12/11/12 Gewaltbereite Stimmung in Aulis. Das zeigt Regisseur Torsten Fischer gleich zu Beginn drastisch. Noch bevor die Musik einsetzt, fällt ein Schuss und ein junger Mann stürzt getroffen zu Boden. – Glucks Reformoper „Iphigénie en Aulide“ im Theater an der Wien.
08/11/12 Nicht nur James Bond feiert dieser Tage sein – durchaus gelungenes – 50-Jahre-Jubiläum. Auch die Viennale, Österreichs wichtigstes internationales Filmfestival, wurde heuer ein halbes Jahrhundert alt. Die 50. Viennale ist gestern Mittwoch (7.11.) zu Ende gegangen.
05/11/12 Mit einem Knalleffekt hebt der Abend an, mit einer Vorblende auf jene Szene, da Wanja die Waffe auf den verhassten Professor richtet. Aber nach dem Kurzzeit-Tumult fahren die Dekorationen hoch und wir finden uns doch am Beginn von Tschechows Stücks. Matthias Hartmann inszenierte „Onkel Wanja“ im Akademietheater.
02/11/12 Am Ende schießt Faust sich ein Loch in die Brust, und Mephisto geht mit ihm in die Knie, auch er blutüberströmt: letzte Bestätigung dafür, dass Mephisto und Fausts eins sind. – Goethes „Urfaust“ in einer Inszenierung von Enrico Lübbe im Wiener Volkstheater.
29/10/12 Schier endlos ist die Stille, bis Elektra anhebt mit den ersten Worten: „Allein. Ganz allein.“ Wie oft mag sie sich dieses „Allein“ vorgesagt haben, ihrem Gehirn eingebläut wie auch jede andere Formulierung dieses Monologes. Da kann man greifen, wie Satz um Satz sich in Jahren verfestigt haben im Kopf, wie ein Gedanke allmählich Besitz genommen hat von einem ganzen Menschen: Rache.
23/10/12 Franz Liszts „Années de pèlerinage“ stellen eine Herausforderung dar, der nur wenige Pianisten echt gewachsen sind. - Vielleicht der Höhepunkt in der kurzen Geschichte der Raidinger Konzerte.
15/10/12 „Ich glaube, ich bin …“, beginnt sie zögerlich. Eer drauf: „Schwanger?“. Sie: „… Jüdin“. Fragt sich, was schlimmer ist. Für sie, für ihn, überhaupt. – Ein Beispiel für den pointierten Witz der israelische Theatermacherin Yael Ronen, der nicht dort Halt macht, wo gemeinhin die Political correctness einsetzt.
12/10/12 Sind sie gerade noch rechtzeitig dem Totengräber der Postmoderne von der Schaufel gesprungen? Die Performance-Truppe „La Pocha nostra“ ist derzeit beim Steirischen Herbst in Graz zu Gast. Und am selben Abend entblätterten sich die Tänzerinnen der Young Jean Lee’s Theater Company für eine „Untitled Feminist Show“.