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21 Monate so partizipativ wie nur möglich

LANDESPOLITIK / KULTURENTWICKLUNGSPLAN

03/05/16 Unser Lieblingssatz in der heutigen Meldung der Landeskorrespondenz (3.5.): „Reflexion von Zeit zu Zeit ist ein wichtiges Instrument und sollte auch in der Kulturszene in regelmäßigen Abständen stattfinden.“ So zitiert man Kulturlandesrat Heinrich Schellhorn. Fairerweise angemerkt: Im Pressegespräch hat er das nicht gesagt.

Von Reinhard Kriechbaum

Wie man einen Kulturentwicklungsplan erstellt? „Prozesshaft“ und vor allem „partizipativ“. „Transparenz“ versteht sich von selbst bei einem aus sich heraus zwingend „strategischen“ Unternehmen. Auf Diskussions- und Workshop-Phasen darf und will man nicht verzichten.

Entkleiden wir die Botschaft allen Wortgeklingels aus der PR- und Wirtschaftsberatungsbranche, ist die Meldung gleich viel kürzer: Es wird also, nachdem die Absicht schon 2013 in die Regierungserklärung geschrieben wurde, jetzt – 2016 – wirklich ernst mit dem Kulturentwicklungsplan des Landes. 21 Monate hat man sich dafür vorgenommen. EU-weit war ein zweistufiger Wettbewerb ausgeschrieben worden, die Arbeitsgemeinschaft LIquA/Andreas Schwandner hat ihn gegen fünf Mitbewerber gewonnen. „Linzer Institut für qualitative Analysen“ steht hinter den Buchstaben, und auf der Website des Beratungsunternehmens steht obenauf in modischer Kleinschreibung: „die rückkehr der wissenschaft in die gesellschaft“.

Drum startet man auch mit einer eher aufs Sachliche abzielenden Phase. „Solide wissenschaftliche Grundlagenarbeiten“ werde man machen, sagte dazu Thomas Philipp von LiquA. Man schaut, was es an Studien, Leitbildern und Konzepten gibt, was es an Diskussionen gegeben hat und führt „40 bis 50 qualitative, leitfaden-gesteuerte Interviews mit zentralen Persönlichkeiten aus dem Salzburger Kunst- und Kulturumfeld“. Einen steuernden Leitfaden scheint es also doch schon zu geben.

Total diskursiv und partizipativ soll es dann im Jahr 2017 weitergehen. Interessant ist gewiss, dass man auf einer Website, die heuer im Herbst online gehen soll, „laufend die aktuelle Rohfassung“ des Entstehenden veröffentlichen und die Möglichkeit zu Online-Kommentaren geben möchte. „So kann mitverfolgt werden, wie sich der Kulturentwicklungsplan für das Land Salzburg Schritt für Schritt entwickelt.“

Ende 2017 soll die Endfassung des Kulturentwicklungsplans vorliegen und öffentlich präsentiert werden. Dann wird es 2018 Sache der Politik – dann schon einer neuen Landesregierung übrigens – sein, Lehren und Folgerungen zu ziehen.

Das Land lässt sich die Erstellung des Kulturentwicklungsplans durch LiquA 110.000 Euro kosten. Eva Feichtlbauer, Leiterin der Abteilung für Kultur, Bildung und Gesellschaft im Amt der Landesregierung, sagte: „Wir unterstützen diesen Prozess, weil wir sehen uns nicht nur als Verwaltungs-, sondern auch als Gestaltungsabteilung.“ Man müsse hinterfragen, ob „die spartenbezogene Denkweise, die wir haben“ wohl noch die richtige sei. Die Landeskorrespondenz setzt noch eins nach und zitiert Eva Feichtlbauer so: „Als Kulturverwaltung wollen wir auf die Expertise und Erfahrungen der Kunst- und Kulturschaffenden nicht verzichten.“ Die Absichten der Beamtenschaft sind mehr als wohlmeinend.

Landesrat Schellhorn hob hervor, wie wichtig es sein werde, „nicht nur die Kulturszene selbst, sondern auch die Gemeinden und den Tourismus“ einzubeziehen. Es gelte „die Bürgermeister ins Boot zu holen“, denn die Arbeit am Kulturentwicklungsplan solle „ein Aktivierungsprozess sein“. Das Land könne nur „für eine kulturelle Basis in einer Gemeinde sorgen, für eine nachhaltige Wirkung braucht es die Unterstützung der Gemeinden“.

Bilder: LMZ/Neumayr/Leo
Zum Kommentar Auf die Köpfe kommt es an

 

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