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Im ausdrucksvollen Dialog

FESTSPIELE / MOZART MATINEE / BENJAMIN SCHMID

05/08/12 Beim Termin mit Mozarts „Schuldigkeit des Ersten Gebots“ hat das Publikum zwar geschwächelt, aber nun scheint wieder Normalbetrieb bei den Mozart-Matineen, sprich: Sie sind ein Magnet auch im heuer so dichten Konzertprogramm der Festspiele.

Von Oliver Schneider

Vor allem natürlich, wenn ein Musiker wie der Salzburger Benjamin Schmid Mozarts letztes Violinkonzert spielt und drum herum zwei Meisterwerke wie die Haffner- und die Prager-Symphonie gruppiert sind.

Die fünf Violinkonzerte entstanden 1775 in Salzburg, als Mozart dort fürstbischöflicher Konzertmeister war. Ganz im Geiste des Werks stellt Benjamin Schmid sein Spiel von Beginn des einleitenden Allegros an nicht virtuos zur Schau, sondern pflegt einen ausdrucksvollen Dialog mit den durchsichtig musizierenden Musikerinnen und Musikern des Mozarteumorchesters. Im anschließenden Adagio lässt Schmid herrlich lyrische Bögen aufblühen, bevor er im Schlusssatz, in dem Mozart das Menuett mit dem französischen Rondeau verbindet, noch einmal den musikalischen Diskurs vor allem mit den Streichern des Orchesters pflegt. Im überraschenden Alla-turca-Allegro mitten im Satz lässt Adam Fischer schließlich ein instrumentales Feuer effektvoll lodern.

Ähnliches lässt sich auch von den Ecksätzen der eingangs gespielten Haffner-Symphonie sagen, für die Mozart 1782 seine sechs Jahre zuvor komponierte Haffner-Serenade zu einer festlichen Symphonie umarbeitete. Bereits im monothematischen Allegro con spirito sorgt Fischer für eine prickelnde Spannung und achtet auf eine austarierte Klangbalance zwischen Streichern und Bläsern. Das Mozarteumorchester dankt mit akkuratem und hingebungsvollem Spiel. Etwas grob, dafür umso volkstümlicher gerät das Andante. In dem an Osmins Arie „Ha, wie will ich triumphieren“ aus dem dritten Akt der „Entführung“ inspirierten Finalsatz treibt Fischer den musikalischen Fluss quirlig voran, wobei die Artikulation nicht einen Moment auf der Strecke bleibt.

Nochmals in Hochform präsentiert sich das Mozarteumorchester nach der Pause mit der Prager Symphonie und lässt Musizierlust voll Intensität und Frische hören. Deutlich herausgearbeitet hat Fischer im Kopfsatz mit seiner gewichtigen langsamen Einleitung die dynamischen Gegensätze. Ein runder Abschluss gelingt im Schlusssatz mit seinen starken Tutti-Solo-Kontrasten, in denen vor allem die Stunde der Flöten und Fagotte schlägt.

Vielleicht ein anregender Vergleich: In der übernächsten Matinee (18./19.8.) wird der französische Geiger Renaud Capuçon Mozarts viertes Violinkonzert unter der Leitung von Chefdirigent Ivor Bolton spielen.
Bild: Silvia Lelli

 

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