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Ein Bundesmuseum für Fotografie in Salzburg?

HINTERGRUND

29/11/19 Salzburg soll Standort für ein „Bundesmuseum für Fotografie“ werden. Das gaben heute Freitag (29.11.) Landeshauptmann Haslauer und Vizebürgermeister Auinger im Museum der Moderne bekannt. Es ist von einem Schulterschluss zwischen Stadt und Land die Rede.

Von Werner Thuswaldner

Das Museum auf dem Mönchsberg war nicht von Ungefähr für diese gewichtige Erklärung gewählt worden, denn das neue Bundesmuseum soll in unmittelbarer Nähe des MdM in einer Senke des Mönchsbergs entstehen, und die beiden Institutionen sollen aufs engste zusammenarbeiten.

Wie Haslauer sagte, sei der Entschluss auf der Basis einer Machbarkeitsstudie (Prof. Bernd Stiegler, Universität Konstanz) zu Stande gekommen, die für Salzburg eine äußerst günstige Expertise erarbeitet hat. In Salzburg befindet sich schon seit längerem die Fotosammlung des Bundes, und eine Reihe von Institutionen unterstützen das Vorhaben. Seit der Direktion Otto Breicha hat sich das MdM vehement der Fotografie angenommen, der Fotohof erweist sich mit seiner vielfältigen Tätigkeit als eine wertvolle Instanz für die Fotografie, es gibt die Sammlung Leica, historische Sammlungen im Stadtarchiv und im Salzburg Museum sowie eine Reihe anderer privater Kollektionen. Darüber hinaus besteht die Aussicht auf Zuwachs durch weitere Sammlungen.  

Das neue Bundesmuseum, das sich der Fotografie in allen ihren Ausprägungen annehmen solle und auch die in die Zukunft weisenden Entwicklungen im Auge hätte, könnte auf einen umfassenden Pool an Kompetenz zurückgreifen. Ein entsprechendes Netzwerk existiere in Salzburg bereits. Haslauer kündigte an, dass Salzburg den Wunsch nach einem Bundesmuseum an die neue Regierung sobald wie möglich herantragen werde. Die Möglichkeiten für eine bauliche Realisierung schätzt er als realistisch ein, zumal die Zweckwidmung für das dafür vorgesehene Areal auf dem Berg bereits besteht.

Der Gedanke, dass nicht alle Bundeseinrichtungen in Wien zu sein brauchten, ist nicht neu. „Wien ist wie eine riesige Sachertorte, die sich um sich selbst dreht“, hatte der ehemalige Leiter der Festspiele, Gerard Mortier gesagt. Das muss nicht so sein. Das Fotomuseum wäre eine gute Gelegenheit für den Bund zu zeigen, dass man sich für das gesamte Land zuständig fühlt. Die zuständigen Herrschaften müßten den Mumm haben, über den eigenen Schatten zu springen. Für Salzburg liegen die Vorteile auf der Hand. Die Vorzeichen sind gut, weil Stadt und Land über die Parteigrenzen hinweg den Plan verfolgen. Erinnerungen an das „Hollein-Museum“ aus den neunziger Jahren werden wach. Damals war die politische Zustimmung nur halbherzig, und die Reue über eine vertane Chance kam zu spät. Hoffentlich ist es diesmal anders.

Bilder: Land Salzburg/Neumayr/Hofer

 

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