asdf
 

Ein Gedächtnis für die Landesgeschichte

TODESFALL / FRIEDERIKE ZAISBERGER

22/10/19 32 Jahre lang war Friederike Zaisberger im Salzburger Landesarchiv tätig, 16 Jahre davon als dessen Direktorin. „Mit ihr verliert Salzburg eine der prägenden Persönlichkeiten im Archivwesen des späten 20.Jahrhunderts“, so der jetzige Landesarchiv-Leiter Oskar Dohle.

Von Reinhard Kriechbaum

Hofrätin Friederike Zaisberger ist im Alter von 79 Jahren gestorben. Als ehemalige Präsidentin der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde war sie so etwas wie die graue Eminenz, was das historische Wissen um Stadt und vor allem auch Land Salzburg betraf.

Es gab einmal wirklich gute Zeiten für die Forschung in Sachen Salzburger Landesgeschichte, als beispielsweise an der Universität Salzburg ein eigener Lehrstuhl für einschlägige Forschung bestand und für entsprechenden Nachwuchs an sachkundigen Wissenschaftern sorgte. Friederike Zaisberger, die als Direktorfin des Landesarchivs quasi in einer der Schaltzentrale für historiswche die Quellen saß, war bestens vernetzt. Liest man ihre Literaturliste, dann findet man als Koautoren beziehungsweise Mitherausgeber das Who-is-who der landeskundlichen Forschung. Gemeinsam mit mit Walter Schlegel beispielsweise hat sie zwei Bände Burgen und Schlösser in Salzburg herausgegeben, mit Fritz Hörmann den Band Salzburgs Schützen und Bürgergarden. Landesverteidigung und Brauchtum, mit Nikolaus Pfeiffer hat sie die Salzburger Gemeindewappen dokumentiert. Ein Stück Erinnerungskultur ist der zusammen mit Reinhard R. Heinisch herausgegebene Band Leben über den Tod hinaus ... Prominente im Salzburger Kommunalfriedhof.

Sie editierte den Katalog zur Landesausstellung über die Emigration Salzburger Protestanten 1981 im Schloss Goldegg. Ihr letztes Buch, für das sie als Herausgeberin zeichnete, war Der Russlandfeldzug 1812 und der Salzachkreis, das anschaulich machte, wie sich große Weltpolitik und Kriegshandlungen real in der kleinen Welt,. Also im Regionalen folgenschwer niederschlug.

Mit Erich Urbanek schrieb sie Golling und seine Burg, mit Fritz Koller Die alte Stadt im Gebirge zum 700-Jahre-Jubiläum von Radstadt, um nur zwei Titel aus ihren reichen Arbeiten zur Geschichte in den Bezirken zu nennen.

Friederike Zaisberger, geboren 1940 in Salzburg, studierte an der Universität Wien Altphilologie und Geschichte und legte danach die Staatsprüfung am Institut für österreichische Geschichtsforschung ab. Dann war Zaisberger freie Mitarbeiterin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Stipendiatin am Österreichischen Kulturinstitut in Rom. Sie wurde 1964 an der Universität Wien bei Erich Zöllner mit einer Dissertation über die spätmittelalterlichen Salzburger Erzbischöfe Bernhard von Rohr und Johann Beckenschlager promoviert.

Bild: Landesmedienzentrum / Otto Wieser

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014