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Modischer Fun, extreme Herausforderung

DAS KINO / „ABENTEUER BERGFILM“

21/11/11 Das ist natürlich ein besonderer Gast, und für die extrem-bergsteigende Dame bleibt man natürlich nicht im „Kino“, sondern hat das republic angemietet: Oh Eun Sun könnte die erste Frau sein, die alle vierzehn Achttausender bestiegen hat.

Von Reinhard Kriechbaum

Könnte? Der Konjunktiv ist angebracht, denn ob die Koreanerin tatsächlich schon überall droben war, glauben ihr nicht alle. „Wir wollen das nicht werten, sondern ihr – als erster österreichischer Veranstalter – ein Podium bieten“, sagt Thomas Neuhold, einer der Mitorganisatoren des Festivals „Abenteuer Bergfilm“ von 23. November bis 9. Dezember. Oh Eun Sun ist am 4. Dezember um 17 Uhr zu Gast im im republic.

Es ist das 18. Bergfilm-Festival.  „Kino“-Leiter Michael Bilic sieht so manchen Wandel im Zugang zum Thema. Damals, 1994, habe es Sportarten wie Free Climbe oder Boldern ja noch nicht gegeben (oder sie hießen anders). „Heute gebärdet sich der Bergfilm nicht mehr heroisch“, sagt Bilic, „es gibt immer mehr Reflexion.“ Der Sport- und Fun-Aspekt hat die Erscheinungsformen des Bergsteigens natürlich nachhaltig beeinflußt. „Die Beschäftigung mit dem Bergfilm ist ein Abbild der Gesellschaft“, bestätigt auch Thomas Neuhold. Michael Bilic betont aber die Konstanten: Die Herausforderung zu suchen, an Grenzen zu gehen und sie zu überschreiten – das sei wie eh und je verbindend.

Kurt Diemberger ist heuer zum 18. Mal Gast beim Festival „Abenteuer Bergfilm“. Aber es gelte natürlich, „sich allmählich zu verabschieden von den großen Bergsteigern der fünfziger Jahre,  von der Generation der Erstbesteiger der Achttausender“, so Michael Bilic. Er erzählt, dass es früher mehr Kurzfilme gegeben habe zum Thema, jetzt sei die Auswahl an Langfilmen groß. Auf die Programm-Freiheit ist Bilic stolz: „Wir wollen ein Publikumsfestival sein“, deshalb habe man sich der Vergabe von Preisen stets verweigert, „nicht einmal einen Publikumspreis gibt es“. „Das gibt und viel Freiheit beim Programmieren.“ Heuer sind sogar zwei Filme aus Albanien im 15 Programme umfassenden Bündel.

Zwischen 10.000 und 12.000 Besucher zählt man im Filmkulturzentrum „Das Kino“ jedes Jahr beim Bergfilm-Festival. Als man mit dem Thema begonnen hat, „da haben uns andere Programmkinos belächelt“, erinnert sich Renate Wurm, die von Anfang an dabei war. Erst allmähölich habe sich herumgesprochen, dass man damit auch neue Publikumsschichten anspreche.  Nasenrümpfen auch aus einem anderen Grund: Schließlich war der Bergfilm durchaus politisch vorbelastet, hatte doch das Genre im Nationalsozialismus eindeutige Schlagseite. Wer jetzt die breite thematische Palette betrachtet, kann beruhigt sein.

Das Thema ist populär. „Großen Anklang finden Filme über Ziele, wo Otto Normalverbraucher auch hingehen könnte“, weiß Michael Bilic. „Wir wollen aber kein Trecking-Filmfestival werden.“ Der inhaltliche Bogen auch der Vorträge ist weit gespannt: Steve House, der die höchste Gebirgsflanke der Erde am Nanga Parbat in sechs Tagen durchstieg, ist am 25. Und 26. November zu Gast. Hajo Friederich ist eher in den Berchtesgadener Alpen unterwegs, aber auch dort extrem. Und er hat das Bergsteigen sogar zur medizinischen Disziplin erhoben (26.11.). Albert Leichtfried, Stephan Siegrist, Kurt Diemberger, Rudi Mair und Patrick Nairz sind weitere Vortragende. Eva Maria Bachinger hat ein Buch über „Die besten Bergsteigerinnen der Welt“ geschrieben und Rainer Limpöck über den „Mythos Untersberg“ – beide werden ihre Bücher in Lesungen vorstellen.

Einige fremdsprachige Filme werden live eingesprochen (durch Ulrike Arp, Peter Arp und Hannes Eichmann) – das hat schon Tradition beim Bergfilm-Festival. Eine Premiere ist die Präsentation von „Tagaus, tagein“ von Richard Rossmann, eine Dokumentation über die Mutter des Salzburger Filmemachers. Ebenfalls erstmals zu sehen: „Zwischen Tag und Traum“ von Carmen Zimmermann und Roland Horvath.

Das Festival „Abenteuer Bergfilm“ findet von 23. November bis 9. Dezember statt - www.daskino.at
Bilder: Das Kino

 

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