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Salzburger Grenadiermarsch

GLOSSE

Von Reinhard Kriechbaum

26/04/23 Die Spanier haben's gut, deren Nationalhymne ist der „Königliche Marsch“ (Marcha Real). Eine der wenigen nationalstaatlichen Kennmelodien ohne Text. Und eine der ältesten Hymnen obendrein. Marcha Granadera – Grenadiermarsch – hat das Stück ursprünglich geheißen. Aber damit assoziiert man hierzulande eher kulinarische Restlverwertung.

Im Libro de Ordenanza de los toques militares de la Infantería Española (Buch der Ordnung der militärischen Signale der spanischen Infanterie) aus dem Jahr 1761 ist diese spätere Nationalhymne erstmals überliefert. Angeblich gab's für den spanischen Grenadiermarsch ein musikalisches Vorbild bei der preußischen Militärmusik, aber es ranken sich einige Legenden um das Stück. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts ist es die offizielle spanische Hymne. Weil wortlos, hat man sich mit dieser Wahl einigen Hickhack ideologischer Art erspart.

Das bringt uns auf die Idee, dass wir in Salzburg ja auch einen feinen Ausweg hätten aus der gerade wieder aufgeflammten Diskussion um unsere geliebte Landeshymne Land unsrer Väter. Es gibt ja noch die „inoffizielle Landeshymne“, den Rainermarsch!

Die beiden Stücke eint, dass die wenigsten Salzbürger die Texte im Kopf haben. Ja, beim Rainermarsch wissen die allerwenigsten Leute, dass es dazu einen Text gibt (sogar in mehreren Varianten). Eine Instrumentalnummer als Hymne, das wäre also die Lösung. Fortan brauchten feministische Gemüter nicht mehr am Land unsrer Väter ihr Mütchen kühlen. Und was die jeweiligen Musik-Urheber betrifft, könnte man selbstbewusst darauf verweisen, dass die Landes-DNA gewahrt bleibt: Sowohl Ernst Sompek, Schöpfer der Landeshymne, als auch Rainermarsch-Komponist Hans Schmid waren NSDAP-Mitglieder.

Mehr über den Rainermarsch
Zum Stich-Wort Land unsrer Väter...

 

 

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