asdf
 

Strömen, strömen

15. KOMPONISTENFORUM MITTERSILL

07/09/10 Die Kuh hat heuer eine E-Gitarre umgehänt. Eine E-Gitarre braucht Strom. Auch eine Kuh braucht Strom - Energie aus der Steckdose oder dem  Melkermuskel - damit die Milch strömt… Um „Strom“ jedenfalls geht es beim 15. KomponistInnenforum Mittersill von 9. bis 18. September.

Von Heidemarie Klabacher

altDonau oder Salzach strömen ebenso, wie die Luft im Zylinder von Renaissance- oder Barocklöten. In unterschiedlichste Richtungen lässt dieses Thema Gedanken- und Ideenflüsse strömen. Genau darum geht es.

„15 Jahre KomponistInnenforum Mittersill“: Das bedeute „15 Jahre Experimentier- und Kommunikationskultur im Bereich der zeitgenössischen österreichischen Musikszene fernab der traditionellen Zentren großstädtischer Hochkultur“, bedeute aber auch die  „Dynamisierung des Musiklebens auf Basis einer Plattform, die sich über stilistische Grenzziehungen hinweg etablieren konnte“, so die Initiatoren Wolfgang Seierl und Hannes Raffaseder.

„15 Jahre Kofomi heißt aber auch 15 Jahre Musikgeschichte und Musikgeschehen, das vor allem durch die rasante Entwicklung der elektronischen Medien und unseren Umgang mit diesen bestimmt ist.“

Und so drängte sich das Thema im Jubiläumsjahr quasi von selber auf: Die neuere Musikgeschichte sei von gesellschaftlichen aber auch von radikalen technischen Veränderungen nachhaltig geprägt worden, besonders von „Strom“, also Elektrizität und Elektronik. Man wolle aber nicht nur den „neuen und vielfältigen Entwicklungen in der elektroakustischen Musik Rechnung tragen“, sondern auch „biologischen und spirituellen Aspekten von Strom, Strömen oder Strömungen“.

„Zu Strom“ heißt etwa der Beitrag von Hemma Geitzenauer über „Musikalische Aspekte des Donaustromes“. Dem „Lauf der Geschichte“ folgt der in Belgrad geborene und in Wien Lebende Künstler und Kunstvermittler Ivan Risti?. Johannes Kretz stellt die Gretchenfrage, wo und wie angesichts von Computer, Internet und Netzwerkkunst „Musik gemacht werden kann und soll“.

Über hundert Kompositionen seien in Mittersill - wo Anton Webern auf tragische Weise ums Leben gekommen und begraben ist - entstanden und uraufgeführt worden, so Raffaseder und Seierl. Entscheidend für die Entstehung dieses dichten Netzwerkes zeitgenössischen Denkens und Schaffens seien aber die Aktivitäten des Labels ein „klang_records“ mit über vierzig CD-Produktionen, die Gesprächsreihe „Wohin?“ in Salzburg und die monatliche Sendung in der Radiofabrik, dem freien Radio Salzburg.

Auch im Jubiläumsjahr gibt es neben Konzert und Performance ein Symposion zum Generalthema: Das 8. Symposium „Strom“, von 10. bis 11. September, vereint Beiträge von Heinrich Deisl, Bernhard Gál, Hemma Geitzenauer, Johannes Kretz, Ivan Ristic und Manon Liu Winter zum Forumsthema.

Weiters zu Gast in Mittersill sind u.a. Bill Drummond (UK), Dieter Kaufmann (A), Vladimir Tarasov (LIT/RU), das Ensemble in Residence „die reihe“, Wolfgang Danzmayr, Cathy van Eck (NL) Manuela Kerer (I/A), Electric Indigo, Annelie Gahl, Bernhard Gál, Johannes Kretz oder LSD (Daniel Lercher, Bernhard Schöberl, Gloria Damijan).

Informationen: www.kofomi.com
Bilder: KOFOMI / Kurt Hörbst

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014