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Singen auf gleicher Augenhöhe

IM PORTRÄT / MIRJAM BAUER

27/05/19 Ein Chor, den es erst seit Ende Februar dieses Jahres gibt – und schon hat er einen Preis ersungen? Der so junge Apropos-Chor kann sich freuen, aber preisgekrönt wurde natürlich nicht das Ensemble selbst für gefinkelte Musik-Interpretationen, sondern seine Leiterin und ihre sozialen Musikprojekte.

Chorleiterin Mirjam Bauer hat sämtliche ihrer Community-Arts-Projekte beim Hubert-von-Goisern-Preis 2019 eingereicht und ihn unter 151 Einreichungen gewonnen. Neben dem Straßenzeitungschor betreibt sie noch ein Community-Orchester und sie leitet interkulturelle und inklusive Projekte wie das Musiktheater „Grüntöne Ensemble“.

Ich bin der festen Überzeugung, dass sich Menschen mit Musik, Kunst und Kultur auf eine Weise begegnen, wie es durch normale Gespräche gar nicht möglich wäre“, sagt Apropos-Chorleiterin Mirjam Bauer. Seit 28. Februar 2019 leitet sie den frisch gegründeten Straßenzeitungschor. „Da ist es nicht wichtig, wieviel jemand verdient, welchem Geschlecht oder welcher Religion er angehört, oder ob er körperliche, psychische oder geistige Beeinträchtigungen hat.“ Denn willkommen sind nicht nur die Straßenzeitungs-Verkäuferinnen und -Verkäufer, sondern alle Menschen, die gerne singen. Vorkenntnisse sind nicht nötig.

Verkäuferin Evelyne singt von Beginn an mit und ist begeistert: „Die Lieder sind aus verschiedenen Nationen und es ist für jeden etwas dabei. Man kann sich auch Lieder wünschen. Es ist wunderbar, wenn man ab und zu eine Stunde abschalten kann und dabei Spaß hat. Dass Mirjam jetzt damit sogar einen Preis gewonnen hat, ist einfach nur toll.“

Uns geht es wie bei allen unseren Projekte um eine Begegnung auf Augenhöhe“, sagt Apropos-Chefredakteurin Michaela Gründler. Sie selbst ist für die Salzburger Straßenzeitung nicht nur schreibend tätig, sondern auch animierend: Mit dem von ihr geleiteten Apropos-Yoga, zu dem Verkäuferinnen und Verkäufer ebenso kommen wie Leserinnen und Leser, sammelt sie schon seit fünf Jahren sehr gute Erfahrungen. „Wer gemeinsam etwas macht, ist automatisch miteinander verbunden.“ Und zum Chorprojekt: „Bei so etwas Persönlichem wie der Stimme gelingt dies umso stärker. Ich bin beeindruckt, wie schnell Chorleiterin Mirjam Bauer eine Atmosphäre des Vertrauens herstellen konnte, in der sich schon alle trauen, Soli zu singen oder sogar zu improvisieren.“

Der Apropos-Chor findet jeden Donnerstag von 15 bis 16 Uhr im „yes we can“-Raum im Forum 1 statt (Zugang Fanny-von-Lehnert-Straße 2). Der Ort ist bewusst gewählt, weil das Shopping-Center am Hauptbahnhof sehr zentral liegt und Menschen quer durch die Gesellschaft dort anzutreffen sind. (Apropos)

Bilder: St.Virgil/Rupert Mühlbacher (1); Apropos (1)

 

 

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