Von Nonnen und Musen
KONZERTZYKLUS „FRAUENSTIMMEN“
29/03/12 Was erwartet man unter einem Musikprogramm „Die Nonne“? Werke der mittelalterlichen Mystikerin Hildegard von Bingen natürlich. „Die junge Nonne“? Das ist ein populäres Lied von Schubert.
Aber auch Fanny Hensel hat ein Stück „Die Nonne“ geschrieben. Das Thema „Die Nonne in der Welt der Musik“ birgt also stilistisch viele Optionen und es müssen auch nicht ausschließlich Werke von komponierenden Frauen sein. Das gilt nicht nur für dieses Konzert spät im Herbst am 28. Oktober, sondern für die ganze Konzertreihe „Frauenstimmen 2012“. Veranstalter des sechsteiligen Zyklus ist die Maria-Anna-Mozart-Gesellschaft Salzburg.
„Nadja Boulanger und ihre Schülerinnen“ präsentiert das erste Konzert am 30. März im Yamaha-Saal des Orchesterhauses. Monika Kammerlander (Violine), Yvonne Timoianu (Violoncello), Alexander Preda (Klavier) spielen Kammermusik von Nadja und Lili Boulanger (1893-1918), von Grazyna Bacewicz (1909-1969), aber auch von Astor Piazzolla (1921-1992) – auch er hat bei Nadja Boulanger in Paris studiert.
In einem Liederabend mit Esther Kretzinger (Sopran) kann man auch einige Komponistinnen-Namen finden, die auch regelmäßigen Konzertgängern noch nicht untergekommen sein dürften: Emilie Zumsteeg (1796–1857), Johanna Kinkel (1810-1858), Josephine Lang (1815–1880), Luise Adolpha Le Beau (1850–1927). In einem Liederabend, in dem auch bildende Kunst (Ines Höllwarth) und die Literatur (Brita Steinwendtner) zu ihrem Recht kommen, wird von Eva Neumayr (Sopran) ein neuer Liederzyklus von der 1962 geborenen Salzburgerin Eva Kriechbaum aus der Taufe gehoben (29. Mai).
„Misses Philharmonica“ heißt ein Frauenensemble um die Cembalistin Louise Songer, zu hören am 24. Juni im Domchorsaal. Bevor der Zyklus „Frauenstimmen“ mit dem Nonnen-Programm zu Ende geht, gibt es im Herbst auch noch ein Kammerkonzert mit Christiane Luckeneder-Hossfeld (Flöte), Barbara Thiem (Cello) und Naoko Knopp (Klavier) – und mit Komponistinnen wie Louise Farrenc, Cécile Chaminade und Marcelle de Manziarly genügend Neuland zu entdecken. (dpk)
