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Ein gut angepasstes „Wertekorsett“

HINTERGRUND / OSTERFESTSPIELE / VONTOBEL

18/04/11 „Wir sind nicht nur Sponsor, sondern Mäzene. Der Mäzen gibt mehr als er bekommt.“ Das sagte Herbert J. Scheidt, CEO der Bank Vontobel, bei seinem traditionellen Pressegespräch in Sachen Osterfestspiele. Vontobel ist neben Audi Hauptsponsor des Festivals.

Von Reinhard Kriechbaum

altJedes Jahr kommt bei dieser Gelegenheit die Journalistenfrage, wie hoch denn das finanzielle Engagement von Vontobel nun tatsächlich sei, was auch heuer nicht konkret beantwortet wurde. „Viel“ investiere man, so Bankchef Herbert J. Scheidt, „der Beitrag, den wir geben, ist höher als jenere, den die öffentliche Hand als Subventionsgeber gewährt“. Das sind, zur Erinnerung, 450.000 Euro. Davon fließen übrigens 200.000 als Steuerrückflüsse wieder zurück ins öffentliche Säckel, erklärt der kaufmännische Leiter der Osterfestspiele, Bernd Gaubinger. Je 175.000 zahlen Land und Tourismusfonds, 100.000 Euro die Stadt. Der Vontobel-Betrag dürfte bei geschätzten 600.000 Euro liegen. Kein Wunder also, dass Herbert J. Scheidt auch heuer anklingen ließ: „Wir stehen beharrlich in guten und schlechten Zeiten zu den Osterfestspielen und erwarten dasselbe von der Politik.“

altVon einem „Wertekorsett“ spricht Scheidt, und das scheint für Vontobel gut zu passen. 15 Prozent des Dividenden der Bank gehen in die Kulturförderung und ins Soziale, man fördert auch das Kunsthaus Zürich und die dortige Universität. Aber auch den Grasshopper Club, der Schweiz größte Sportvereinigung.

Für Osterfestspiel-Intendanten Peter Alward ist Vontobel ein gutes Ruhekissen: „In heutiger Sicht ist ja nichts selbstverständlich“, lobt er die Verlässlichkeit dieses Partners, der sich seit vierzehn Jahren als Hauptsponsor engagiert (eben so lange ist Vontobel Österreich in Salzburg ansässig, mit zwei Filialen in Wien). Die Osterfestspiele müssen 92 Prozent ihres Budgets – 5,5 Millionen Euro – selbst aufbringen. Sechzig Prozent kommen aus dem Kartenverkauf, „der Rest muss gefunden werden“, so Alward.

altLogisch, dass heuer auch auf die finanziellen Machenschaften des früheren Osterfestspiel-Chefs Michael Dewitte die Rede kam. „Dass es menschliche Verfehlungen gibt, das wissen wir in der Bankenwelt sehr wohl“, die Angelegenheit sei aus seiner Sicht „schnell und gut gelöst“ worden, so Scheidt. Die Diskussionen seien „mit einem Ja für die Osterfestspiele“ beantwortet worden.

Warum überhaupt der Einsatz? Was er bringt, „lässt sich nicht eins zu eins übersetzen“, aber ein künstlerisches Umfeld, das höchste Qualität bringt, mache sich in Kundenbindung bezahlt. Rund dreihundert Karten kauft Vontobel heuer für seine Kunden. Das Kartenkontingent für die Bank ist nicht Teil des Sponsorings, es sind Kaufkarten, betont man.

In Salzburg sprechen die Vontobel-Leute natürlich gerne über die gute Position, die sie einnehmen. Mit einer Eigenkapitalausstattung von 1,5 Mrd. Euro – das sind 21 Prozent der Jahresdividende – führt man in der Schweiz (Großbanken haben sonst 8 bis 10 Prozent). „Wir haben deshalb einen hohen Handlungsspielraum“, sagt Herbert J. Scheidt. Vontobel ist im Voprjahr um sieben Prozent gewachsen, allein Vontobel Österreich verwaltet 2,37 Milliarden Euro Vermögen. Im Asset Management erzielte man in Österreich im Vorjahr eine Steigerung von zehn Prozent.

Jeweils für zwei bis drei Jahre laufen die Übereinkünfte zwischen Vontobel und Osterfestspielen hinsichtlich der Förderungen. Bis 2012 ist man derzeit handelseins.

Bilder: Vontobel

 

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