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Salzburger Synagoge

STICH-WORT

26/10/23 Die Salzburger Synagoge, das Gebetshaus der jüdischen Gemeinde in der Landeshauptstadt, wird in Kürze umfassend renoviert. Die Arbeiten verfolgen neben dem baulichen auch ein übergeordnetes Ziel: Das jüdische Leben in Salzburg wieder sichtbarer und öffentlicher zu machen.

Die an der Lasserstraße gelegene Synagoge wurde 1901 errichtet, doch bereits 1938 im Zuge des Novemberpogroms der Nationalsozialisten weitgehend zerstört Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie von zurückgekehrten Salzburgern jüdischen Glaubens und Insassen von Lager für Displaced Persons zunächst notdürftig adaptiert und in den Jahren 1967/1968 aus eigenen finanziellen Mitteln wieder vollkommen instand gesetzt.

Die Bausubstanz hat die vergangenen Jahrzehnte nicht ohne Spuren überstanden. Nun ist eine Generalsanierung dringend notwendig. Die Arbeiten umfassen unter anderem die Sanierung des Daches inklusive Dämmung, den Einbau neuer Fenster, sowie Arbeiten an der Fassade, im Gebetsraum und im Mikwe, dem rituellen Bad.

Der Bau der Salzburger Synagoge geht auf eine Initiative des böhmischen Fabrikanten Ignaz Glaser zurück, der ab 1881 in der Gemeinde Bürmoos sesshaft geworden war und die dortige Glaserzeugung begründete. Zum Zeitpunkt der Eröffnung der Synagoge vor dem jüdischen Neujahrsfest 1901 zählte die Jüdische Gemeinde Salzburgs etwa zweihundert Personen zusammen, Folge diverser Judenvertreibungen. Zum Beispiel ließ 1498 Fürsterzbischof Leonhard von Keutschach die Synagoge zerstören.

Einwohner jüdischen Glaubens konnten sich zwar unter Erzbischof Colloredo um 1785 (seit 1791 gleichberechtigt) wieder in Salzburg ansiedeln, aber bereits 1813 unter bayrischer Herrschaft war der Erwerb von Grund und Boden den Juden wieder versagt. Erst das Staatsgrundgesetz von 1867 sicherte in der Monarchie den Jufen tatsächliche Gleichstellung. Zeuge der Synagogeneinweihung 1901 war auch der k. u. k. Hofantiquar Albert Pollak – der erste Jude, der auf Grund dieses Gesetzes 1867 mit dem Bürgerrecht der Stadt Salzburg bedacht wurde.

Die Synagoge in der heutigen Gestalt folgt dem orthodoxen Ritus, der eine Trennung zwischen Männern und Frauen beim Gebet vorsieht. Erreicht wird dies durch eine Damenabteilung, die im Westen des Betsaales angeordnet ist. Männer- und Frauenabteilung verfügen über separate Eingänge an der Südseite des Gebäudes.

„Für zigtausende jüdische Besucher aus dem Ausland ist die Synagoge in der Lasserstraße Botschafterin einer kosmopolitischen Gesellschaft“, erklärt Elie Rosen, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Salzburg. „Mit der Förderung der Renovierung zum 125-jährigen Errichtungsjubiläum zeigen Stadt und Land Salzburg potentiellen Gästen daher auch unmissverständlich, welchen Stellenwert der Israelitischen Kultusgemeinde von öffentlicher Seite beigemessen wird.“ Deshalb sei die Generalsanierung der Salzburger Synagoge weit mehr als die bloße Erhaltung eines Kulturdenkmals. „Die Salzburger Juden sehen sie als bewusste Investition von Stadt und Land Salzburg in die Zukunft ihrer jüdischen Gemeinde.“„Die Salzburger Synagoge ist eng mit der architektonischen und historischen DNA der Landeshauptstadt verbunden und viel mehr als nur ein Gebäude. Es ist der spirituelle Mittelpunkt für die rund 100 Mitglieder der jüdischen Gemeinde, ein Ort des Gebets, der Gemeinschaft und der Erinnerung“, so Landeshauptmann Wilfried Haslauer. Die Kosten sind mit 1,5 Millionen Euro veranschlagt, die sich Land und Stadt teilen. „Mit der Generalsanierung investieren wir als Land Salzburg nicht nur 750.000 Euro in kulturelles Erbe, sondern auch in den Erhalt, den Fortbestand und die Sichtbarkeit des jüdischen Lebens für künftige Generationen“, so Haslauer.

„Auch der Stadt Salzburg ist es ein besonderes Anliegen, einen Beitrag zu leisten, und das jüdische Leben in der Landeshauptstadt in den Vordergrund zu rücken“, sagt dazu Bürgermeister Harald Preuner. „Mit einer umfassenden Sanierung setzen wir ein Zeichen und erhalten ein Haus der Begegnung, des Lernens und des Gedenkens.“ (Landeskorrespondenz/IGK-Salzburg/dpk-krie)

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Bilder: Wikimedia / Gakuro 2006 (2); IGK-Salzburg

 

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