist der Untertitel von „Meine Bienen. Eine Schneise“ von Händl Klaus, das am nächsten Donnerstag (23.8.) im Salzburger Landestheater aus der Taufe gehoben wird. „Ein Stück Poesie, eigentlich ein großes Gedicht“, sagt der französischsprachige Regisseur Nicolas Liautard.

Von Reinhard Kriechbaum

„Ein Sprachkörper, den sich die Figuren teilen.“ So beschrieb der Autor Händl Klaus diesen auf drei Figuren aufgeteilten Text. „Ich habe beim Schreiben schon die Stimmen von Brigitte und Stefan im Ohr gehabt.“  Brigitte Hobmeier und Stefan Kurt also, dazu noch der Luxemburger André Jung – für Händl Klaus genau das Schauspielerteam, das er sich gewünscht habe.

Worum geht es? Um Bienenvölker, die ihr Staatswesen nach einem Waldbrand neu organisieren müssen. Um Lukas, der allein mit seiner Mutter in diesem Wald lebte und nach ihrem Plan „von der Natur erzogen“ wird, vaterlos. Peter, der Inspektor, sucht nach dem Brandstifter. Taugt er zur Vaterfigur? Oder kommt Wim in Frage, der Wanderimker, „noch so ein Vater“…

„Es geht schlicht und ergreifend um Vaterlosigkeit“, so der Autor, der dieses Stück für Andreas Schett und seine Musicbanda Franui geschrieben hat, sich aber durchaus den Text auch ohne Musik auf der Bühne denken könnte. Schauspielchef Sven-Eric Bechtolf sieht in diesem Stück etwas für die österreichische Theatertradition Typisches: „Der Wert kommt aus der Sprachbehandlung selbst.“

Andreas Schett, Komponist und Musiker, kennt sich aus, wenn von Bienen die Rede ist. Als Sohn eines Imkers in Innervillgraten hat er als Kind die dortige Schützenkompanie einmal von einem aggressiven Bienenschwarm befreit, indem er ihn auf zwei Kochtopfdeckeln klappernd Richtung Bienenstock lotste. Die griechische Göttin Rea habe das mit bronzenen Gemäßen ebenfalls so gemacht, weiß Schett.

Was Bienen anlangt, macht ihm also keiner etwas vor, und so ist Andreas Schett auch fündig geworden, als es darum ging, den Gesang der Bienenkönigin in Töne zu fassen. Ein „am besten mit einem Wetex-Tuch zu bedienendes“ indigenes Instrument hat er aufgestöbert, einem Rummelpott nicht unähnlich (aber deutlich vornehmer klingend). Und eine Xylophonmusik aus Uganda. Dorthin führten ihn erstens György Ligeti, zweitens ein österreichischer Ethnologe, der sich in Wien als Jazzmusiker durchbrachte, und drittens ein in Innevillgraten geborener Missionar, der in Uganda wirkte. Der Ort im hintersten Osttirol  scheint überhaupt bisher unterschätzt worden zu sein. Hier scheint sich so manch Archaisches mit Weltläufigem zu treffen, wenn man bloß aufmerksam genug recherchiert und auch auf den Zufall vertraut.

„Meine Bienen. Eine Schneise“ ist ein „Musik-Stück“ und zu 85 Prozent durchkomponiert, schätzt Andreas Schett. Er erzählt von Melodien, die er aus den Buchstaben des Wortes „Asche“ gewonnen hat. Von frühen Liedern Bergs, die ihn ansprechen, inhaltlich bestens passen und die er deshalb eingebaut hat. Und er erklärt auch die Struktur der ugandischen Xylophonmusik. Die Figur des Lukas übernoimmt ein Wiltener Sängerknabe.

Uraufführung von „Meine Bienen. Eine Schneise“ ist am 23. August im Landestheater, weitere Vorstellungen am 25., 27., 29., 30. und 31. August. – www.salzburgerfestspiele.at
Bilder: dpk-krie

 

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