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Zwanzig Finger und noch mehr dazu

REST DER WELT / RAIDING / LISZT FESTIVAL

28/03/12 Es war ein Abend, wie ihn viele der Besucher lieben: Viele, stilistisch und im Ausdruck vielfältige kurze Stücke. Zu Liszt gesellten sich Bach, Mozart in Bearbeitung von Grieg und letztendlich Saint-Saens. Die Brüder Kutrowatz sind zweifelsohne Kenner, wenn es um Kompositionen für Klavier zu vier Händen geht.

Von Wolfgang Stern

Immer wieder kann man durch sie neues Interessantes entdecken. Und das im schönen Ambiente des Konzertsaales in Raiding, dem Geburtsort von Franz Liszt. Der Meister aus dem Mittelburgenland verfasste oft von Orchesterwerken Studienfassungen für zwei Klaviere. Liszts „Orpheus“ (Symphonische Dichtung Nr. 4) stand so am Beginn eines kurzweiligen Abends, dem Consolation Nr. 3 in eine Violine-Klavier-Fassung folgte, ehe man den samtigen Tönen einer weiteren Originalfassung für Violoncello und Klavier zu „O du, mein holder Abendstern“ aus Wagners Tannhäuser folgen durfte. Alles eben von Franz Liszt selbst übertragen, wobei die Streicherparts von Musikern des Franz Liszt Kammerensembles (eine Multikulti-Zusammenstellung) übernommen wurden. Es war ein sehr sentimentaler Block, wo man so richtig die Seele baumeln lassen konnte.

J.S. Bachs Doppelkonzert für zwei Violinen, BWV 1043, kennt man. Nur die von Bach selbst eingerichtete Fassung für zwei Klaviere und Streicher ist eher wieder etwas für Freunde von Raritäten, wie es die Brüder Kutrowatz sind. Die Klaviere waren freilich „Hauptdarsteller“ und gegen deren Lautstärke konnten sich die fünf Streicher kaum oder gar nicht durchsetzen und nagten so richtig am Hungertuch.

Zu Mozarts „Sonate facile“ hat Edward Grieg eine „frei hinzukomponierte Begleitung eines zweiten Klaviers“ geschrieben, die kaum anspruchsvolle Version macht allemal im Detail Schmunzeln. So recht freuen durfte man sich dann auf Saint-Saens und seinen „Karneval der Tiere“, in dem die acht Mitglieder des Kammerensembles neben den zwei Klavieren und dem Sprecher punkten konnten. Die Hühner gackerten, der Kuckuck sang, Georg Kusztrich hat gesprochen. Er und der Schwan, der Elefant, die Schildkröten und alle weiteren fühlten sich spürbar wohl. Im großen Finale war Einheit und Geborgenheit zu spüren.

Zwei Programmblöcke des Liszt Festivals in Raiding stehen noch aus: „Russische Seele“ vom 20. bis zum 24. Juni und „Pilgerjahre“ vom 18. bis zum 22. Oktober - www.lisztfestival.at
Bild: www.lisztfestival.at / Rene Starkl

 

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