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Hexengrund und Liebestod

SALZBURGER FESTSPIELE / PROGRAMM 2022 / KONZERT

14/12/21 Zwei Geburtstagsjubilare im nächstjährigen Konzertprogramm der Festspiele: Maurizio Pollini wird achtzig und feiert sein 50-Jahre-Jubiläum bei den Festspielen. Und der Komponist Wolfgang Rihm wird siebzig Jahre alt.

Von Heidemarie Klabacher

Ihm gilt zum Siebziger eine Hommage: „Rihms Rang und die Anziehungskraft seines Schaffens spiegeln längst auch die Salzburger Festspiele“, sagt Markus Hinterhäuser. Zeit mit Rihm hat man bei den Festspielen ja schon sehr viel verbracht, ihm galt Schwerpunkte im Jahr 2000, 2010 gab's einen Kontinent Rihm rund um die Uraufführung seiner Opernphantasie Dionysos, 2014 war der deutsche Komponist bei Salzburg contemporary oder 2015 mit der Neuinszenierung seines allegorischen Musiktheaters Die Eroberung von Mexico prominent vertreten. Diesmal also eine Hommage Wolfgang Rihm. Die geht schon in der Ouverture spirituelle los (mit den Passionsmotetten Vigilia). Das Klangforum Wien unter Sylvain Cambreling ist dann auch für den Kammerorchesterzyklus Chiffre im Rennen. Und dazwischen, wie bereits berichtet, die konzertante Aufführung der Oper Jakob Lenz.

Von Béla Bartók steht Blaubart auf dem Opernprogramm, in der Reihe Zeit mit BARTÓK folgen weitere Schlüsselwerke, wie etwa die Streichquartette interpretiert vom Jerusalem Quartet. Dazu Markus Hinterhäuser: „Die Konzertreihe erkundet den ganz eigenen Weg des ungarischen Komponisten, der sich von der Spätromantik in eine Moderne windet, die voller kühner Neuerungen steckt und sich zugleich stolz auf die Musiktraditionen der Völker des Balkans bezieht.“

Die Wiener Philharmoniker spielen wieder fünf Konzerte: Den Auftakt macht 2022 Christian Thielemann mit der Neunten von Anton Bruckner, davor singt Elīna Garanča die Alt-Rhapsodie von Johannes Brahms. Andris Nelsons setzt seinen Mahler-Zyklus mit der Fünften fort, Yefim Bronfman spielt, als Beitrag zum Bartók-Schwerpunkt, dessen zweites Klavierkonzert. Riccardo Muti dstellt vor Tschaikowskijs Pathétique die Symphonische Dichtung Von der Wiege bis zum Grabe von Franz Liszt sowie den Prolog aus der Oper Mefistofele von Arrigo Boito mit Ildar Abdrazakov und der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor. Auch Daniel Barenboim grast aus in Richtung Oper und stellt den zweiten Akt aus der Oper Samson et Dalila dem zweiten Aufzug aus Parsifal gegenüber. Es singen Elīna Garanča, Brandon Jovanovich und Michael Volle. Esa-Pekka Salonen beschließt die Philharmonischen Konzerte mit dem Vorspiel und Isoldes Liebestod aus Tristan und Isolde sowie der Turangalîla-Symphonie von Oliver Messiaen.

Die Reihe Orchester zu Gast eröffnet Teodor Currentzis mit dem Gustav Mahler Jugendorchester, das er zum ersten Mal leitet, nicht nur auf dem Konzertpodium, sondern auch im Orchestergraben, mit Carl Orffs Oratorienoper De temporum fine comoedia und Bartóks Einakter Herzog Blaubarts Burg. Die große Salzburg-Präsenz beschließt das Gustav Mahler Jugendorchester mit einem zweiten Orchesterkonzert, und zwar unter der Leitung von Herbert Blomstedt.

Die weiteren Orchester zu Gast sind musicAeterna, jawohl, mit Teodor Currentzis, das West-Eastern Divan Orchestra unter Daniel Barenboim mit Lang Lang als Solisten, die Berliner Philharmoniker unter ihrem Chefdirigenten Kirill Petrenko und, in zwei Konzerten, das ORF Radio-Symphonieorchester Wien. Eines davon leitet Joel Sandelson, im Vorjahr Preisträger des Herbert von Karajan Young Conductors Award. Jury-Vorsitzender dieses Wettbewerbs ist abermals Manfred Honeck, der mit seinem Pittsburgh Symphony Orchestra und Anne-Sophie Mutter als Solistin die Reihe Orchester zu Gast beschließt.

In den Solistenkonzerten also der jubilierende Altmeister Pollini, weiters Pierre-Laurent Aimard, Igor Levit, Evgeny Kissin, Patricia Kopatschinskaja, András Schiff, Grigory Sokolov, Daniil Trifonov, Arcadi Volodos und Fazıl Say.

„Die Liederabende führen im kommenden Festspielsommer vom klassischen Kunstlied über das von Volksweisen geprägte Liedgut bis hin zum wohl bedeutendsten Liederzyklus des 20. Jahrhunderts“, erklärt Markus Hinterhäuser, der in dieser Reihe selber auftritt – und zwar für Eislers Hollywooder Liederbuch, das Matthias Goerne und Hinterhäuser mit Liedern von Franz Schubert und Robert Schumann kombinieren. Christian Gerhaher, Julia Kleiter und Gerold Huber widmen sich dem Spanischen Liederbuch von Hugo Wolf. Diana Damrau und Xavier de Maistre bringen Lieder von Schubert bis Debussy, Jonas Kaufmann und Helmut Deutsch Liedern von Richard Strauss und Franz Liszt. In der Reihe Canto lirico singen Lea Desandre sowie Juan Diego Flórez, dieser wird 2022 hoffentlich wirklich begleitet von seinem Jugendorchester Sinfonía por el Perú unter der Leitung von Roberto González-Monjas. Im Vorjahr war die Übersee-Reise ja nicht möglich.

Kammerkonzerte geben Mitglieder der Wiener Philharmoniker, das Hagen Quartett, das Quatuor Ébène oder das Jerusalem Quartet. András Schiff widmet sich gemeinsam mit namhaften Solisten den Metamorphosen von Richard Strauss in der Fassung für Streichseptett. Tobias Moretti und das Ensemble wood sounds stellen Sonette von William Shakespeare in Dialog zu Werken von dessen Landsmann Henry Purcell und anderer Barockkomponisten.

Die c-Moll-Messe in der Stiftskirche St. Peter gestaltet die Camerata Salzburg unter der Leitung von Titus Engel. Franz Welser-Möst, der Dirigent von Puccinis Il trittico, widmet sich mit der Camerata Salzburg, Chor uns Solisten einem Schubert-Programm, das er um dessen Es-Dur Messe konzipiert hat.

2022 übernehmen Andrew Manze, Riccardo Minasi, Ádám Fischer, Joana Mallwitz und Ivor Bolton die Leitung des Mozarteumorchesters bei den Mozart-Matineen. „Die umjubelte Dirigentin der Così fan tutte 2020 und 2021 sowie der Dirigentin der Zauberflöte 2022, Joana Mallwitz, wird dabei zum ersten Mal am Pult des Salzburger Orchesters stehen“, freut sich Markus Hinterhäuser.

Das Schauspielprogramm 2022 – www.salzburgerfestspiele.at
Bilder: SF / Universal Edition (1); Nicolas R; Marco Borggreve (3); David Ignaszweski; Cosimo Filippini
Festspiele 2022 - Die Programmpräsentation
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Das Festspielprogramm 2022 im Detail – Oper
Mit der Göttlichen Komödie im Hinterkopf
Das Festspielprogramm im Detail – Schauspiel
Zehn Dichter machen ihren Reigen
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Unendlich war das Leid

 

 

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