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Wenn die Nacht zum Tage wird

ARGEkultur / SCHLAFSTÖRUNGEN 

08/09/17 Nachdem sie sich vor einem Jahr die Nacht noch in einer Bar um die Ohren geschlagen hatte, versucht die von Regisseur Reinhold Tritscher angeführte integrative Theatertruppe der LAUBE VOLXtheaterwerkstatt und dem Theater Ecce in ihrer aktuellen Produktion, ein wenig Ruhe in den eigenen vier Wänden zu finden.

Von Christoph Pichler

Doch schon der Titel „Schlafstörungen“ suggeriert, dass in dem von einem grantig fluchenden Hausmeister und zwei Rollstuhlfahrern als Wächterlöwen beschirmten Wohnblock kaum jemand friedlich durchschlummern wird. Das liegt zum einen an der Laterne, die auf der Saal-Bühne der ARGEkultur nervös vor sich hin flattert. Zum anderen an einem verirrten Wanderer, dem die Kraft fehlt, sich anderswo eine Schlafgelegenheit zu suchen. Letztlich aber vor allem an den Bewohnern selbst, die ihre kleineren und größeren Sorgen die Nacht durch auf Trab halten.

 

Dass etwa der kleine Niklas wenig Lust auf geregelte Bettruhe hat, zeigt sich schon beim Versuch seiner Oma, ihn schlaffit zu machen. Einen Pyjama anziehen, sich die Zähne putzen und eine langweilige Geschichte vorlesen zu lassen, darauf hat der bockige Kleine keine rechte Lust, kehrt doch sein weit weniger strenger Vater bald heim und vertreibt die nervige Alte. Ganz andere Probleme hat da Frauenschwarm Georgie. Er läge lieber bei der Nachbarin als im eigenen Ehebett und will deshalb die Nachtruhe zum heimlichen Matratzenwechsel nutzen.

So lernt das Publikum langsam alle seltsamen Bewohner und Gäste des Hauses kennen: vom aufgeregt flatternden und plappernden Papagei über den schwindelfreien Klettermax in der Laternenkrone bis zur mit Tabletten ruhiggestellten Demenzkranken und dem Selbstmörder am Dach. Die meist klamaukigen Szenen werden dabei immer wieder von akrobatischen Showeinlagen und kleinen musikalischen Intermezzi mit Klavier und Gesang unterbrochen. Auch wenn die Nacht so allzu schnell vorübergeht, birgt sie doch noch einige überraschende Wendungen, bevor ein laut schrillender Wecker dem Spuk ein Ende bereitet.

Wie die letztjährige Produktion „Hafen der gestrandeten Sehnsüchte“ zeichnen sich auch die „Schlafstörungen“ vor allem durch die ansteckende Spielfreude aller Beteiligten aus. So macht es einfach Riesenspaß, die Schauspielprofis und -amateure des Theaters Ecce und der VOLXtheaterwerkstatt der LAUBE Seite an Seite agieren zu sehen und mit ihnen über die vielen harmlosen Späßchen zu lachen. Die Begeisterung über den abwechslungsreichen Theaterabend war jedenfalls beim Schlussapplaus der Premiere am 7. September groß – und das nicht nur beim Publikum, sondern auch beim freudestrahlenden Ensemble, das wohl am liebsten gleich noch mal losgelegt hätte.

Aufführungen bis 21. September - www.argekultur.at; www.theater-ecce.com
Bild: Theater Ecce / Andreas Hechenberger

 

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