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Die gehörten in die Charts

PFINGSTFESTSPIELE / ENSEMBLE MATHEUS

14/06/11 Die Cellokonzerte von Dvorak oder Elgar fallen einem nicht so oft ein, in einem in einem Konzert mit Alter Musik. Was der Cellist Jérome Pernoo am Pfingstsonntag (12.6.) auf dem Barock-Cello „aufführte“ sprengte alle Grenzen und öffnete purem Staunen dem Raum.

Von Heidemarie Klabacher

Nicola Fiorenza. Auch so ein Name, den man ohne Riccardo Muti und sein neapolitanisches Pfingst-Konzept nie gehört hätte. Gestorben ist er 1764 geschrieben hat er 15 Konzerte für verschiedenste Instrumente - darunter ein Konzert für Violoncello, Streicher und Basso continuo in F-Dur, für das er künftighin posthum geliebt werden wird, von allen, die da im Großen Saal dabei waren.

Das Ensemble Matheus unter Jean-Christophe Spinosi schlug bei dieser Matinee Feuerfunken und sprach in allen Zungen virtuoser Klangrede. Jérome Pernoo schlug dazu die Vokabelseite „Romantik-Barock/Barock-Romantik“ auf. Solche Weiten des Klangraumes öffnen sich sonst eher in den Solokonzerten des 19. Jahrhunderts. Dazu kamen größte Virtuosität bei schier unglaublicher Sauberkeit der Intonation - und ein Musikantentum, das einfach mitreißend war. Das gilt auch für das Cellokonzert G-Dur von Nicola Porpora (von ihm haben wir, Muti sei Dank, schon in den vergangenen Jahren gehört). Im Wechsel von je zwei Adagios und Allegros entfaltete Jérome Pernoo zusammen mit dem Ensemble Matheus unter der Leitung von Jean-Christophe Spinosi eine Emotionalität, die so radikal und markant in der Attacke wie emphatisch und elegisch in der Melodie war.

Der zweite Solist dieser Matinee war der Flötist Alexis Kossenko der mit dem hochvirtuosen kapriziösen Vivaldi-Konzert G-Dur RV 443 ebenso begeisterte, wie mit dem vergleichsweise konventionellen Konzert für Flöte, Streicher und Basso Continuo C-Dur von Johann Adolf Hasse - in dessen Andante sich freilich auch eine atemberaubende Kadenz versteckt.

Nicht nur Komponisten-Namen hat Riccardo Muti in Erinnerung gerufen. Auch für die Begegnung mit jungen Künstlern ist ihm zu danken, die - völlig zu Unrecht zumindest hierzulande viel weniger bekannt sind, als die „gängigen“ Szene-Stars. Pernoo und Kossenko müssten eigentlich alle Charts anführen...

Beim Concerto grosso Nr. 5 d-Moll von Charles Avison griff Jean-Christophe Spinosi selber zur Geige und ließ es zusammen mit seinem Ensemble Matheus stampfen und rollen.

Bild: Salzburger Festspiele / Silvia Lelli (1); Didier Olivré (1)


 

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