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Glück am Rande des Untergangs

FESTSPIELE / BR-SYMPHONIEORCHESTER / RATTLE

02/09/24 Ein Festspiel-Finale zum Nachdenken – Gustav Mahlers die Katastrophen des 20. Jahrhunderts vorausahnende Sechste Symphonie mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Simon Rattle, dessen wohlverdienter „Sir“-Titel im klugen, sehr lesenswerten Programmheft auf seine Biografie beschränkt bleibt. Der Ritter von Gnaden der Queen ist ein Feuerkopf geblieben.

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Eine Stimme, gereift wie guter Wein

FESTSPIELE / CANTO LIRICO / FLOREZ

02/09/24 Was kann es Schöneres geben an einem heißen Sommer-Nachmittag, als zwei gute Stunden im gut gekühlten Großen Festspielhaus mit dem tenoralen Entertainer Juan Diego Flórez und seinem charmanten Klavierbegleiter Vincenzo Scalera zu verbringen. Dies ist Unterhaltung auf höchstem Niveau, voll edlem Belcanto und sympathischem Temperament, gekrönt von spitzbübischem Witz und glänzenden hohen C's.

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Kolossales Gemälde

FESTSPIELE / WIENER PHILHARMONIKER / NÉZET-SÉGUIN

30/08/24 Es war ein rauschendes finales Festspielkonzert der Wiener Philharmonikern unter Yannick Nézet-Séguin mit der Symphonie fantastique von Berlioz und Beethovens erstem Klavierkonzert mit dem Solisten Daniil Trifonov.

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Disruptive Eigensinnigkeit

FESTSPIELE / TRIFONOV

29/08/24 Wenn es eine Klammer zwischen den Werken des Abends gibt – wie es sich durchaus anfühlt – ist sie schwer in Worte zu fassen. Der russische Pianist Daniil Trifonov spielte im letzten Solistenkonzert dieses Sommers Rameau, Mozart, Mendelssohn und Beethoven.

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Die lustvollen Träume im Norden

FESTSPIELE / BALLETT DORTMUND

28/08/24 Alexander Ekmans Ballett Ein Mittsommernachtstraum hat nichts mit Shakespeare zu tun. Das „Midsommar“-Fest, immer ein Samstag zwischen 20. und 26. Juni, ist in Schweden der zweitgrößte Feiertag nach Weihnachten. Ein uraltes, vom Christentum kaum beeinflusstes Ritual sinnlicher Lebenslust. Da regieren quasi immer noch die nordischen Göttinnen und Götter.

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Ein Fest für Smetana

FESTSPIELE / BERLINER PHILHARMONIKER / PETRENKO II

27/08/24 Es glitzert und funkelt konkurrenzlos bezwingend, wenn Krill Petrenko die Berliner Philharmoniker durch die Elfenreigen und Stromschnellen der „Vltava“, der Moldau, führt. Bedřich Smetanas sechsteilige Tondichtungs-Zyklus Má vlast – Mein Vaterland – kann man nicht perfekter spielen. Eine Luxusvariante, die man sofort auf Tonträgern veröffentlichen könnte.

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200 Jahre modern

FESTSPIELE / BERLINER PHILHARMONIKER / PETRENKO I

26/08/24 Kirill Petrenko hat quasi vom ersten Takt an das monumental aufgetürmte Finale im Blick – dazu das Land, das Meer und die Sterne. Wenig vom lieben Gott. Pointiert, zugespitzt, analysierend macht Petrenko Bruckner zum Vertreter nicht nur der Aufklärung, sondern geradezu der Moderne. Die Berliner Philharmoniker unter Kirill Petrenko triumphieren mit Bruckners Fünfter.

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Der Zauber des Leisen

FESTSPIELE / ANNE-SOPHIE MUTTER, LAMBERT ORKIS

26/08/24 Anne-Sophie Mutter und Lambert Orkis konzertieren im Großen Festspielhaus. Ein abwechslungsreiches Konzert mit Stücken von Mozart bis John Williams. Ein Nachmittag zum feinen Hören vor allem leiser Töne, gottlob ohne Hustenattacken im Publikum. Man würde das Programm gerne noch einmal erleben – in einem kleineren Raum.

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Das Wunschkonzert wird zum Ereignis

FESTSPIELE / GUSTAV MAHLER JUGENDORCHESTER

25/08/25 Als hätte man den ganzen Sommer genau darauf gewartet! Auf den mitreißenden Schwung der Leonoren-Ouvertüre und die begründet vermittelte Ahnung besserer Welten durch das Parsifal-Vorspiel. Ein Traum. Aber erst zusammen mit Schönberg und Nono wurde das Wunschkonzert zum Ereignis.

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Idyll mit Blitz und Donner

FESTSPIELE / WIENER PHILHARMONIKER / DUDAMEL

25/08/24 Wie sich das Sonnenlicht nur mit Mühe aus tiefschwarzer bleischwerer Dunkelheit befreien und dann umso strahlender triumphieren konnte! Das ließ hören, wie radikal Strauss' Orchestersatz ist. Dann zwitscherten ordnungsgemäß die Vögel, plätscherte der Bach, entfaltete sich Alm- und WiesenIdyll in Flöten-Call und Horn-Response.

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Spätromantik à la carte

FESTSPIELE / PITTSBURGH SYMPHONY / HONECK

23/08/24 Selten genug mischt ein Orchester aus Übersee in Salzburgs sommerlichem Geschehen mit. Das Pittsburgh Symphony Orchestra startete seine Tournee im Großen Festspielhaus unter Leitung seines Chefdirigenten Manfred Honeck. Klaviersolist war Yefim Bronfman. Langanhaltend und intensiv bejubelt.

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Triumphales Debüt

FESTSPIELE / OSLO PHILHARMONIC / MÄKELÄ

22/08/24 Der 28jährige Klaus Mäkelä, immer auf dem Sprung, hielt klug die Balance zwischen „Legt los“ und „Aufgepasst jetzt“ und legte am Pult des Oslo Philharmonic Orchestra ein fulminantes Festspiel-Debüt mit Tschaikowski und Schostakowitsch hin. Violinsolisten war Lisa Batiashvili.

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Komponierter Seitensprung

FESTSPIELE / SCHUMANNLIEBE

22/08/24 Das Adagietto aus Mahlers Fünfter. Drei Sätze aus Bergs Lyrischer Suite und Jörg Widmanns Schumannliebe nach Schumanns Dichterliebe. Das wirkt etwa willkürlich, bis man die Intention erfasst. Liebe als Stachel im Geist der Genies, das ist in etwa der rote Faden der Camerata unter Jörg Widmann mit Matthias Goerne.

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Die Zeit spielt verrückt. Spüren sie es nicht?

FESTSPIELE / DER ZAUBERBERG

21/08/24 Sagen wir nicht Theater dazu, nennen wir es einfach einen riesigen Feldversuch: Was hält ein literarischer Text, was hält ein Publikum aus? Der polnische Regie-Altmeister Krystian Lupa hat sich mit dem Ensemble des Jaunimo Teatras aus Vilnius an Thomas Manns Roman Der Zauberberg abgearbeitet. Fünf Stunden netto, mit Pause beinah fünfeinhalb. Und das in litauischer Sprache.

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Perfekte Show

FESTSPIELE / LIEDERABEND / GARANČA / MARTINEAU

21/08/24 Lieder sollen bewegen? Im Pianissimo zu Tränen rühren? Das ist eine Möglichkeit. Dass es auch mit großer Geste und noch größerer Show geht, zeigt Elīna Garanča. Dass man dabei mehr über die Outfits der Sängerin, mehr über Kleiderschnitt, Plisseefalten und Stoff- statt Stimmführung nachdenkt, ist halt so.

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Gebannte Schleuderkräfte

FESTSPIELE / BELCEA QUARTET

20/08/24 Was einem durch den Kopf gehen konnte im Kammerkonzert mit dem Belcea Quartet am Montag (19.8.) im Großen Saal des Mozarteums: wie sich im Konzertprogramm der Festspiele, auch im Querschnitt unterschiedlicher Programmschienen, Gemeinsamkeiten auftun und Erhellendes zutage tritt. Zufallstreffer oder gezielt planende Hände im Hintergrund?

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Einen Roman ins Leben transponieren

HINTERGRUND / FESTSPIELE / DER ZAUBERBERG

19/08/24 „Um ehrlich zu sein ist meine bevorzugte Art der Arbeit die Adaption von Texten, die an sich nicht fürs Theater geschrieben sind“, sagt Krystian Lupa und meint damit in erster Linie Romane. Denn „Romane sind Modelle der ganzen Welt.“ Lupas Dramatisierung von Thomas Manns Der Zauberberg hat morgen Dienstag (20.8.) im Landestheater Premiere.

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Ein Bösewicht und zwei leidende Frauen

FESTSPIELE / CANTO LIRICO / KATE LINDSEY

19/08/24 Selbst Jupiter muss sich warm anziehen, wenn er es mit einem Tyrann vom Zuschnitt des Nero zu tun kriegt. Jedenfalls lässt der Textdichter der Kantate Il Nerone von Alessandro Scarlatti den römischen Kaiser vor Selbstbewusstsein strotzen: „Ich sage euch, o Götter des Himmels: Ich will alleine herrschen!“

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Mozart-Glück pur

FESTSPIELE / MOZART-MATINEE / MANZE

18/08/24/ Es gibt sie noch. Die Momente in Salzburgs sommerlichem Festspielgeschehen, die längst vergangene Zeiten in Erinnerung rufen. Die von Andrew Manze geleitete Mozart-Matinee mit dem Solistenduo Clara-Jumi Kang und Timothy Ridout war so ein Moment.

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Die geliebte Müllerin ist mein!

FESTSPIELE / LIEDERABEND PRÉGARDIEN, SCHIFF

19/08/24 Schade, dass der ORF „gewöhnliche“ Festspiel-Konzerte nur mehr selten mitschneidet. Mit Julian Prégardien, András Schiff auf einem historischen Piano aus der Schubert-Zeit und der Schönen Müllerin hätte man eine Interpretation eingefangen, die sich wohl ausmachte in der Reihe der Festspiel-Dokumente, die sich ja aus solchen Aufnahmen speist(e).

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