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Abschied mit einer Musiker-Armee

IM PORTRÄT / DENNIS RUSSELL DAVIES

17/10/11 44 Bläser, vier Harfen, sechzig Streicher und jede Menge Schlagwerk. Für sein Abschiedskonzert als Leiter des Symphonieorchesters der Universität Mozarteum hat sich Dennis Russell Davies ein schon von der Besetzung her groß dimensioniertes Stück vorgenommen.

altDennis Russell Davies, der im Studienjahr 1997/98 als Professor ans Mozarteum berufen wurde, verabschiedet sich am 21. Oktober mit der Interpretation dieses monumentalen Werkes als langjähriger Chefdirigent vom Sinfonieorchester der Universität Mozarteum, das sich unter seiner Leitung zu einem Herzstück und Aushängeschild entwickelt hat. Über mehr als ein Jahrzehnt hat Dennis Russell Davies sein Wissen an die Dirigierstudenten weitergegeben und es zugleich verstanden, in hochkarätigen Konzerten den inhaltlichen Bogen von der Klassik zur Moderne zu spannen.

Dennis Russell Davies wurde 1944 in Toledo (Ohio) geboren. Seine Ausbildung bekam er an der Juilliard School, New York bei Lonny Epstein, Sasha Gorodnitski Jean Morel und Jorge Mester. Wichtige Stationen seiner Laufbahn waren seine Jahre als Generalmusikdirektor der Staatsoper Stuttgart (1980-1987) und anschließend der Oper Bonn (1987-1995). In dieser Eigenschaft war er auch Chefdirigent des Orchesters der Beethovenhalle.

Als Chefdirigent des Radio Symphonieorchesters Wien (1996-2002) hat viel Musik aus dem 20. Jahrhundert dirigiert und so manche Rarität aufgeführt – mit Henzes Achter Symphonie debütierte er beispielsweise bei den Salzburger Festspielen (1996). 1998 dirigierte er bei den Festspielen Kurt Weills „Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny“. Mit Philip Glass‘ Requiem und dessen Fünfter Symphonie setzte er sich auch bei den Festspielen für einen Komponisten-Freund ein, für den er sich zu verschiedlichsten Anlässen stark gemacht hat. An der San Francisco Opera leitete er 2007 die Uraufdführung von Philip Glass’ „Appomattox“. An der Chicago Lyric Opera die Uraufführung von William Bolcoms „A Wedding“ in der Regie von Robert Altmann heraus.

Seit 2002 ist Russell Davies Chefdirigent des Bruckner Orchesters Linz und Opernchef am Landestheater Linz. Bruckners Symphonien Nr. 4 und 8 hat er, jeweils in den Erstfassungen, für das Label „arte nova“ (BMG) live eingespielt. Sein Linzer Vertrag läuft bis 2014. 2009/2010 hat Dennis Russell Davies die Stelle des Chefdirigenten des Sinfonieorchesters Basel übernommen.

Beim Stuttgarter Kammerorchesters, dem er immer noch verbunden ist, hat Russell Davies  1998 einen Zyklus mit Aufführungen sämtlicher Sinfonien Joseph Haydns übernommen, der 2009 beendet wurde. Immer wieder hat er auch mit dem Symphonieorchester der Universität Mozarteum Haydn aufgeführt, oft aber auch Mozart, im Rahmen der Mozartwoche.

Weiters begleitete Davies die Preisträge der Internationalen Mozartwettbewerbe 1999, 2002 und 2006 sowie die Finalisten des heurigen 10. Internationalen Mozartwettbewerbes 2011. Unabhängig von seinem Abschied als Chefdirigent wird er der Universität Mozarteum noch ein Jahr als Professor erhalten bleiben. Die Ausbildungsklasse für Dirigenten hatte er 1997/1998 übernommen. (dpk-krie)

Freitag, 21.10., 19.30 Uhr, Großes Studio der Universität Mozarteum: Mahler, Symphonie Nr. 6. Symphonieorchester der Universität Mozarteum, Ltg. Dennis Russell Davies. Die Wiederholung des Konzerts am 23.10. um 10 Uhr dirigieren Studierende von Dennis Russell Davies und Jorge Rotter.
Bild: Universität Mozarteum

 

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