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Zauberflöte begegnet Bigband

MOZARTWOCHE / JUNGES MOZART ORCHESTER

03/02/24 Was für ein Spaß: Nicht nur eine Bigband macht sich über Melodien aus der Zauberflöte her, sondern auch ein kleines Streicherensemble mitsamt Flöte und Akkordeon. Und das klingt mal jazzig, dann wieder nach alpenländischer Volksmusik ... und eben immer auch ein bisserl nach Mozart.

Von Reinhard Kriechbaum

Das Junge Mozart Orchester hat sich am Freitagnachmittag (2.2.) im Großen Saal des Mozarteums vorgestellt. Neu formiert, in neuer Organisationsform, mit neuer Dirigentin (Anna Handler) – und vor allem mit „Friends“. Diese Freunde sind im Musikum Salzburg beheimatet: JuJazzO (Jugend Jazz Orchester) ist eine versierte Bigband unter der Leitung von Stefan Konzett, Jugendliche mehrheitlich im höheren Teenie-Alter oder drüber hinaus. Freunde sind auch die noch jüngeren Mitglieder der Tanzgruppe Barock'n'Roll von Natalie Gal und Bernhard Girardi. So waren anregende anderthalb Hör- und Schaustunden gesichert.

Das Junge Mozart Orchester ist gerade ein halbes Jahr alt. Fünfzig Instrumentalisten zwischen neun und neunzehn Jahren. Da ist Mozarts g-Moll-Symphonie KV 183 schon eine fordernde Aufgabe. Aber fast noch wichtiger ist, dass den jungen Leuten auch andere Perspektiven eröffnet werden. Die Welt ist ja doch ein deutliches Stück größer als Mozart. So hat man eben auch kleinere Gruppen gebildet. Eine ist mit der Bigband ins Rennen um die Zauberflöte gegangen, in reizvoller Abwechslung. Aus der Bildnis-Arie etwa wurde eine „Slow Ballad“, und aus einer weiteren Tamino-Arie (Wie stark ist nicht dein Zauberton) ein „Medium Swing“, aus dem urplötzlich die vertraute Melodie gar in Gestalt eines Ländlers hervorbricht.

Eine weitere Gruppe hat die jungen Tänzerinnen und Tänzer begleitet, in einem Menuett aus einem Concertino da Camera für Flöte und Streicher von Antonio Salieri und in einem Kontretanz von Mozart. Die Truppe Barock'n'Roll ist vor zwei Jahren mit einem Projekt „Partytänze der Perückenzeit“ gestartet. Beide Seiten können viel mitnehmen, denn es macht gewiss mehr Freude, sich zu „echter“ Musik zu bewegen als zu solcher aus der Konserve. Und die Musikerinnen und Musiker bekommen etwas mit über die Tempi, die so gewählt sein wollen, dass sich die Schrittfolgen dann auch „ausgehen“. Nicht unwesentlich für Mozart, der rund zweihundert Tanzstücke geschrieben hat und in dessen Sinfonien und Instrumentalkonzerten Tanzmuster oft und oft durchscheinen.

Und dann gab's in diesem Debütkonzert sogar eine Uraufführung: Helmut Schmidinger hat für diesen Anlass ein Stück mit dem Titel 477a. Begegnungszonen geschrieben. Da muss man sich schon auskennen im Köchelverzeichnis. KV 477 ist eine Gemeinschaftskomposition von Mozart, Salieri und einem gewissen Herrn Cornetti (mutmaßlich Alessandro Cornet), eine Kantate zur Genesung der allen drei Tonschöpfern wichtigen Sängerin Nancy Storace, die für ein paar Monate ihre Stimme verloren hatte. Helmut Schmidinger, der an der Grazer Kunstuniversität Kompositionspädagogik unterrichtet, weiß, was er einem Orchester aus Kindern und Jugendlichen zumuten darf, ohne dass die Musik banal und anpasslerisch würde. Themen aus besagter Ofelia-Kantate werden verfremdend durch die Mangel gedreht, und die jungen Ausführenden werden auch zum Improvisieren angeregt.

Bilder: ISM / Wolfgang Lienbacher
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