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Frühlingsauftakt

PHILHARMONIE SALZBURG / MICHI GAIGG

20/03/14 Als Solistin in Vivaldis „Jahreszeiten“ beeindruckte die Salzburger Geigerin Cornelia Löscher. Die Dirgentin Michi Gaigg trieb mit Schwung und Elan die Philharmonie Salzburg durch den musikalischen Jahreskreis und führte sie ebenso spritzig durch die Meisterwerke der Jahresregenten Rameau und Carl Philipp Emanuel Bach.

Von Horst Reischenböck

Vor sechs Jahre widmete sich Elisabeth Fuchs mit der von ihr ins Leben gerufen - damals noch „Jungen“ - Philharmonie Salzburg Antonio Vivaldis „Le Quattro Stagioni“. Ein erstes CD-Dokument erinnert daran, Solistin war damals Christine Maria Höller. Beileibe noch nicht „alt“ überlässt sich das Orchester für die Erarbeitung des barocken Repertoires nun schon seit einigen Jahren der Spezialistin Michi Gaigg. Diese ließ - zwei Tage vor dem kalendarischen Frühlingsbeginn - dessen „Blaues Band“ mit Tönen gemalt von Vivaldi durch den Großen Saal des Mozarteums wehen.

Trat sie zwar vorerst für die Leitung der Streicher in den Hintergrund, so hinterließ sie ihre prägende Handschrift dennoch eindeutig: Sie hieß das Orchester - trotz moderner Instrumente auf barocke Musizierpraxis getrimmt - die Bögen leicht führen und die Saiten klanglich bis hin zu letztlich schnarrenden Pizzikati des Kontrabasses ausreizen.

Eine ideale Basis für die Solistin Cornelia Löscher: Mit virtuoser Sinnlichkeit, mit aufblühenden, gelegentlich aber auch bis an Grenzen zurückgenommenen Tönen rückte sie ihre musikantische Technik und ihre Geige -  ein Meisterstück des Vivaldi-Schülers Carlo Bergonzi - ins Rampenlicht. Rhetorisch perfekt erzählte sie die klangmalerischen Inhalte der „Vier Jahreszeiten“, der erst nachträglich zum Kleeblatt gebündelten Konzerte RV 269, 315, 293 und 297. Unmöglich alle Details zu beschreiben! Jede Nuance ein bewusst gestaltetes Glanzlicht. Juwelen alle Phrasen in Wechselrede mit der Konzertmeisterin und Solocellistin. Vollkommen zu recht bejubelt.

2007 ging Michi Gaigg in die Kirche der Barmherzigen Brüder in Schärding um sich mit ihrem L’Orfeo Barockorchester der Suite aus Jean-Philippe Rameaus zweiter Oper „Castor et Pollux“ zu widmen. Diese Suite zeigt exemplarisch den innovativ kreativen Geist Rameaus, vor allem was den bewusst auch solistischen Einsatz von Flöten, Oboen und Fagotten betrifft: Das ist immer wieder spontan fesselnd. Ein Erlebnis, wenn Michi Gaigg mit den im Werk vorhandenen prachtvoll spielerischen Möglichkeiten die musikantischen Qualitäten der Philharmonie Salzburg  anstachelt und entfesselt.

Eine weitere Steigerung: Carl Philipp Emanuel Bachs Sinfonie E-Dur H664. Ein expressives Werk, genial zerklüftet durch das Ausreizen von Generalpausen. Vor zehn Jahren ging die Salzburger Kammerphilharmonie unter Yoon Kuk Lee damit ins Aufnahmestudio. Die Mozartwoche 2014 hat dem großen Bach-Sohn einen Schwerpuntk gewidmet. Nun also diese zwingende, affektgeladen packende Wiedergabe - zu recht überschwänglich bedankt.

Am 13. April wird Michi Gaigg bei der Salzburger Bachgesellschaft die Johannes-Passion des Thomaskantors leiten, im Rahmen der donau-festwochen auf Burg Grein im August Rameaus Ballette „Pigmalion“ und „Anacréon“.

 

 

 

 

 

 

 

 

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