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Einprägende Begegnungen auf der Alm

RAURISER LITERATURTAGE / REPORTAGE / HEIMALM

05/04/24 Nach einer schönen Gondelfahrt kamen wir dreißg Minuten vor Beginn auf der Heimalm an und waren erstaunt, dass es kaum mehr Platz gab. Wir mussten uns verteilen – und drei von uns haben einen Platz an einem ganz besonderen Tisch bekommen.

Von Stefanie Gaßner

Ein wenig schockiert von den vielen Gästen im Raum gingen wir von Tisch zu Tisch und suchten nach einem Sitzplatz. Zu dritt durften wir an einem Tisch mit vier Schwestern (wie sich später herausstellte) und einem älteren Herren sitzen. Sie haben uns freudig aufgenommen und sind zusammengerutscht für uns. Überrascht waren wir auch, dass uns eine der Damen gleich wiedererkannte: „Ah, Sie waren doch heute Vormittag auf dem Podium!“ Nach diesem Eisbrecher kamen wir schnell ins Gespräch. Die Atmosphäre im Raum war gemütlich, der Backhendlsalat köstlich, die Bedienung äußerst sympathisch. Alle haben gestrahlt, obwohl wir „nur“ die Live-Übertragung im Bildschirm sehen konnten.

Die erste Lesung hatte Margit Schreiner, da war die Stimmung besonders gut. Es war ein witziger Text, in dem die Worte Samenzellen, Befruchtung und Eizellen – „Eizellen wählen aus, welche Samenzelle sie auswählen“ ss – mehrmals vorkamen. Die Leute um uns herum lachten alle herzlich. Vor jeder Lesung Musik mit Toni Burger, was noch mehr zur guten Stimmung beitrug.

Doch eine Begegnung, von der wir unseren Kolleginnen und Kollegen erzählten und die nur uns am Tisch mit der Nummer 22 vergönnt war, blieb uns besonders in Erinnerung: Wir durften einen neunzig Jahre alten Herren kennenlernen, ehemaliger Bürgermeister einer Pongauer Marktgemeinde, der Thomas Bernhard persönlich gekannt hat und jahrelang im Sommerurlaub mit dem großen Autor Kontakt hatte. Wir können uns zwar nicht mehr an den Namen erinnern und haben auch kein Foto mit diesem Mann gemacht, aber für uns alle war es eine Ehre, mit ihm an einem Tisch zu sitzen und wir haben ihm und seinen Erzählungen sehr gerne zugehört. Auch das macht die Rauriser Literaturtage aus – diese einzigartigen Begegnungen mit Menschen, die man anderswo nicht einfach kennenlernen würde.

Bilder: dpk-gassner
Für DrehPunktKultur berichten Studentinnen und Studenten von Uta Degner im Rahmen der Lehrveranstaltung „Literaturbetrieb und literarisches Leben in Österreich (Rauriser Literaturtage 2024)“ am Fachbereich Germanistik von den Rauriser Literaturtagen
Die Lesungen und Gespräche der Rauriser Literaturtage bis Sonntag (7.4.) werden zum Teil über die Website der Literaturtage und den Kooperationspartner FS1 als Livestream oder zeitversetzt online ausgestrahlt. Alle Programmpunkte, Termine und Informationen – www.rauriser-literaturtage.at

 

 

 

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