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Solides Handwerk

CAMERATA / HEINRICH SCHIFF

17/06/13 Mit Schubert, Mozart und Beethoven setzten die Camerata Salzburg und Gastdirigent Heinrich Schiff am Freitag (14. 6.) im Großen Saal des Mozarteums schon vom Programm her auf Sicherheit. Das war's aber auch schon.

Von Horst Reischenböck

062Vier Auftritte: zwei in Salzburg, gefolgt von zweien in Wien. Für ihre letzte Arbeitsperiode zum Saison-Abschluss erkor sich die Camerata Heinrich Schiff zum Leiter. Der hat ja seine Tätigkeit als Cellist längst zugunsten des Taktstocks in den Hintergrund gedrängt.

Zum Auftakt wählte er die mit Abstand bekannteste unter allen fünf Ouvertüren von Franz Schubert, die zweite mit dem schon zu seinen Zeiten eingebürgerten Zusatz „im italienischen Stil“ in C-Dur D 591. Sie liefert den Holzbläsern prachtvolle Entfaltungsmöglichkeit zur Zurschaustellung ihres Könnens und wurde von den Orchestermitgliedern entsprechend lustvoll ausgekostet. Gerade im flüssig-quirligen Hauptteil, der Assoziationen an Gioacchino Rossinis Einleitung zu „Il Barbiere di Siviglia“ hervorruft. Die akzentuiert ausgedeutete Adagio-Einleitung hätte sich hingegen doch etwas spritziger, eloquenter denken lassen. In deren letzten Takten dringt übrigens das rhythmische Motiv der zehn Jahre zuvor komponierten Fünften Sinfonie Ludwig van Beethovens durch – eine unterschwellige Verbindung zu diesem Werk, das nach der Pause erklang.

Aus der einstigenden UdSSR stammende Pianisten hatten und haben eine andere, spezifische Annäherung an das Schaffen des Genius loci. Ordnete sich auch Heinrich Schiff der Sichtweise von Oleg Maisenberg in Mozarts bekanntem d-Moll-Konzert KV 466 unter? Jedenfalls gab es kein quirliger, vielmehr ein von Anbeginn schwerer, Dramatik auskostender Einstieg ins eröffnende Allegro, wie es auch Maisenberg im weiteren Verlauf mehrheitlich hielt. Ähnlich gewichtig dann sein Ansatz im Finale. Maisenbergs eigene Kadenz wirkte übrigens auch nicht ganz schlüssig. Wenn nicht mit den fünf Oktaven, die Mozart sein Hammerklavier bot, das Auslangen gefunden werden mag und kann – warum bemühen sich Pianisten dann nicht um jene, die Wolfgangs Schüler Johann Nepomuk Hummel weit kongenialer verfasste?

Beethovens c-Moll-Sinfonie op. 67 mangelt es von Haus aus nicht an Schwere. Heinrich Schiffs vermittelte der Camerata eine grundsolide Deutung, in der sich auch Hörner wie Trompeten klanglich schön exponieren durften. Die Besetzungsgröße des Ensembles erlaubt ja eine Durchhörbarkeit, die eine größere Anzahl an Ausführenden so jedenfalls kaum ermöglicht. Die Fans im Auditorium nahmen dies jedenfalls dankbar zur Kenntnis und geizten nicht mit zustimmendem Beifall.

Mit Beethovens Konzerten wird die Camerata am 20. Juni in Wien den Teilnehmern am 14. Internationalen Beethoven Klavierwettbewerb assistieren.
Bild: http://www.heinrichschiff.com (1); rbartists/Zwarzl (1)

 

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