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Grandios durchgeknallt

FESTSPIELE / WIENER PHILHARMONIKER / NELSONS

09/08/20 Irre Klangfetzen von Militärmärschen. Aus der Kaserne? Oder herüberklingend von der Kirtag-Orgel im Prater? Die wüsten Hammerschläge und überhaupt der Hang zur Gewalttätigkeit – das ginge ja noch. Erst die brutale Absage an jegliche Hoffnung macht die Sechste Mahler zum verstörenden Aufmarschplan mit Musik.

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Altes Zeug muss nicht sooo fad sein!

FESTSPIELE / CANTANDO ADMONT

07/08/20 Im Zyklus Still live. Zeit mit Feldman im ursprünglichen Festspielprogramm wären sie ebenfalls zu Gast gewesen, immerhin an der Seite des Klangforums Wien unter Sylvain Cambreling. Nun sangen Cantando Admont auf sich allein gestellt alte und neue Vokalwerke. Zwei von drei Komponisten – Francesco Rovigo und Beat Furrer – haben „Graz-Bezug“.

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Dem Marmor fehlt's am Leben

FESTSPIELE / SOLISTENKONZERT SOKOLOV

05/08/20 Des großen, des hochverehrten, Pianisten Tendenz zum Statuarischen im Auftreten scheint sich mit den Jahren auch im Interpretatorischen niederzuschlagen. Grigory Sokolov widmete seinen traditionellen Auftritt im Großen Festspielhaus Mozart und Schumann. Auch im Corona-Modus der Konzerte ohne Pause füllten die Zugaben eine „dritte“ Konzerthälfte“.

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Voller Wohllaut durch das Dunkel

FESTSPIELE / RSO / KENT NAGANO

15/08/20 Ein Besoffener pfeift auf den Frühling. Junge Damen zieren sich im Teehaus. Man hat Todessehnsucht... Gustav Mahlers Lied von der Erde strotzt nur so von „jugendstiligem“ Symbolismus, fernöstlich-orientalischen Klischees mit viel Jadestaub und wackerer „deutscher“ Trunksucht. Das verklingende „ewig“ rührt trotzdem zu Tränen. Üblicherweise.

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Auferstehung mit Salto

MOZART-MATINEE / BOLTON

04/08/20 Immer wieder eine Überraschung, die unter Ivor Bolton freilich besonders gut gelingt: Das resurexit im Credo ist geradezu ein Trampolin für den Auferstandenen. Mozarts Waisenhausmesse bekommt opernhafte Züge. Der Publikums-Jubel für Bolton, Mozarteumorchester und Solisten-Quartett war auch mit Mundschutz laut und kräftig und langanhaltend.

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Vor Leukozythen versagen die Kranich-Götter

FESTSPIELE / 1000 KRANICHE

04/08/20 Eintausend Kraniche konnten ihr nicht helfen, auch wenn alter japanischer Legende nach die Tausend eine magische Zahl wären: Wer so viele Origami-Kraniche faltet, dem versprechen die Götter die Erfüllung eines Wunsches.

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Nicht live, doch voll dabei!

HINTERGRUND / FESTSPIELE / MEDIEN

04/08/20 8 Stunden. 23 Minuten. 25 Sekunden. Der Contdown läuft. Heute Dienstag (4.8.) um 20.30 Uhr geht das zweite Konzert von Igor Levit online. Der erste Abend, mit dem Levit die Beethoven-Interpretation bereits für immer verändert hat, ist inzwischen online. Auch die Opern Elektra und Così fan tutte sind als ARTEconcert kostenfrei dreißig Tage lang abrufbar. ORF III, ORF2 oder 3SAT bieten ein ebenso volles Festspielprogramm wie etwa BR oder Ö1.

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Wortklauben in den Leid-Häuflein der Welt

FESTSPIELE / ZDENĚK ADAMEC

03/08/20 Nicht nur die Letzten (ein solcher war Zdeněk Adamec nicht), auch die Epigonen beißen die Hunde. Und manchmal finden die Hunde es nicht mal der Mühe wert, zuzubeißen, weil zu wenig Fleisch auf den Knochen ist. Einer mit ganz wenig Fleisch war der, den Peter Handke liebevoll beim Vornamen nennt.

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Anschläge auf die Möglichkeit des Trostes

FESTSPIELE / IGOR LEVIT / BEETHOVEN-ZYKLUS

03/08/20 Das Wunder von Salzburg mag sein, dass die Festspiele stattfinden. Das ist irdischer Tüchtigkeit geschuldet. Wahre Wunder haben was Überirdisches. Solche bot im Übermaß der Pianist Igor Levit schon am ersten Abend seines achtteiligen Beethoven-Zyklus mit den 32 Klaviersonaten des „Jahresregenten“.

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Der selbstbestimmte Liebeskummer

FESTSPIELE / COSI FAN TUTTE

03/08/20 Nicht mehr als drei Türen braucht's angeblich für einen Figaro. Für Cosi fan tutte im Großen Festspielhaus reichen deren zwei. Aber wären es auch vier oder noch mehr: Für Fiordiligi, Dorabella, Guglielmo und Ferrando in ihren Liebes-Seelen-Gefängnissen gäbe es keine Fluchtmöglichkeiten.

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Die Rache muss ein Wiener sein

FESTSPIELE / ELEKTRA

02/08/20 Ihren ersten Mann hat er abgeschlachtet, ihr Söhnchen auch. Die Frau hat er vergewaltigt. Dennoch wurde Klytämnestra zur Ehe mit dem Monster Agamemnon gezwungen. Alsbald hat er die erste gemeinsame Tochter den Göttern geopfert, für nichts als guten Wind zum Krieg-Spielen. Was Wunder, dass Klytämnestra diesen Mann mehr und mehr und bis zum Gattenmord hassen musste. Seine Kinder sehen den Schlachtmord in der Badewanne freilich anders. Besonders Elektra.

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Notausgänge gehören zum Welttheater

FESTSPIELE / ALEXANDER KLUGE

01/08/20 Was für ein schönes Bild: Die Bordkapelle spielt immer noch auf der Titanic, die schon unterwegs Richtung Meeresgrund ist. Nur eine Luftblase im Schiffsbauch, in der noch die Musik erklingt... Ist das für Alexander Kluge, als Schriftsteller und Filmemacher ein Kultur- und Gesellschaftsdenker unserer Zeit, die Situation von Gesellschaft und Festspielen?

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Feierabendleute und eine Selbstzerstörung

HINTERGRUND / FESTSPIELE / ZDENĚK ADAMEC

31/07/20 Tiefe Verzweiflung neben purer Freude – trotz der düsteren Grundstimmung, der Wut, der Verzweiflung und der fühlbaren Einsamkeit sei da genauso eine lebendige Freude zu spüren. „In Peter Handkes Texten lauert stets der Schalk“, sagt Friederike Heller. Die Regisseurin hebt am Sonntag (2.8.) Peter Handkes Zdeněk Adamec aus der Taufe.

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Rache-Rausch ist keine Ü60-Party

HINTERGRUND / FESTSPIELE / ELEKTRA

31/07/20 „Die Gefahr als Dirigent in einen Klangrausch zu verfallen und die Kontrolle zu verlieren, ist bei Richard Strauss besonders groß.“ Die Sängerin der Elektra, Ausrine Stundyte, eröffnet den Blich in ungeahnte Tiefen. Franz Welser-Möst dirigiert die Neuproduktion Elektra in der Regie von Krzysztof Warlikowski. „Hugo von Hofmannsthal hat der griechischen Mythologie nichts hinzugefügt als die Psychoanalyse.“

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Tusch. Musik setzt ein

ESSAY / REGIE-BUCH JEDERMANN

29/07/20Sie sitzen ja alle im Totenhemd.“ entsetzt, abgebrochen steht rot-unterstrichen neben dem berühmten Satz. Darunter Er wischt sich zitternd den Schweiß. Pausen und Betonungen mit Schräg-Strichen und Bögen markiert. Das Ganze ziert ein dicker roter Violinschlüssel... Viele Anweisungen für nur eine Textzeile. Im Regiebuch von Max Reinhardt überlagern sich freilich Notizen zum Berliner, Salzburger und New Yorker Jedermann.

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Frauen am Festspiel-Opernpult?

HINTERGRUND / FESTSPIELE

28/07/20 Wir müssen eingestehen: Wir sind einer Ente der Salzburger Festspiele aufgesessen. Aber wir wissen uns in bester Gesellschaft. Auch alle Printmedien haben es geschluckt, als die Festspiele etwas salopp verkündeten, Joana Mallwitz werde die erste Frau sein, die hierorts eine Oper (Mozarts Cosi fan tutte) dirigiert.

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„Ein Kunstding von Weltrang“

ERZDIÖZESE / FESTSPIELE / GESCHICHTE

22/07/20 Für heutige Salzburger ist Ignaz Rieder der Name eines Kai-Abschnitts oder der Name einer Obusstation. Ignatius Rieder (1858–1934 ) war Salzburger Erzbischof in jener Zeit, als die Festspiele begannen, also das erste Mal der Jedermann vor dem Dom aufgeführt wurde.

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Liebesschule im Eilverfahren

HINTERGRUND / FESTSPIELE / COSI FAN TUTTE

21/07/20 Vielleicht legen wir ja Werk-Strenge in Sachen Oper heutzutage viel zu rigoros aus: „Mozart wäre wohl der Erste gewesen sei, der für Cosi fan tutte in der Corona-Zeit eine Fassung gefunden hätte“, sagt die Dirigentin Joana Mallwitz. „Er selbst hat ohne zu zögern gestrichen und hinzukomponiert, wie er es gerade brauchte.“

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Das Kleid? Geheimnis bis zur Premiere!

FESTSPIELE / TERRASSEN-TALK / JEDERMANN

20/07/20 „Wir haben uns am ersten Tag ein bisschen gefühlt wie eine Schulklasse, weil uns genau gesagt wurde, was wir alles nicht dürfen.“ Aber gerade die komplexen Maßnahmen des Corona-Präventions-Konzeptes gäben ihm nun die Sicherheit, auf der Bühne nicht mehr darüber nachdenken zu müssen, erzählt der Jedermann-Darsteller Tobias Moretti.

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Eva öffnet ein Fenster

FESTSPIELE / PLAKATE AM MAKARTSTEG

10/07/20 Corona-Fall im Team hin oder her. Die Festspiele hissen – siegesgewiss und flaggengleich – Plakate zum 100-jährigen Bestehen. Fünf große Künstlerinnen und Künstler interpretieren den Festspielgedanken wie den Ruf des Komponisten Luigi Nono: „Das Ohr aufwecken, die Augen, das menschliche Denken“.

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