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Zu spät, Herr Sperl?

GALERIE WELZ / ADUATZ, ANZINGER

08/02/11 Eine solche Ironie kann sich ein Maler nur mit wohl erworbenem Selbstbewusstsein erlauben: 1980, als Dreiundsiebzigjähriger, hat Friedrich Aduatz (1907-1994) das Blatt "Zu spät, Herr Sperl" gemalt. - Die Galerie Welz zeigt Arbeiten des Moderne-Ahnen Aduatz und des einst "Jungen Wilden" Siegfried Anzinger.

Von Reinhard Kriechbaum

altDamit hat er mit einer gewissen gelösten Heiterkeit einen Kollegen aufs Korn genommen, der durchaus auch als Wesensverwandter hätte durchgehen durchgehen können: Robert Zeppel-Sperl. Aber der war eben gut eine Generation jünger als Friedrich Aduatz.

Aduatz, der gebürtige Triestiner - also einer mit Monarchie-Wurzeln -, war einer der Wegbereiter der österreichischen Moderne. Freilich einer, der sich nicht in den Vordergrund gedrängt hat, der in seiner engeren steirischen Heimat (als Lehrer an verschiedenen Orten der Steiermark, lange Zeit Kultur-Macher in der Kohlenbergwerksstadt Voitsberg) als ein "Kultur-Arbeiter" in des Wortes edelster Bedeutung gewirkt hat.

altGut, dass die Galerie Welz derzeit wieder an diesen Künstler erinnert, in dessen Werk der Kubismus und die überbordende figurale Fantasie eine so quicklebendige Paarung eingegangen sind. Das trägt auch noch in der Rückschau über Jahrzehnte hinweg. Bis in die fünfziger Jahre reichen die Blätter zurück.

Im ersten Stock: Siegfried Anzinger, Jahrgang 1953, der den Umgang mit der figurativen Malerei als einer der Protagonisten der "Neuen Wilden" kultiviert hat. Wäre auch für ihn Zeppel-Sperl eine Art bukolischer Missing link? So im Nebeneinander mit Aduatz sind seine illustrativen Papierarbeiten eine hübsche Konfrontation und Ergänzung, Kehrseiten einer vielleicht sogar als "österreichisch" einzustufenden, verspielt-doppelbödigen Sicht auf die Dinge. Herzmanowsky-Orlando, schau oba!

Bis 12. Februar, Galerie Welz. - www.galerie-welz.at
Bilder: www.galerie-welz.at

 

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