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Der Catwalk der Walküren

OSTERFESTSPIELE / ALMA TRIFFT SIEGFRIED

24/03/13 Die Frage, ob ein Kinderkonzert bei den Osterfestspielen angeraten und sinnvoll ist, braucht man erst mal nicht zu stellen. Es geht im ersten Salzburg-Jahr der Dresdner Staatskapelle Dresden ja auch darum, dieses Orchester und seine Aktivitäten vorzustellen.

Von Reinhard Kriechbaum

Es ist in Dresden natürlich nicht anders als überall sonstwo: Kein Kulturanbieter kann es sich leisten, auf Jugendarbeit zu verzichten. „Kapelle für Kids“ heißt die Programmschiene für angewandte Musikpädagogik in Dresden.   „Alma“, eine lebensgroße Mädchen-Puppe im grünen Kleid, ist dort eine neugierige Fragerin. Julius Rönnebeck gibt die Antworten. Arne von Dorsten schlüpft als Schau- und Puppenspieler in verschiedenste Rollen. Das dürfen schon auch mal Walküren beim Catwalk sein. Magdalene Schaefer leiht Alma Stimme und Hände.

„Alma trifft Siegfried“ nun also in Salzburg, am Samstag (23.3.) zur Vormittagsstunde in der Großen Aula. Gar nicht wenige junge Zuhörerinnen und Zuhörer, in Begleitung wissbegieriger Eltern. Erstere hatten viel zu schauen und zu hören, letztere durften sich auch freuen –vielleicht ist ihre Neugier auf Wagners „Ring“ in den siebzig Minuten stärker gewachsen als jene des ganz jungen Publikums. Dem war es aber auch sicher nicht langweilig.

Sympathisch bei diesem multimedialen Musik-Spektakel, inklusive Projektionen und Schattenspiel: Es wird gar nicht erst so getan, als ob eine ganze Geschichte vermittelt wird. Der Bär, der Mime schrecken soll, taucht hinter dem Sofa auf. Das Waldvöglein ist ein ausgewachsener Uhu, Wagner hört sich das Siegfried-Idyll in einem riesigen Ohrenfauteuil sitzend an, mit schwarzen Barrett auf dem Kopf. Eine rote Lichtergirlande als Feuerzauber, eine Brünhilde mit Imker-Gesichtsschutz: Da ist immer auch Augenzwinkern dabei. Mit Brünhildens Befreiung ist dann Schluss, denn „dann wird die geschichte kompliziert“. Wie wahr.

Toll eigentlich, wie Wagner in Kammermusikbesetzung in diesem Raum klingt (Dirigent war Johannes Wulff-Woesten), da steckt man den Un-Charme der Location gerne weg. Müssen eigentlich Sechsjährige – so die Altersempfehlung – schon über den „Ring“ nachdenken? „Immer früher“ ist nun mal eine weitgehend unhinterfragte Prämisse heutiger Kunstvermittlung. Für dieses Programm galt jedenfalls, dass vielfältige Sinneseindrücke die pädagogische Absicht deutlich abmilderten. Gut so. Gerne mehr davon, nächstes Jahr.

Bild: OFS / Oliver Hillis (1); Michael Ernst (1)

 

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