16/10/17 Cowboys (und Cowgirls) sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Zwar sitzen die Fäuste nach wie vor so locker wie die Colts, aber das schaut verdächtig nach leerer Routine aus, so wie das Hin- und Herschubsen des Glases entlang der Theke. In Wirklichkeit hängen diese Leutlein herum im Saloon und bejammern ihre Existenz. „Mein Job als Museumswächter ist absurd, in philosophischem Sinne“, klagt einer.
13/10/17 Eigentlich absurd und lachhaft, wenn's nicht wahr wäre: Zu Beginn unseres, des 21. Jahrhunderts, hat die chinesische Regierung die Performance als Kunstform verboten. Aus der durchgeknallten Performance-Welt des Tianzhuo Chen.
10/10/17 Streichquartett unpluged im Kammermusiksaal. Ein eher ruhiger „Event“ im überschwänglichen Jubiläumsprogramm - und vielleicht grad deswegen einer der radikaleren: Das grandiose Quatuor Diotima debütierte mit gleich drei Konzerten beim musikprotokoll im fünfzigsten „steirischen Herbst“.
09/10/17 Einmal fällt sogar ein ganzer Satz auf Deutsch: „Wohl hat Gott den Menschen erschaffen, auf dass er Trompete spiele.“ Wohl, wohl, das könnte man beinahe so glauben. In der Gruppe von Marlene Monteiro Freitas sind nämlich auch fünf Trompeter, und die spielen nun wirklich so göttlich frivol, als seien sie Ursache und Ziel der Schöpfung zugleich. Und Selbstzweck.
05/10/17 Nostalgische Gefühle können schon wach werden, wenn in diesen Tagen das „musikprotokoll“ beim steirischen herbst in Graz sein 50-Jahre-Jubiläum feiert. Da findet man sich als Musikjournalist, der mit diesem Festival quasi groß geworden ist, plötzlich als Zeitzeuge... Ein paar Erinnerungen.
REST DER WELT GRAZ / FAUST :: MEIN BRUSTKORB : MEIN HELM
02/10/17 Haben die Theaterleute vorschnell kapituliert, indem sie Werner Schwabs Faust-Paraphrase nach der Uraufführung (1994 in Potsdam) und einer weiteren Produktion in Schwerin in seltener Eintracht links haben liegen lassen? 23 Jahre jedenfalls hat es bis zu einer weiteren Produktion gedauert.
27/09/17 „Im Halsumdrehen stehst du himmelhoch über dir.“ Das verspricht Moritz, der Selbstmörder. Als Wiedergänger will er seinen Schulfreund Melchior zum Suizid bewegen. Ein Lichtblick in einem sonst knochentrockenen Wort-Gestocher, das einen wie viele andere Szenen in Frank Wedekinds „Frühlings Erwachen“ ziemlich mutlos machen könnte.
19/09/17 René Jacobs und Torsten Fischer haben für das Theater an der Wien eine neue Zauberflöte zur Saisoneröffnung erarbeitet. Musikalische Frische, eine ausgewogene Besetzung und der Regieappell für mehr Toleranz ergeben einen Abend aus einem Guss. Viel Applaus für alle Beteiligten.