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Einmal Gold, zweimal Silber

MOZARTWOCHE / EHRUNGEN

28/01/15 Im Festakt zu Mozarts 259. Geburtstag, ist dieser Tage die Pianistin Mitsuko Uchida mit der Goldenen Mozart-Medaille der Stiftung Mozarteum Salzburg ausgezeichnet worden. Am Montag (26.1.) gab sie eine Klavier-Matinee bei der Mozartwoche. Ehrungen auch für Dieter Flury und Clemens Hellsberg.

Von Reinhard Kriechbaum

Auf Kommando abrufen lassen sich große Momente der Mozart-Interpretation nicht. Mit quirliger Ungeduld ist Mitsuko Uchida eingestiegen in die Sonate F-Dur KV 280. Wohlwollend könnte man sagen, sie habe das Publikum vielleicht dort abholen wollen, wo es vermutlich an einem Montag um 11 Uhr steht. Aber es gab in der ersten Konzerthälfte, die drei Sonaten von Mozart gewidmet war (vor einem Schwenk zu Schuberts Vier Impromptus D 935), manch anderen Hinweis, dass die Interpretin diesmal sich um innere Sammlung erst ein wenig mühen musste.

Aber Mitsuko Uchida ist natürlich routiniert genug, um manuelle Zerfahrenheiten fast augenblicklich wieder einzufangen. Das Adagio gerade dieser F-Dur-Sonate: ein Eintauchen in Moll-Sphären von intensiv ausgeloteter Tiefe. Und ab dem Andante Cantabile der C-Dur-Sonate KV 330 war sie dann gleichsam ganz bei sich: eine Mozart-Interpretin, die in dessen letzter der insgesamt 18 Sonaten (D-Dur KV 576) mit gestalterischer Souveränität das polyphone Fangenspiel beider Hände im Eröffnungssatz ebenso plastisch vermittelt wie im finalen Allegretto die Kapriolen zwischen dem scheinbar banalen Lieschen-Müller-Thema.

Die Laudatio bei der Überreichung der Goldenen Mozart-Medaille hielt der designierte Leiter der Salzburger Festspiele, Markus Hinterhäuser. Mitsuko Uchida ist insbesondere als Expertin für die Klavierwerke von Mozart, Beethoven und Schubert ausgewiesen, aber sie legt einen Schwerpunkt auf Kompositionen von Berg, Webern, Schönberg und Boulez. Die in Japan geborene Künstlerin wurde in Wien ausgebildet und lebt seit Jahrzehnten in London. In den letzten Jahren war sie artist in residence beim Cleveland Orchestra sowie Pianist in residence bei den Berliner Philharmonikern, wo sie die fünf Beethoven-Klavierkonzerte unter Sir Simon Rattle aufführte. Im Concertgebouw Amsterdam gab sie im Rahmen der „carte blanche“ Rreihe Konzerte mit dem Hagen Quartett, dem Chamber Orchestra of Europe sowie dem Concertgebouw Orkest. Mitsuko Uuchida, 2009 von der britischen Königin zur Dame ernannt, ist der Mozartwoche der Stiftung Mozarteum Salzburg seit vielen Jahren eng verbunden.

Manche mögen sich gewundert haben, warum am Mittwoch in den Reihen der Wiener Philharmoniker (die ihre Salzburg-Präsenz heuer in quasi juveniler Besetzung absolvieren) zwei Altverdiente auftauchten. Der Geiger Clemens Hellsberg und der Flötist Dieter Flury waren heuer für die Silberne Mozart-Medaille der Stiftung reif. Sie erhielten die Auszeichnung beim traditionellen Mozartwochen-Empfang des Landes.

Dieter Flury, geboren 1952 in Küssnacht in der Schweiz, ist seit 1977 Mitglied der Wiener Philharmoniker und seit 1981 deren Soloflötist. Von 2005 bis 2014 war er Geschäftsführer des Orchesters. Clemens Hellsberg, geboren 1952 in Linz, ist promovierter Musikwissenschafter, Historiker und akademischer Violinist. Er ist seit 1980 Mitglied der Wiener Philharmoniker und war von 1997 bis 2014 deren Vorstand. 1992 erschien sein Buch "Demokratie der Könige. Die Geschichte der Wiener Philharmoniker".

Bilder: ISM / Wolfgang Lienbacher

 

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