asdf
 

Gut Vorspielen, um ins Heer zu kommen

 

IM PORTRÄT / EMANUEL BIJELIC

08/10/14 Rekrut Emanuel Bijelic, geboren am 10. August 1995 in Salzburg, leistet derzeit seinen Grundwehrdienst als Militärmusiker bei der Militärmusik Salzburg – einer jener Kapellen, die nach derzeitigen Plänen aufgelöst werden soll. Wie ist er auf die Idee gekommen, Militärmusiker zu werden?

„Das hatte mehrere Gründe: Zum Einen wollte ich unbedingt einmal erlebt haben, wie das Leben im Militär ist - da gehört die Grundausbildung einfach dazu. Zum Anderen waren die Möglichkeit in einem großen Orchester zu spielen, die ausgezeichneten Probebedingungen und die hohe musikalische Qualität der Militärmusik, für meine Entscheidung Ausschlag gebend.“

„Ich nahm Kontakt mit dem Salzburger Militärkapellmeister auf, um einen Vorspieltermin zu vereinbaren. Bei der Stellung selbst habe ich nochmals den Einteilungswunsch „Militärmusiker‘ bekanntgegeben“, erinnert er sich. „Dieser Vorspieltermin findet bei der Salzburger Militärmusik im Frühjahr, üblicherweise in der Karwoche, statt. Falls einem Bewerber dieser Sammeltermin nicht möglich ist, kann ein Ersatztermin vereinbart werden. Vorgespielt wird beim jeweiligen Registerführer, wobei ein vorbereitetes Programm, das eine Etüde und ein Vortragsstück beinhalten soll, vorzutragen ist. Des Weiteren werden das Tonleiterspiel und ein Blattstück bewertet. Aus allen Bewertungen ergibt sich schließlich eine Reihung und die Besten werden in die Militärmusik aufgenommen.“

Mit sechs Jahren hat Emanuel Bijelic begonnen, Klavier zu spielen, dann kam bald die Querflöte dazu. Seine musikalischen Interessen sind vielfältig, Jazz, Romantik und Barock, es interessiert ihn aber auch die österreichische und kroatische Volksmusik. Bei aller Liebe zu den Tönen: Der Musik geht natürlich die militärische Basisausbildung voraus. Die hat Emanuel Bijelic hinter sich. Jetzt beginnt sein Tag „mit der Standeskontrolle um 7.30 Uhr, danach folgt Sport. Vormittags stehen Gesamtproben, Registerproben oder das Exerzieren auf dem Dienstplan“. Nach einer Mittagspause werde der der Dienst „mit Registerproben und Exerzieren oder mit Einzelstudium am Instrument fortgesetzt.“

Auf das neue Gebäude für die Salzburger Militärmusik mit seinen modernen Übe- und Proberäumen schielen die anderen – derzeit noch acht – Kapellen durchaus mit Neugier. Erst im Frühjahr 2011 übersiedelte die Militärmusik Salzburg mit ihrem gesamten Bestand in dieses Gebäude in der Schwarzenberg-Kaserne in Wals.

„Aufgrund der Vielfalt unserer Auftritte, mit all den unterschiedlichen Anforderungen, Formationen und der entsprechenden Stückauswahl, müssen diese auch immer wieder entsprechend vorbereitet und geprobt werden“, plaudert Emanuel Bijelic aus dem Alltag. „Je nach Art der Veranstaltung finden die Einsätze zu verschiedenen Tageszeiten, oft auch abends, statt. Deshalb kann es dabei auch zu Verschiebungen der Dienstzeit kommen.“

„Als Mitglied der Militärmusik Salzburg darf ich das Bundesheer repräsentieren“, bekräftigt der junge Mann. Das mache für ihn den Reiz aus, Musiker einer Militärmusikkapelle zu sein. „Die vielen Spieleinsätze in Form von Konzerten, Marschveranstaltungen und festlichen Paraden sind bleibende persönliche Erinnerungen.“

Die Militärmusikkapellen in den Bundesländern bestehen aus einem Musikoffizier – dem sogenannten Militärkapellmeister – einem Musikmeister und 47 Militärmusikerinnen bzw. Militärmusikern. Die Militärmusik des Militärkommandos Salzburg ist die Traditionsnachfolgerin der Regimentsmusik des k.u.k. IR Nr. 59 "Erzherzog Rainer" und wurde im Herbst 1956 beim Feldjägerbataillon 29 in der Rainer-Kaserne neu aufgestellt.

Die Leistungen der Militärmusik, die sich besonders um die Pflege der Werke heimischer Komponisten und um die Aufführung originaler Blasorchesterwerke bemüht, fanden ihre Anerkennung in der Einladung nach Deutschland, Italien, Polen, der Tschechischen Republik und in der Schweiz um bei repräsentativen Veranstaltungen mitzuwirken. Seit ihrem Bestehen führte die Militärmusik 4.750 musikalische Einsätze durch.

Neben der großen Besetzung der Militärmusik Salzburg gibt es auch kleinere Formationen die bei dienstlichen Veranstaltungen zum Einsatz kommen: Das klassische Bläserquintett, ein Brass-Bläserquintett, zwei Holzbläserquartette (Saxophon; Klarinette), mehrere Blechbläserquintette und ein Tanzorchester.

Die Miliärmusik Salzburg kann nach gut fünfzig Jahren auf rund 1.926 Musiker zurückblicken, die in ihren Reihen ausgebildet wurden. Viele Musiker, die hier gespielt haben, sind Kapellmeister von Blaskapellen, geworden, Musiklehrer in Musikschulen, Musikschulleiter, Militärkapellmeister, Landeskapellmeister oder Orchestermusiker in namhaften Orchestern wie zum Beispiel bei den Wiener Philharmonikern, Wiener Symphonikern oder im Volksopernorchester.

In den neunziger Jahren hat die Salzburger Militärmusik sämtliche 106 Regimentsmärsche der k.u.k. Armee eingespielt – ein gutes Stück österreichischer Msuikgeschichte.
(Bundesministerium für Landesverteidigung; dpk/krie)

Die Homepage der Österreichischen Militärmusik und jene der Militärmusik Salzburg. Dort gibt es auch Hörproben.
Bilder: Bundesministerium für Landesverteidigung
Zur Hintergrund-Geschichte Blasmusikjugend

 

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014