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Kein harmloser Kleingärtner

IM PORTRÄT / PRÄLAT JOHANNES NEUHARDT

15/07/13 Prälat Johannes Neuhardt (83), einst der dienstälteste Diözesankonservator Österreichs, feierte am Sonntag (14.7.) im voll besetzten Dom sein Diamantenes Priesterjubiläum. Das ist das 60-Jahre-Jubiläum der Priesterweihe.

„Er ist eine Leitfigur unter den Kunsthistorikern und kennt die Erzdiözese wie kaum ein anderer“, sagte der Erzbischof. Alois Kothgasser über den Jubilar, der einst jüngster Priester der Erzdiözese war. Mehr als ein halbes Jahrhundert lang wirkte Johannes Neuhardt als Diözesankonservator. Er hat das Dommuseum aufgebaut, aber auch anderen Schausammlungen in der Erzdiözese ein „Gesicht“ gegeben, etwa dem Museum im ehemaligen Augustinermuseum in Rattenberg (der Tiroler Ort gehört kirchlich zu Salzburg) oder das Museum in der Wallfartskirche Maria Kirchenthal.

Der Erzbischof bezeichnete Neuhardt als „Brückenbauer zwischen Tradition und Moderne“, dessen Wirken immer auch getragen gewesen sei „von der Diakonie der Bildung und der Kultur“. Johannes Neuhardt sei ein Wegbereiter der zeitgenössischen Kunst in der Erzdiözese und stehe für originelle und kreative, aber gleichzeitig sehr klare und verständliche Predigten.

Prälat Neuhardt in seiner Predigt: „Unser Leben ist Geschichte, ein anderer führt Regie.“ Er habe erlebt wie Papst Johannes XXIII. die Fenster weit öffnete und damit die Angst aus der Kirche vertrieb. „Diese Explosion des Heiligen Geistes lässt sich bis heute nicht ungeschehen machen“, so Neuhardt. Leben bedeute sich zu wandeln, „und vollkommen sein heißt, sich oft gewandelt zu haben“. Johannes Neuhardt betonte, dass „auch wir heute bereit sein müssen, den Hohlweg zu gehen, von dem wir nicht wissen, wo er zu Ende ist, und welche Gefahren kommen“. Die Kirche sei die Gemeinschaft von Glaubenden, Hoffenden und Liebenden, die sich erinnern müsste, dass sie an das Leiden des Herrn gebunden sei. „Aber was haben wir aus unserer Kirche gemacht? Ein Gärtchen geistiger Harmlosigkeit bewacht von statistischen Zeugen.“ Priester dürften nicht nur Pfarrherren sein oder Alleinunterhalter wie Don Camillo. „Priester sein ist ein menschlicher Beruf, weil er die Nähe zu den Menschen erfordert „und mit ihnen ihr Leid, ihre Hoffnung und ihre Angst teilt“.

Bild: dpk-krie

 

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