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Anschreiben gegen das Vergessen

IM PORTRÄT / ERICH HACKL

07/12/10 Der Schriftsteller Erich Hackl, der einst in Salzburg Germanistik und Hispanistik studiert hat, heute, Dienstag (7.12.), die Würde eines Ehrendoktors der Philosophie an der Universität Salzburg erhalten.

Erich Hackl schreibt mit seinem literarischen und essayistischen Werk beharrlich gegen das Vergessen an. Er hält die Erinnerung an die Opfer der Gewaltgeschichten Europas und Lateinamerikas im 20. Jahrhundert wach, an Krieg, Bürgerkrieg, Terror, Folter und Menschen im Widerstand.

Weltweit bekannt geworden ist der 1954 in Steyr geborene Erich Hackl mit seiner Erzählreportage „Abschied von Sidonie“ (1989). Dieses Buch zeigt exemplarisch, was bereits seine vorangehenden Werke auszeichnete: Eine bestechend klare, an Heinrich von Kleists und Johann Peter Hebels Prosa geschulte Sprache, deren nüchterne analytische Kraft die emotionale Beteiligung des Lesers herausfordert und zugleich zu Reflexion und eigenständiger Deutung anregt, sowie sorgfältige sozialhistorische Recherche als Grundlage und Voraussetzung seines literarischen Schreibens.

Von herausragender Bedeutung ist Erich Hackl auch als Essayist und Übersetzer. Hackl ist nicht nur aufgrund seiner hohen Sprachkunst ein außergewöhnlicher Übersetzer, sondern auch wegen seines Engagements für Autorinnen und Autoren, die nicht im Mainstream der lateinamerikanischen Bestsellerliteratur liegen, z. B. für die uruguayische Autorin Idea Vilarino, den indigenen Schriftsteller Humberto Ak’abal aus Guatemala oder Miguel Mármol aus El Salvador. Dazu kommt sein Einsatz für verfolgte Schriftstellerkollegen und -kolleginnen.

Hackls Werke erscheinen im Schweizer Diogenes Verlag. "Abschied von Sidonie" und "Auroras Anlass" sind Werke längst im Rang von Schullektüre. (Universität Salzburg)

Bild: Diogenes Verlag / Timón Solinís

 

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