16/01/12 Zettel heißt wirklich Zettel, aber die anderen sind ein bunt zusammengewürfeltes Ost- und Süd-Völkchen: Ratislav und Vassilij, Hilmi und Yoshka heißen sie, und solche Menschenbewegung hätte sich der gute alte Shakespeare auf seiner Insel auch in einem damals durchaus kräftig durchmischten Europa nicht träumen lassen.
09/01/12 Phädra, Frau des Theseus, eine Kokotte? Ihre lüsternen Augen sind auf Hippolytos gefallen, den Sohn des Königs. Aber sie flirtet überhaupt gerne, die ultra-leichtgeschürzte Dame. Zum Beispiel mit einem Zuschauer aus der zweiten Reihe, dem sie schöne Augen macht und mit auffordernder Geste eine Konfektschüssel hinhält. Doch wenn der danach greift, zieht sie das Ding weg. So eine ist das.
21/12/11 Im ledergepolsterten Chefsessel amtiert König Philipp, im holzgetäfelten Büro, allgewaltiger Manager des Superkonzerns „Spanisches Habsburgerreich“. Dass die Luft dort oben dünn ist, dass man sich der Vertrauten und der Einflüsterer nicht sicher sein kann, das weiß Philipp. Der grimmige Blick und die entschlossen zusammengebissenen Zähne sind routinemäßige Chef-Mimik geworden.
20/12/11 Janá?eks Oper wird erstmals in der Staatsoper gespielt. Peter Konwitschnys-Zürcher Inszenierung wirkt in Wien wie ein schaler Aufguss, dafür ist die Aufführung musikalisch dank Franz Welser-Möst noch zwingender als in Zürich.
19/12/11 Claus Guth startet mit der Neuinszenierung von „Orfeo“ im Theater an der Wien eine psychologische Entdeckungsreise von Monteverdi. Am Pult des Freiburger Barockorchesters steht Ivor Bolton.
13/12/11 In Olivier Tambosis auf das Wesentliche konzentrierter Inszenierung von Gaetano Donizettis „Maria Stuarda“ im Linzer Landestheater kämpfen die Königinnen nicht nur um Throne und Ansprüche, sondern auch gegen das, was sie in sich selber spüren – und verleugnen.
14/11/11 Poetische Bilder, einfühlsame Schilderungen von Schicksalen, greller Klamauk – große Oper à la Peter Konwitschny. In der Grazer Oper inszenierte er Tschaikowskis „Pique Dame“.
04/11/11 Seitdem bekannt wurde, dass Christian Thielemann Wagners "Ring" an der Staatsoper dirigieren wird, waren die vier Vorstellungen, noch vor Bekanntgabe des Saisonprogramms, quasi ausverkauft. Es kamen kaum Karten in den freien Verkauf, zuletzt konnte man noch zu horrend hohen Preisen Sitzplätze ergattern.