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„... auf fiskalischem Straßenterrain“

HINTERGRUND / KUNST-LITFAßSÄULEN

02/04/24 Für Tüftler: Die Höhe beträgt 2,60 Meter, und aus dem Durchmesser – einem Meter – lässt sich mit Hilfe der Zahl Pi ganz leicht errechnen, wie viel Platz zur Verfügung steht für potentielle Kunstwerke, die heuer zum zehnten Mal Salzburger Litfaßsäulen zieren werden. Wer sich bewerben will, sollte rasch zu denken anfangen.

Von Reinhard Kriechbaum

Die Maße haben wir einem technischen Beiblatt der Progress Werbung entnommen. Seit zehn Jahren richtet die Abteilung Kultur, Bildung & Wissen der Stadt Salzburg in Zusammenarbeit mit dem Kunstbeirat Salzburg, und der Kulturabteilung des Landes Salzburg die Aktion Kunstlitfaßsäulen aus. Das Preisgeld ist minimal, 1.500 Euro pro ausgewähltem Projekt. Die Progress Werbung übernimmt die praktische Seite, inbegriffen die Kosten für die Ausführung der Werke.

Was steckt eigentlich innen drin in unseren Litfaßsäulen? Darüber schweigt sich das Technik-Blatt aus. Wir vermuten eine hohle Sache. In der Geschichte dieses Werbeträgers gab's unterschiedliche Innen-Nutzungen: Gleich 1854, als diese Werbeform von Herrn Ernst Theodor Amandus Litfaß (1816-1874), Druckereibesitzer und Verleger, erfunden wurde, hat man rund fünfzig Säulen um Pissoirs errichtet. In Paris und London hatte sich Litfaß die Idee abgeschaut. Wenn wieder mal in Salzburg die Errichtungskosten einer öffentlichen WC-Anlage diskutiert werden – vielleicht findet sich jemand mit einem einschlägigen Geistesblitz. Beim diesjährigen Kunstlitfaßsäulen-Projekt werden ja dezidiert „Ideen für Salzburg“ gesammelt.

Nach Verbreitung der Telefonie bekamen die Litfaßsäulen zusätzliche Funktionen, als Telefonkabelverzweiger oder Transformatorenstation. Litfaß, den die Berliner bald ironisch als „Säulenheiligen“ bezeichneten, ging es freilich vor allem um die Außenwand, ums Plakatieren. Was ihm von den Berliner Behörden konkret zugesprochen wurde: die Konzession zur „Errichtung einer Anzahl von Anschlagsäulen auf fiskalischem Straßenterrain zwecks unentgeltlicher Aufnahme der Plakate öffentlicher Behörden und gewerbsmäßiger Veröffentlichungen von Privatanzeigen“. Zur Präsentation der ersten Werbesäule wurde eigens eine Annoncier-Polka komponiert. Vielleicht auch eine Idee für die Musikstadt Salzburg? Werbung hat ja seit je her mit Hinausposaunen zu tun.

Unentgeltlich hin und her, Litfaß erkannte früh das aufkommende Geschäft mit Reklame und sicherte sich das alleinige Recht zur Plakatierung für Berlin, womit er später ein Schweinegeld machte. So lange, bis sein Erfolg eine Konkurrenzfirma auf den Plan rief, die sich ihrerseits das Monopol des Beklebens von solchen Säulen sicherte. Litfaßsäule war da freilich schon ein geflügeltes Wort.

Wikipedia glaubt zu wissen, dass es derzeit in ganz Deutschland 67.000 Litfaßsäulen gibt, 50.000 würden zur Werbung für kulturelle Veranstaltungen genutzt. In Salzburg sorgen aktuell 258 Litfaßsäulen für Informationen, ebenfalls vorwiegend aus dem Kulturleben. Verstärkung erhielten sie in den letzten Jahren durch „zeitgenössische Geschwister“ in Form von City Light Säulen und Digitalen City Lights für bewegte Plakatbilder. Auch für die zehnte Aktion Kunstlitfaßsäulen sind zusätzlich zur Landeshauptstadt wieder zwei weitere Standorte im Land ausgewählt worden, in Hallein und Grödig.

Einreichungen für die zehnte Aktion Kunstlitfaßsäulen unter dem Motto „Ideen für Salzburg“ bis 24. April an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! '; document.write(''); document.write(addy_text11418); document.write('<\/a>'); //-->\n Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! Die Projekte aus dem Jahr 2023 im Video
Bilder: Framez/André Leubner (1); Uwe Brandl (1); Wikimedia (1)

 

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