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Heuer waren es exakt 278.978 Besucher

FESTSPIELE / WIRTSCHAFTLICHE BILANZ

31/08/12 Ein „Giulio Cesare“ ist ja noch heute (Freitag) abend, und einige wenige Konzerte kommen auch noch – auf die letzten drei Stellen ist also nicht hundertprozentiger Verlass. Wohl aber darauf: Die Am Sonntag (2.9.) zu Ende gehenden Festspiele waren die von der Publikumszahl und dem wirtschaftlichen Ertrag erfolgreichsten in der Festspielgeschichte.

Von Reinhard Kriechbaum

Im Mozartjahr 2006 waren es etwas über 265.000 Besucher, man hat also heuer wirklich kräftig aufgestockt. Rechnet man die Rahmenveranstaltungen, Benefizkonzerte und Einlass- und Generalproben heraus, bleiben bei 251 regulären Veranstaltungen immer noch 240.000 Besucher. Der besucheranstieg kommt vor allem daher, dass 40.000 Karten mehr aufgelegt wurden.

Weil man vorsichtig budgetiert und von Einnahmen an der Untergrenze ausgegangen ist, schlägt sich jede seit 1. August verkaufte Festspielkarte als Budget-Plus nieder, und das hat Mehreinnahmen von 1,4 Millionen beschert. Rechnet man den kleinen Überschuss von Pfingsten dazu, sind es sogar 1,5 Millionen. Aus dem Kartenverkauf haben die Festspiele in diesem Sommer, den Festspielball noch nicht eingerechnet, 28.250.000 Euro erwirtschaftet. Richtig geraten, auch das ist ein Spitzenwert in der Festspielgeschichte. Allein die obligate Ein-Euro-Spende pro verkaufter Karte brachte für dem Umbau des Dachs der Felsenreitschule 140.729 Euro.

Also ausschließlich müde, aber zufriedene Gesichter bei der Abschlusspressekonferenz? Nicht ganz, denn die Journalisten sind rechte Spaßverderber und haben hartnäckig nachgefragt, warum denn die Durchschnittsauslastung bloß bei 90 Prozent – und nicht wie bisher bei 95 Prozent – gelegen sei. Das habe, so Intendant Alexander Pereira mit der Ausweitung des Kartenkontingents zu tun.

Wie viele Karten wirklich verbilligt abgegeben und als „Schnittkarten“ weitergereicht werden? Das wird natürlich nicht an die große Glocke gehängt. Laut Pereira seien es heuer weniger gewesen als in den Vorjahren.

Zum Problemfeld Auslastung/Verkauf hat er ein interessantes Fallbeispiel genannt. Die Oper „Die Soldaten“ sei heuer mit 93 Prozent gleich gut ausgelastet gewesen wie „Die Sache Makropoulos“ im Vorjahr. Damals seien aber nur 67 Prozent der Karten verkauft worden, wogegen bei den „Soldaten“ der Anteil an verkauften Karten bei 80 Prozent lag.  „Das Thema ist ein für alle Mal zu begraben“, so Pereira entschieden, was ihn aber nicht vor weiterem Nachbohren seitens der Journalisten geschützt hat.

Neunzig Prozent Auslastung bei der „Ouverture spirituelle“ befriedigt den Intendanten vollauf. Bei den Opern liegt die Auslastung sowieso bei 98 Prozent und darüber. Ebenfalls 98 Prozent erreichten der „Jedermann“ und „Prinz von Homburg“. 73 Prozent war die Quote bei „Peer Gynt“ auf der Pernerinsel, 82 Prozent die Uraufführung von „Die Bienen, Eine Schneise“. 84,6 Prozent Auslastung bei „Salzburg contemporary“? Das funktioniert so wohl nur als Zahlenspielerei, weil zu diesem Zyklus rechneten ja auch Konzerte des Israel Philharmonic Orchestra und der Berliner Philharmoniker. Da fällt ein halbleerer Saal im Mozarteum zahlenmäßig nicht ins Gewicht.

A propos „contemporary“: Alle zwei Monate führen er und der Dirigent Ingo Metzmacher zu György Kurtág nach Bordeaux, um sich vom Fortschritt der für nächstes Jahr in Auftrag gegebenen Oper zu überzeugen, sagte Pereira. Etwas kryptisch: "Auf die Vollendung der Singstimmen fehlen noch etwa zwanzig Prozent“, und der alte Herr lasse sich nicht drängen. Pereira sagte etwas von einem „existierenden Plan B“.

Dass nächstes Jahr ein Mozart/DaPonte-Zyklusmit „Cosi fan tutte“ (Welser-Möst/Bechtolf) beginnt, ist ohnedies schon bekannt. Im Residenzhof wird es Shakespeares „Sommernachtstraum“ mit der Bühnenmusik von Mendelssohn geben. Keine diesjährige Produktion läuft weiter.  Was Wiederaufnahmen anlangt, äußerte sich Pereira jetzt deutlich weniger apodiktisch als noch vor ein paar Monaten. Wenn Dirigent und Regisseur weiter gemeinsam zur Verfügung stünden, wäre eine Wiederaufnahme wohl möglich. Bei der „Cosi“ könnte das funktionieren, sie „wird wahrscheinlich 2014 weiter gespielt“.

Bild: SF / Andreas Kolarik
Zum Kommentar {ln:Erfolg trotz vieler freier Plätze}

 

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