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Ein Beethoven-Fest

FESTSPIELE / ZIMMERMANN, ZACHARIAS

28/08/14 Der Geiger Frank Peter Zimmermann und der Pianist Christian Zacharias mit vier Beethoven-Violinsonaten im Großen Saal des Mozarteums. Das ist ein feines Fest der Kammermusik, ein lebhaft akklamierter Abend, der einfach Vergnügen auf höchstem Niveau bereitet.

Von Gottfried Franz Kasparek

Die drei Sonaten op. 12 und die so genannte „Frühlingssonate“ op. 24 liegen auf den Pulten. Stücke, die zwar noch als „Sonaten für Klavier und Violine“ bezeichnet sind, aber doch die Ära der großen romantischen Violinsonate einläuten. Denn die Geige beginnt hier immer mehr zum gleichwertigen Partner des Klaviers zu werden, ja mitunter bereits zu dominieren. Zimmermann und Zacharias spielen einander gleichsam die musikalischen Bälle zu, mit Witz und Gefühl und technisch untadelig.

Natürlich hat das Instrument des Geigers – eine Stradivari von 1711, die einst dem legendären Fritz Kreisler gehörte – einen schmelzenden, saftigen Ton, den Zimmermann freilich klug dosiert einsetzt, mit im besten Sinn „intelligentem Vibrato“ und perfekter Modulation des Klangs.Zacharias wiederum benützt den Steinway nicht als Schlaginstrument, sondern mit einer famosen Mischung aus klassischer Zurückhaltung und markantem Setzen von Affekten, auf die der Geiger exakt reagiert.

Geistvoll gestaltet ist auch die Programmfolge. Denn die D-Dur-Sonate op. 12/1, die den Reigen eröffnet, ist ein jugendlicher Wurf, der weit in die Zukunft weist in seiner Mischung aus Galanterie und dramatischen Akzenten. Kaum etwas ist da zu spüren vom späteren Beethoven-Pathos, dafür viel frischer, unbekümmerter Spielwitz, dem die Interpreten meisterhaft entsprechen.

Darauf folgt die experimentelle dritte Sonate in Es-Dur, deren Eröffnungssatz wirklich wie eine komponierte Improvisation mit verblüffend lapidarem Ende wirkt. Mit sinnlichem Gefühl erfüllt Zimmermann den pastoralen Mittelsatz, im pointierten Wechselspiel erklingt das energische Final-Rondo.

Nach der Pause steht dann die eigenartige zweite Sonate in A-Dur auf dem Programm. Zwei luzide gestaltete Opera buffa-Szenen für zwei Musikanten umrahmen eine sorgfältig variierte Romanze. Die F-Dur-Sonate op. 24 schließlich wurde nicht von Beethoven, sondern wie so oft vom Verleger mit dem Frühling verbunden. Ihre unbeschwerte Melodik samt blühenden Kantilenen macht diese jahreszeitliche Verbindung jedoch sehr verständlich. Und wenn die Interpreten mit ebenso viel Verve wie Feinzeichnung Beethovens Klangsinn und harmonischen Einfallsreichtum nachvollziehen, in Takt für Takt stimmiger Tempo-Dramaturgie, ausgewogen zwischen schönstem instrumentalen Belcanto und markant-expressiven Episoden, zwischen Präzision und Poesie, bleiben einfach keine Wünsche offen. Da wird tatsächlich mitten in diesem herbstlichen Spätsommer die Vision frühlingshaften Aufbruchs zum Erlebnis.

Bilder: SFS/Klaus Rudolph/Franz Hamm

 

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