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Mit Freude abzuwarten

LITERATUR UND KRITIK / GENERATIONEN-WECHSEL

15/09/22 Karl-Markus Gauß tritt als als Herausgeber und Chefredakteur der Zeitschrift Literatur und Kritik zurück. Ihm folgt die mit dem Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2022 ausgezeichne diesjährige Ingeborg Bachmann-Preisträgerin Ana Marwan.

„Vor 32 Jahren ist es mir nach langen Verhandlungen und Besprechungen gelungen, Karl-Markus Gauß davon zu überzeugen, die Verantwortung für Literatur und Kritik zu übernehmen.“ So der Verleger Arno Kleibel. Karl-Markus Gauß habe der Zeitschrift Renommee, unverwechselbares Profil und über drei Jahrzehnte hohes Niveau gebracht. „Mit großem Bedauern“ komme er dem Wunsch des Autors nach, sich von Chefredaktion und Herausgeberschaft zu verabschieden. „Dass Ana Marwan als neue und aufstrebende Stimme im Literaturbetrieb die Herausgeberschaft mit großer Kompetenz, Talent und dem nötigen Feingefühl angehen wird, davon bin ich überzeugt“, sagt der Leiter des Otto Müller Verlages.

Er freue sich, so der scheidende Herausgeber, dass ihm mit Ana Marwan „eine so originelle, vielfältig begabte und, was bei der Herausgeberin einer Zeitschrift auch nicht ganz unwichtig ist, menschenzugewandte Person nachfolgen“ werde. „Welche Traditionen der Zeitschrift sie aufgreifen und fortsetzen und welche neuen Wege sie einschlagen wird, bleibt mit Freude abzuwarten.“ Die Handschrift der neuen Herausgeberin werde man der Zeitschrift bald anmerken, so Karl-Markus Gauß.
Ana Marwan wird Literatur und Kritik ab dem Jahrgang 2023 zusammen mit Arno Kleibel herausgeben und als alleinige Chefredakteurin verantworten. Sie finde, so die Autorin und künftige Herausgeberin, die Zeitschrift Literatur und Kritik wie Karl-Markus Gauß geschaffen hat, anregend und interessant. „Die Tatsache, dass sie eine der wichtigsten Literaturzeitschriften über die Landesgrenzen hinaus ist, birgt für mich eine große Verantwortung.“

Literatur und Kritik wurde 1966 federführend von Gerhard Fritsch gegründet. Seit 1991 hat die Redaktion ihren Sitz in Salzburg, die Zeitschrift wird von dem Verleger Arno Kleibel und dem Schriftsteller Karl-Markus Gauß herausgegeben. Unter Gauß' Chefredaktion habe sich die Zeitschrift „der Entdeckung wenig bekannter Literaturlandschaften Europas gewidmet, vielen Spielarten der österreichischen Literatur ein Forum gegeben und insbesondere auch Autorinnen und Autoren beachtet, denen im literarischen Betrieb die verdiente Aufmerksamkeit vorenthalten wurde“, so Arno Kleibel.

Ana Marwan, geboren 1980 in Murska Sobota in Slowenien, ist in Ljubljana aufgewachsen. Sie studierte Vergleichende Literaturwissenschaft in Ljubljana und Romanistik in Wien. Sie lebt als freie Autorin in Wien und schreibt Kurzgeschichten, Romane und Gedichte auf Deutsch und Slowenisch. Augezeichnet wurde sie etwa mit dem Exil-Literaturpreis „schreiben zwischen den kulturen“ 2008, dem „Kritiško sito“ für das beste Buch des Jahres in Slowenien 2022 und dem Ingborg Bachmann-Preis 2022. Im Otto Müller Verlag erschien 2019 ihr Debüt Der Kreis des Weberknechts. Im Oktober 2022 kommt bei Ott Müller Wechselkröte auf Deutsch und Slowenisch heraus. Im Februar 2023 erscheint Marwans neuer Roman Verpuppt. (OMV / dpk)

www.omvs.at
Bilder: OMV / Una Rebić (1); Otto Müller Verlag (1)

 

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