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Ende gut, alles gut!

MOZARTWOCHE / MOZARTEUMORCHESTER / IVOR BOLTON

04/02/19 Nicht nur aus lokaler Sicht war es recht und billig, das Mozarteumorchester mit Anfang und Ende zu betrauen. Von Ivor Bolton beflügelt, mit dem Bachchor Salzburg, der wandlungsfähigen Sopranistin Olga Peretyatko und dem virtuosen Hornsolisten Felix Kieser schenkte das MOS einen finalen Höhepunkt mit dem Konzert zum Abschluss der Mozartwoche.

Von Horst Reischenböck

„Wer Vieles bringt, mag Manchen etwas bringen.“ Der Spruch des Schauspieldirektors in Goethes Faust könnte als Motto über dem gesamten am Sonntag (3.3.) zu Ende gegangenen Festival stehen, passte aber durchaus auch auf das Potpourri-Programm des Konzerts zum Abschluss, das zu guter Letzt beglückt-beglückend aus dem Großen Saal des Mozarteums entließ. Auch Wolfgang Amadé hätte seine Freude daran gehabt.

In Sachen Mozart waren Ivor Bolton und Mozarteumorchester lange Jahre hindurch ein Herz und eine Seele. Daran hat sich auch jetzt nichts geändert. Das bewies schon beider Sicht auf die frühe aber dennoch gar nicht „jugendliche“ Sinfonie D-Dur KV 133. Da sind die ersten elastisch formulierten Tutti-Schläge, die von weich gezeichneten Trillern geschwängerten Melodien und die Glanzlichter des Naturtrompeten-Duos. Da ist das serenadenhafte Andante, das durchaus den Binnensatz für ein Flötenkonzert abgeben könnte: Bernhard Krabatsch kostete und verzierte sein Solo zärtlich aus. Da ist das von Ivor Bolton zügig genommene Menuett und das Trio, das der Dirigent als kammermusikalisches Intermezzo den Stimmführern überließ. Zum Schluss des Werks zündete ein rasant übersprudelndes erstes Feuerwerk.

Danach nahm der einmal mehr exzellente Salzburger Bachchor Aufstellung. Sätze aus Opern im Zusammenwirken mit Sopranstimme waren programmiert. Zunächst der Elettra glückhaftes Beschwören von Meeresstille in Placido èl mar aus Idomeneo KV 366, dem später noch Godiam la pace nachgereicht wurde. Olga Peretyatko gestaltete als düsteres Gegenstück aus Lucio Silla KV 135 den dramatischen Fuor di queste urni dolente: Die Partie der Giunia hatte die Russin bereits bei der Mozartwoche 2013 verkörpert. Ebenso ausdrucksstark und beeindruckend interpretiere: Donna Annas seelischer Widerstreit an Emotionen im mit Crudele! - Ah no mio bene! – Non mi dir, bell‘idol mio.

Noch gesteigert wurde die Spannung dann im Teil mit der Arie des Sifare (weiland für die „geläufige Gurgel“ eines Kastraten geschrieben) aus Mitridate, Re di ponto KV 87: Glasklar setzte Olga Peretyatko auch in Lungi da te, mio bene mit der virtuosen Kadenz die Koloraturen, nachdem sie lyrisch mit Felix Kieser als konzertierendem Hornisten wetteiferte.

Reizvoll war der hörbare Unterschied zu den Inventionshörnern im Orchester. Felix Kieser hat erst jüngst zusammen mit der Camerata Salzburg die Hornkonzerte Mozarts eingespielt. Auf der Bühne triumphierte er mit dem Konzert Es-Dur KV 447: Virtuos der Kopfsatz, pure Schönheit opfert er gelegentlich bewusst ruppigen Attacken, vollmundig spannte Kieser die kantablen Linien der Romance, begeisternd jagte er durch das beschließende Allegro.

Zum Abschluss legten sich Mozarteumorchester und Ivor Bolton für die letzte in Salzburg geschriebene Symphonie – KV 338 – ins Zeug: Da bedurfte es nur mehr weniger, sparsamer Akzente des Dirigenten, um die drei Sätze spannungsgeladen zu entfachen - als glänzendes Finale der der Mozartwoche 2019.

Bilder: ISM/Wolfgang Lienbacher

 

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