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Von der Tuba zum Taktstock

IM PORTRÄT / BEN GERNON

13/05/13 Es war eine „Vierte“ Beethoven zum Abheben, ein Raketenstart, den die Camerata Salzburg unter seiner Leitung hinlegte – und auch sonst überzeugte Ben Gernon „Award Concert Weekend“ die Jury: Der 23-jährige Brite gewann den heuer zum vierten Mal vergebenen „Nestlé and Salzburg Festival Young Conductors Award“.

Von Heidemarie Klabacher

418Er habe viele Vorbilder „in der Musikwelt und außerhalb“, sagt Ben Gernon. Es sei für ihn ein „außergewöhnliches Glück“, Sian Edwards, Sir Colin Davis und Valery Gergiev als Mentoren gehabt zu haben. Die Dirigentin Sian Edwards sei ihm überhaupt die „hilfreichste, praktischste, ehrlichste und inspirierendste Lehrerin gewesen“. Gernon schwärmt über ihre Einstellung und ihre makellose Technik: „Sie hat den größten Einfluss auf meine Entwicklung als junger Dirigent gehabt. Und sie ist immer für mich da am anderen Ende der Telefonleitung!“

Der erst jüngst verstorbene Sir Colin Davis habe ihm viel über das Atmen beigebracht und darüber, „wie man die Musik natürlich empfindet, sich nicht von Taktstrichen einengen lässt und die Schönheit in jeder einzelnen Note einer Partitur findet“, erzählt sein Schüler.

Seinen anderen Mentor - Valery Gergiev – nennt Ben Gernon eine „musikalische Bestie, verzehrt von seinem überwältigenden musikalischen Verlangen“: „Ich liebe seine Aufführungen voller Adrenalin, Intensität und Schönheit. Es ist eine Wucht, ihm zuzusehen, und er hat meinen Horizont wirklich erweitert.“ Tatsächlich hatte die energiegeladene Interpretation der „Vierten“ Beethoven beim Award Concert am Freitag (10.5.) in der Felsenreitschule Schwung und Drive, die an Gergiev’sche Eruptionen erinnern konnten.

Ein weiteres Energiebündel unter den Mentoren von Ben Gernon ist Gustavo Dudamel, dem er erst jüngst bei einem Konzert mit den Los Angeles Philharmonic im Barbican Centre assistiert hat: „Er ist immens inspirierend. Seine Energie, Fantasie und Ideen sind phänomenal. Und er ist so freundlich!“

420Der 23-jährige Brite studierte Tuba und Dirigieren an der Guildhall School of Music and Drama. 2012 war er der Zweitplatzierte bei der renommierten Donatella Flick LSO Conducting Competition. Derzeit ist er Chefdirigent des Southwark Youth Orchestra. Der „Nestlé and Salzburg Festival Young Conductors Award“ ist eine gemeinsame Initiative von Nestlé und den Salzburger Festspielen.

Fachleute hätten ihm bestätigt, so Intendant Alexander Pereira, „dass der ‚Nestlé and Salzburg Festival Young Conductors Award’ zu den wichtigsten Initiativen gehört, um jungen Dirigenten eine Plattform für eine spätere Karriere zu geben“. Insgesamt gab es 82 Bewerber um den Nestlé and Salzburg Festival Young Conductors Award“, der heuer zum vierten Mal vergeben wurde. Der Preis ist mit 15.000 Euro dotiert und wird jährlich an einen jungen Dirigenten bis 35 Jahre verliehen. Als Preisträger leitet Ben Gernon am 17. August das Gustav Mahler Jugendorchester in einem Festspielkonzert in der Felsenreitschule.

Zur Kritik der Preisträgerkonzerte {ln:Jungspunde mit Elan}
Bilder: SF/Wild&Team

 

 

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