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Heckentheater

STICH-WORT

12/09/23 Es war im Herbst 2014, da stockte uns Journalisten bei einem Pressetermin kurz das Blut. Reihenweise wurden im Bühnenbereich des Heckentheaters die Buschen umgeschnitten. Dieser Tage kamen die Kettensägen wieder zum Einsatz, diesmal auf Zuschauer-Seite.

Von Reinhard Kriechbaum

Das Heckentheater im Mirabellgarten steht ja unter Denkmalschutz. Da ist, wenn es um Grünzeug geht, durchaus Pragmatismus angesagt. Die Hainbuchen haben kein ewiges Leben. Und sollen neue Hecken gedeihen, kann man nicht einfach zwischen drin „nachverdichten“. Die Pflanzen brauchen Licht und Raum. Das hat uns vor neun Jahren der Stadtgartendirektor so erklärt.

Am Montag (11.9.) hat man mit den Rodungsarbeiten rund um den Zuschauerraum begonnen. Es geht darum, die Heckenwände nach historischem Vorbild zu erneuern. Dabei wird besonders auf die korrekte Höhenlage und Positionierung geachtet. Ziel ist die Anpassung an den historischen Zustand nach jenen Plänen, die Jakob Reinitzhuber 1771 und Johann Schimoußek 1775 gezeichnet haben. Das Heckentheater selbst wurde zwischen 1704 und 1718 errichtet. Sein Architekt ist nicht bekannt.

Die von den notwendigen Umbauarbeiten betroffenen Heckenbestände wurden bereits gerodet. Das Bild könnte auch Salzburg-Kenner irritieren: Es ist der Panoramablick von den Bühnenlöwen hin zum Mozarteum. Der Bastionsgarten hinter dem Konzertgebäude (wo früher das Zauberflöten-Häuschen im Unterholz stand) ist ja in den vergangenen Jahren vehement ausgelichtet worden. Grund für den Kahlschlag jetzt war neben den historischen Anpassungen auch der veraltete und lückige Altbestand. Diesen Herbst erfolgt die Neupflanzung von 250 Hainbuchen an gleicher Stelle.

Der Umbau sieht die Abtragung der bestehenden Wegedecke vor. Im nächsten Schritt wird das Niveau des Zuschauerraums an die geplante Höhe des neuen Heckenbestands angepasst. Vor allem der Zuschauerraum wurde in den Jahren zwischen 1890 und 1917 gravierend verändert, was auch mit dem Bau des Mozarteums und damit einhergehenden Grundstücksanpassungen zu tun hatte. Bis zur Fertigstellung, voraussichtlich im Dezember 2023, ist das Heckentheater gesperrt. Andere Bereiche im Mirabellgarten sind von den Arbeiten nicht betroffen.

Bilder: Stadt Salzburg / Alex Killer
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