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Die Bach’schen Seiten von Mozart und Co

FESTSPIELE / TILL FELLNER

08/08/13 Der Pianist Till Fellner, kurzfristig für den an der Hand verletzten Evgeny Kissin eingesprungen, spannte einen dramaturgisch raffinierten Programmbogen von der kontrapunktischen Strenge Johann Sebastian Bachs zum romantischen Überschwang Robert Schumanns.

Von Heidemarie Klabacher

144Till Fellner begann seinen Soloabend am Mittwoch (7.8.) mit Johann Sebastian Bachs Präludien und Fugen C-Dur, c-Moll, Cis-Dur und cis-Moll, den Nummern 1 bis 4 aus dem zweiten Band des Wohltemperierten Klaviers.

Schon im strengen Rahmen der kontrapunktischen Form schritt Fellner den Horizont pianistischer Klangmöglichkeiten ab. Ein Erlebnis: von den samtpfötig daherkommenden Bassfiguren im C-Dur Präludium und der markigen Exposition der C-Dur Fuge samt geschmeidiger Durchführung in BWV 870, bis hin zum introvertierten cis-Moll Präludium und zur virtuosen cis-Moll Fuge in BWV 873.

Dazwischen das verzauberte das überirdisch schwebende Cis-Dur Präludium mit seiner bockigen und zugleich federleichten Fuge. Gerne hätte man noch mehr Bach gehört. Aber Till Fellner blieb ohnehin beim Thema. Er ließ in Mozarts Sonate F-Dur KV 533 das Allegro klassisch, das Andante geradezu rezitativisch und romantisch erklingen und spürte im Rondo Allegretto den Spuren Bachs nach.

Der Kreis schloss sich weiter mit der Klaviersonate h-Moll Hob. XVI:32 von Joseph Haydn, die mit markanten schreitenden Bassfiguren und markanten Trillern ganz „bachisch“ beginnt.

Das war ein Konzertblock stilistisch, musikalisch und technisch aus einem Guss – genau wie der zweite Teil des Abends mit virtuosen Symphonischen Etüden op. 13 von Robert Schumann.

Auch hier enthielt sich Till Fellner allen vordergründigen Virtuosentums. Er offenbarte mit dem Einsatz schier unendlich vielfältiger Klangfarben Struktur und Charakter jeder einzelnen Miniatur. Das große Finale das aus einem einzigen punktierten Motiv besteht, war ein funkelndes Feuerwerk an Klangfarben und sich steigernder Energie: Ein Erlebnis.

Bild: SFS / Silvia Lelli

 

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