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Fotografische Vermessungen der Welt

FOTOHOF / MARGHERITA SPILUTTINI

28/10/21 In der Monographie mit dem bezeichnenden Titel Räumlich wird das Jahr 1981 als Beginn Karriere von Margherita Spiluttini genannt. Im selben Jahr wurde in Salzburg die Galerie Fotohof gegründet. Kein Zufall: Anfang der 1980er Jahre gewann die Fotografie einen neuen Stellenwert innerhalb der Kunst-Wahrnehmung.

Guter Grund jedenfalls, dass der Fotohof jetzt Margherita Spiluttini, speziell ihren Bildern der 1980er Jahre eine Ausstellung widmet. Sie gilt als eine der bedeutendsten österreichischen Fotografinnen mit internationaler Ausstrahlung. Ihr etwa 100.000 Fotografien umfassendes Gesamtwerk wird im Architekturzentrum Wien, einem unterstützenden Partner dieser Ausstellung, aufbewahrt und zugänglich gemacht.

Margherita Spiluttini beginnt im privaten Umfeld zu fotografieren. Sie produziert konzeptuelle Arbeiten mit ihrer Tochter Ina (Du und Ich), inszenierte Porträts (etwa von Adolf Krischanitz und Wolfgang Kos) oder die frauenbewegte Serie Mittwoch, 3. September 1980, 12 Uhr 45 bis 13 Uhr 57. Da bekommt man einen Heidenrespekt vor der Küchenarbeit.

Wo endet Fotografie als Mittel journalistischer Erkundung, wo wird sie zum Werkzeug künstlerischen Ausdrucks? Eine Halbsäule mit eigenartig aufgesetztem modernistischem Kapitell, daneben eine Überwachungskamera (ein in der 1980er Jahren durchaus in dieser Art neuartiges Ding) – das wirkt wie ein artifizielles Konstrukt, ist aber auch als seismographisches Statement zu lesen: Als Margherita Spiluttini 1983 an der Serie Überwachungskameras Wien arbeitete, waren solche Überwachungsmethoden noch nicht so allgegenwärtig wie heute, und von persönlichkeitsschutz war noch kaum die Rede.

Gesellschaftliches Engagement traf sich mit genauer Beobachtungsgabe: An einem Internationalen Frauentag hat sie kurdische Frauen abgelichtet, die mit einem Transparent auf sich aufmerksam machten – ihre Männer sind ihnen unmittelbar auf den Fersen.

Spiluttini war mit der Kamera zugegen und hielt in einer Fotoserie den Abriss Kulturzentrum Gassergasse, Wien fest. Dieses erste autonome Jugendzentrum Wiens war 1981/82 erkämpft worden – und ein jahr später war's schon wieder drum geschehen. Architekturfotografie wurde schließlich eines ihrer wichtigsten Betätigungsfelder.

Margherita Spiluttini hat Salzburger Wurzeln, sie wurde 1947 in Schwarzach im Pongau geboren. Nach der Ausbildung zur medizinisch-technischen Assistentin arbeitete die am AKH Wien in der Nuklearmedizin. Ende der 1970er Jahre begann sie sich mit künstlerischer Fotografie zu beschäftigen. (Fotohof / dpk-krie)

Margherita Spiluttini: Bilder der 1980er Jahre - bis 13. November in der Galerie Fotohof – fotohof.net
Bilder: Galerie Fotohof

 

 

 

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