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Klassenabend

FESTSPIELE / LIEDER- UND ARIENABEND

26/08/14 Elina Garanca hat ihren Liederabend absagen müssen. Das war schade. Als kurzfristig anberaumten „Ersatz“ haben die Festspiele ihrem Publikum einen unterhaltsamen und abwechslungsreichen Lieder- und Arienabend beschert - ein Wunschkonzert vom Feinsten.

Von Heidemarie Klabacher

Sängerinnen und Sänger sind ja genug in Salzburg dieser Tage. Dass sich aber die internationale creme de la creme der singenden Zunft so kurzfristig zu einem gemeinsamen „Vorsingabend“ zusammenspannen lässt, ist wohl nicht selbstverständlich.

Gesungen haben die Festspielkünstler Nicola Alaimo, Javier Camarena, Marie-Claude Chappuis, Günther Groissböck, Francesco Meli, Michael Schade und Krassimira Stoyanova sowie die beiden Mitglieder des Young Singers Project Diana Haller und Manuel Walser.

Am Klavier begleitet haben Ann Beckman, Sarah Tysman und Malcolm Martineau. Der Reigen wurde eröffnet mit Lied und Gebet der Desdemona aus „Otello“, souverän präsentiert von Krassimira Stoyanova, der überwältigenden Marschallin des neuen „Rosenkavalier“. Geschlossen wurde der Reigen von Francesco Meli, der von seiner Hauptvorstellung an diesem Abend im Großen Festspielhaus – er gibt den Manrico im „Trovatore“ – noch kurz im Haus für Mozart vorbei geschaut hat: für einen schmelzenden Vincenzo de Crescenzo, das „Rondine al nido“ aus 1920, und die Arie des Cavaradossi „E lucevan le stelle“ aus „Tosca“.

Javier Camarena und Nicola Alaimo, der Don Ramiro und der Dandini aus „La Cenerentola“, lieferten sich ein launiges Wortgefecht mit dem Duett Almavia/Figaro „All’idea di quel metallo“ aus Rossinis „Barbier“. Nicola Alaimo hat sich mit der Figaro-Arie „Largo al factotum“ an die erste Stelle der Publikumsgunst gesungen. War aber auch echt ein Erlebnis.Schwungvoll begleitet wurden die Arien von Sarah Tysman am Klavier.

Malcolm Martineau hatte am Klavier auch nicht wenig zu tun: Er begleitete Michael Schade bei Liedern von Schubert und Strauss (ein Meisterstück der piano-Kultur war Schades „Morgen“). Er trug Manuel Walser auf Händen durch eine repräsentative Auswahl aus Schumanns „Dichterliebe“. Der junge Bariton ist schon im Abschlusskonzert des Young Singers Project mit der souverän präsentierten Arie „Hai gia vinta la causa“ des Grafen aus Mozarts „Figaro“ aufgefallen. Er hat sich der Situation mit größter Souveränität gestellt. Bravo!

Dann legte Martineau der Mezzosopranistin Marie-Claude Chappuis, der Maragond aus „Fierrabras“, einen schillernden Pfad ins Französische Fach mit Liedern von Gabriel Fauré und Eric Sati. Diana Haller, ebenfalls aus dem YSP, sang drei Lieder von Hugo Wolf und überzeugte mit Mignons Lied „Kennst du das Land“.

Günther Groissböck, der vieldiskutierte (grandiose) „junge“ Baron Ochs auf Lerchenau im „Rosenkavalier“, zeigte mit großkalibrigem Schubert (Prometheus, Gruppe aus dem Tartarus und Fahrt zum Hades), dass er auch ein Liedgestalter von Rang ist. Er wurde, wie seine Gevatterin die Marschallin, begleitet von Ann Beckman.

Zugabe gab es nach dem Überraschungs-Marathon keine mehr. Wen aus der Reihe der hervorragenden Sängerinnen und Sänger hätte man auch bevorzugen sollen. Dank an alle!

Bilder: SFS/Marco Borrelli/Lelli

 

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