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Verzauberung der Zuhörer durch Klang

TODESFALL /  PETER EÖTVÖS

25/03/24 „Komponieren besteht für mich aus Verzauberung der Zuhörer durch Klang“, zitiert die Website des Schott-Verlages den Komponisten. Der 1944 in Székelyudvarhely geborene Komponist Peter Eötvös am Sonntag (24.3.) im Alter von achtzig Jahren verstorben.

Von Heidemarie Klabacher

„Ob Bahnhof der 1980er oder Riesen-Lachs auf der Bühne, wie bei der Uraufführung, Schlaflos ist brennend aktuell. Wobei Text und Musik jeder simplifizierenden Aktualisierung diametral entgegenstehen“, schrieb DrehPunktKultur erst im Jänner dieses Jahres: Da brachte die Oper Graz die erst zweite Produktion der Opernballade Schlaflos (Sleepless) auf die Bühe. „Der ein wenig nordisch-mythisch angehauchte Text, mit leitmotiver Beschwörung glitzernder Fjorde und springender Lachse, bekommt auf Deutsch einen märchenhaft-wagnerischen Touch“, hieß es über das Libretto, in dem zwei junge Liebende aus dem Drogenmileu eine traurige Herbergsuche erleiden. Von den „in betörender Ruhe schillernden Klangflächen“ und „beängstigend pulsierenden dramatischen Momenten“ war die Rede.

Peter Eötvös wurde mit 14 Jahren von Zoltán Kodály in seine Komponistenklasse an der Budapester Musikakademie auf genommen. Mit 22 kam er als Stipendiat nach Köln, knüpfte Kontakte mit der Avantgarde, war Pianist im Ensemble von Stockhausen, späterTontechniker im Elektronischen Studio des WDR. 1978 holte ihn Pierre Boulez ihn für ein Konzert nach Paris. Bald war Eötvös Leiter des Ensemble Intercontemporain. Eötvös war Erster Gastdirigent etwa des BBC Symphony Odes rchestra, des Budapester Festivalorchesters, des SWR Radiosinfonieorchesters Stuttgart und ab 2009 Radio-Symphonieorchesters Wien. Peter Eötvös ist einer der namhaftesten und meistgespielten Opernkomponisten der Gegenwart. Er erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen und Preise, vom ungarischen Bartókpreis 1997 bis zur Goethe-Medaille der Bundesrepublik Deutschland 2018 oder dem dem Frontiers of Knowledge Award der BBVA-Stiftung 2021.

Zur dpk-Kritik der Oper Schlaflos
Des Mordes und der Liebe Wellen

 

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