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Eine kleine Nachmittagmusik

MOZARTWOCHE / SINFONIEORCHESTER DER UNIVERSITÄT MOZARTEUM

30/01/13 Sind drei Konzerte an einem Tag auch für Mozart-Fans zuviel? Diejenigen, die am Dienstag Nachmittag (29.1.) durch Abwesenheit die klaffenden Lücken im Großen Saal des Mozartums verursachten, versäumten anderthalb Stunden begeistert musizierende Jugend.

Von Horst Reischenböck

Mozart pur stand auf dem Programm des Sinfonieorchesters der Universität Mozarteum. Es dirigierte Milan Turkovic, der einst selber ein volles Dutzend an Jahren als Professor am Mozarteum unterrichtete – und längst auch als Dirigent reüssiert.

Endlich wieder einmal Mozarts populärstes Werk! Die Serenade G-Dur KV 525, gemeinhin als „Eine kleine Nachtmusik“ bekannt ist nahezu täglich unverzichtbarer Bestand im touristischen Angebot. Wie viel an Wolfgang Amadés ureigenstem Genie bergen diese vier gedrängten Sätze! Das auszuloten, erfordert allerdings gestalterisches Bemühen – und lässt sich nur an Hand einer so einfühlsamen Interpretation nachvollziehen, wie unter Milan Turkovic. Kraftvoll attackierten die Violinen den so simplen Intervalle folgenden Einstieg. Behutsam modellierten sie die in die Romanze einkomponierte Sehnsucht. In den Trio-Wiederholungen des anschließenden Menuetts alternierten dann reizvoll zwei Geigen, Bratsche und Kontrabass zum Tutti, ehe Turkovic für’s mitreißende Rondo auch den Taktstock schwang.

Wie oft mag der mittlerweile 63jährige wohl selbst den Solopart in Wolfgangs Fagottkonzert B-Dur KV 191 gestaltet haben? Unter seinem Kleeblatt an Aufnahmen findet sich eine aus den 70ern mit dem Mozarteumorchester unter dessen damaligem Chefdirigenten Leopold Hager. Und eine andere, auf historischem Instrument, mit den Kollegen vom Concentus Musicus unter Nikolaus Harnoncourt.

Sein Wissen ließ Turkovic als Dirigent diesmal der Solistin Miriam Kofler zuteil werden. Längst international bekannt und ausgezeichnet studiert sie weiter am Mozarteum und ist zugleich unverzichtbarer Teil der Philharmonie Salzburg. Perfekt abgerundet in der Tongebung schwang sie sich fast verspielt in die in den Ecksätzen geforderte Virtuosität hinein. Inklusive einer eigenen Kadenz im eröffnenden Allegro. Dazu kontrastierte vorzüglich der Schmelz, mit dem sie sich durch die Kantilene des einmal nicht übertrieben langsam genommenen Adagios spielte und fühlte.

Mozarts vorletzte „Salzburger“ Sinfonie KV 319 bekräftigte nochmals eindrücklich das hochstehende Niveau des Klangkörpers. Eine musikantische Wiedergabe, differenziert, fein klanglich abgestuft, ausgearbeitet in allen Details, mit minimalen Rückungen abseits des Mainstream. Eine Darstellung, die allen daran Beteiligten zu Recht lang anhaltend begeisterte Zustimmung zuteil werden ließ.

Hörfunkübertragung am 8.2. um 10.05 in Ö1
Bild: ISM/Wolfgang Lienbacher

 

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