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Ungeliebter Festredner

KOMMENTAR

altVon Reinhard Kriechbaum

31/03/11 Die FAZ hat es als erste herausgekriegt, und nun hat es sich bis Salzburg herumgesprochen: Der Soziologe Jean Ziegler, der die Festrede zur Eröffnung der Salzburger Festspiele hätte halten sollen, ist vom Land wieder ausgeladen worden.

Angeblich, so meldet auch die APA, hätten sich die Salzburger Festspiele gegen Ziegler als Festredner stark gemacht. Ein möglicher Grund: Das American Jewish Committee hat dem Schweizer Ziegler immer wieder vorgeworfen, enge Beziehungen zum libyschen Staatschef Gaddafi zu pflegen. Schon 2006 haben Menschenrechtsorganisationen versucht, Zieglers Ernennung zum Menschenrechtsexperten der UNO zu verhindern. Der 76jährige Ziegler sei beteiligt am "Muammar- Gaddafi-Preis für Menschenrechte". Das ist ein seit langem bekannter und von Ziegler natürlich dementierter Vorwurf.

Wie auch immer: Solche Publicity käme schlecht, Ziegler wäre damit als Festredner ein schlechtes Signal. Was man gerüchteweise aber auch argwöhnt: Jean Ziegler hat sich als dezidierter Globalisierungsgegner mit Konzernen wie Nestlé angelegt. Auch das wäre ein Grund, dass die Festspiele mehr oder weniger eindringlich bei Gabi Burgstaller interveniert haben (das Land, nicht die Festspiele bestimmen den jeweiligen Festredner). Wer legt sich schon mit einem Hauptsponsor an wegen eines patschert ausgewählten Festredners?

Als Globalisierungsgegner ist Ziegler hierzulande wohl gelitten: 2008 hat er den Salzburger Landespreis für Zukunftsforschung erhalten. Wie dächten jetzt Jungk, Kohr und Konsorten wohl über Gaddafi?

 

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