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Die weibliche Seite des Jazz

JAZZ & THE CITY

24/10/14 Jazz ist schon lange keine Männerdomäne, und Frauen treten beileibe nicht mehr vor allem als Sängerinnen in Erscheinung. Beim Festival Jazz & The City, das noch bis Sonntag (26.10.) dauert, setzt man auch stark auf Künstlerinnen des Genres.

Die Rhythmen des schwarzen Kontinents brachte die aus Kamerun stammende studierte Biotechnikerin Kareyce Fotso an den vergangenen Tagen ins Afro Cafe. Ebenfalls afrikanische Wurzeln waren in dem genreüberschreitenden Sound der in Israel aufgewachsenen Ester Rada zu spüren.

Mariamas familiäre Wurzeln liegen in Sierra Leone, Deutschland, Norwegen, Frankreich und Guinea. Kein Wunder, dass die Singer-Songwriterin mit der ausdrucksstarken, warmen Stimme sich von vielen Musiktraditionen angezogen fühlt. Mit Moh! Kouyaté, der der berühmten Tradition der Griot-Sänger entstammt, verbindet sie die Liebe zu den musikalischen Ursprüngen und die Neugier auf globale, aktuelle Sounds. Zu hören sind die beiden heute und morgen im Afro Cafe.

Quasi zu einem Heimspiel lud die Salzburgerin Mel Mayr am Donnerstag (23.10.) ins L9 im Gablerbräu. Ihre in Eigenregie 2008 veröffentlichte 5-Track-Debüt-EP „Changing“ brachte ihr eine Nominierung für den Amadeus-Award ein, und für ihren ersten Folk-Pop Longplayer „Escape The Cold“ erntete sie 2010 hervorragende Kritiken. „Go Or Run“ heißt ihr neues Album, das sich weg von den Folk-Wurzeln und hin zu einem poppigeren Sound bewegt.

Die Grande Dame des norwegischen Modern Jazz, Karin Krog, gab sich am selben Abend in den Kavernen ein Stelldichein mit dem englischen Sax-Altmeister John Surman. Mit ihren 76 Jahren klingt Karin Krog noch immer erstaunlich jugendlich; keine Spur von Altersmüdigkeit liegt in ihrer Stimme. „Songs about this and that“ ist ihr drittes Album im Duo mit Surman.

Die Bigband der 1984 geborenen Münchner Komponistin, Gitarristin und Sängerin Monika Roscher gehört zu den ungewöhnlichsten Großformationen im gegenwärtigen Jazz. Ursprünglich 2010 für ein Abschlusskonzert an der Musikhochschule München aufgestellt, ernteten die eigenwilligen Arrangements der jungen Bandleaderin auf Anhieb so viel Begeisterung, dass ein festes Ensemble daraus wurde. Auf ihrer Debüt-CD „Failure in Wonderland“ gelingt Roscher eine stimmige Synthese aus zeitgenössischem Electro-Pop, TripHop und Ambient, sphärischen Bläserschwaden und jazzig swingenden Grooves. Zu erleben ist sie heute Freitag um 19 Uhr im republic.

In Kooperation mit dem Frauenbüro der Stadt Salzburg lädt Jazz & The City heuer erstmals in den Marmorsaal ins Schloss Mirabell. Morgen Samstag (25.10.) versuchen Maria Holzeis-Augustin und Viola Falb alias Kitsch & Glory eine kunstvolle und lebendige Gratwanderung zwischen verschiedenster Genres, stets offen für Neues und quer durch alle Stile improvisierend. „Durchgeknallt“ wird diesen Vollblutmusikerinnen gern attestiert. Am selben Abend sind „Donauwellenreiter“, die Aufsteiger der österreichischen Szene im Marmorsaal zu Gast. Sie spielen einen faszinierend eigenständigen Sound von hoher poetischer Strahlkraft. Es sind virtuoses Vermögen gepaart mit Smartness, Leichtigkeit gepaart mit Tiefgang, die es dem Quartett ermöglichen, sich frei zwischen Pop-Band, Kammerorchester und Jazz-Combo zu bewegen. Die kraftvoll-inbrünstigen Stimm- und Violinklänge von Maria Craffonara harmonieren perfekt mit den betörenden Kompositionen des Pianisten Thomas Castenada und den Klängen von Lukas Lauermann (Cello) und Jörg Mikula (Schlagzeug). (Altstadtverband)

Jazz & The City dauert bis Sonntag (26.10.). Rund sechzig Konzerte gibt es an den letzten drei Tagen des Altstadt-Festivals, bei freiem Eintritt. – www.salzburgjazz.com
Bilder: Jazz & The City / Ulf Cronenberg (1); Michel de Bock (1)

 

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