asdf
 

Ein neuer Blick auf das Leben

RAURISER LITERATURTAGE

03/04/24 Die 53. Rauriser Literaturtage werden heute Mittwoch (3.4.) eröffnet. Bis Sonntag (7.4.) präsentieren – wie seit der Gründung 1971 – namhafte Autorinnen und Autoren aus dem gesamten deutschen Sprachraum ihre Bücher.

Von Heidemarie Klabacher

Die Rauriser Literaturtage sind ein Festival der Sprache – aber keineswegs allein der Deutschen Sprache: „Seit 1992 wurden auch immer wieder Gäste aus fremden Sprachen, Ländern und Kulturen zu den Literaturtagen eingeladen: Autorinnen und Autoren, die vom Baskenland über Island, Tschechien, Ungarn, Slowenien, Bosnien, Albanien, dem Maghreb, aus Israel und Korea, der Mongolei und aus Malawi ins Salzburger Land kamen.“ Seit 1995 steht jeweils ein Thema im Mittelpunkt des Festivals, „das in der zeitgenössischen Literatur besonders häufig und möglichst auf die unterschiedlichste Weise behandelt wird“. Das Thema heuer: Geschichten vom Zusammenleben. Manche der von uns ausgewählten Bücher handeln vom Hineinwachsen in gesellschaftliche Gefüge, während der frühesten Lebenszeit und in der Phase des Erwachsenwerdens. Andere erzählen vom Lebensende, vom alles infrage stellenden Verlust des geliebten Menschen, vom einsamen Sterben als Indikator für soziale Isolation“, so das Intendanten-Duo Ines Schütz und Manfred Mittermayer. Ein weiteres Thema seien die Folgen der Migration.

Im Focus des Festivals stehen seit jeher die jeweiligenPreisträgerinnen und Preisträger, die nicht nur ihre aktuell ausgezeichneten Texten vorstellen, sondern mit dem Publikum, darunter immer auch Studierende der Universität Salzburg, ins Gespräch kommen. Den Rauriser Literaturpreis 2024 erhält Matthias Gruber, den Rauriser Förderungspreis Luka Leben. Die beiden Preise werden im Rahmen der Eröffnung heute Mittwoch (3.4.) verliehen.

Den Rauriser Literaturpreis 2024, vergeben vom Land Salzburg und mit 10.000 Euro dotiert, erhält Matthias Gruber für seinen Roman Die Einsamkeit der Ersten ihrer Art, erschienen 2023 im Verlag Jung und Jung. Die Jury, bestehend aus Julia Encke, Jürgen Thaler und Isabelle Vonlanthen, zeichne einen Roman aus, der „auf einer großen Empathie seinen Figuren gegenüber aufbaut und an bedeutende Genres der Literatur anschließt. das Märchen, die Fabel, die Legende“. Er bringe diese Urformen des Erzählens „so geschickt, leichthändig und verwandelt ins literarische Spiel mit sozialen Medien, gesellschaftlichen Problemen und Herausforderungen der heutigen Zeit“ ein, dass man „über den ästhetischen Gewinn der Lektüre nur staunen“ könne: „Dieses Buch wirft einen neuen Blick auf das Leben und was es sein kann.“ 2022 erhielt Matthias Gruber für den Roman das Jahresstipendium Literatur des Landes Salzburg.

Der Rauriser Förderungspreis, vergeben von Land Salzburg und Marktgemeinde Rauris und mit 5.000 Euro dotiert, wird jeweils für einen Text zu einem vorgegebenen Thema vergeben, diesmal lautete es „Miteinander“. Der Text Nachts nur das Rauschen der Förderungspreisträgerin Luka Leben „thematisiere in zurückhaltender, doch deutlich sprachbewusster und manchmal zuspitzender Diktion das Leben mit einem Kleinkind, das von einer sprachlich-motorischen Einschränkung betroffen ist“, so die Jury, bestehend aus Helmut Neundlinger, Regina Pintar und Gudrun Seidenauer: „Die Glaubwürdigkeit und Schonungslosigkeit der Erzählung beeindrucken und berühren besonders, da die Autorin eine dem komplexen und facettenreichen Thema angemessene und immer souveräne Tonlage wählt, die nie sentimental wirkt oder überhöht, auch da nicht, wo Extremsituationen, Sprachlosigkeit, Missverstehen und Einsamkeit spürbar werden.“

Zu Lesungen und Gesprächen eingeladen sind Milena Michiko Flašar, Laura Freudenthaler, Sabine Gruber, Amir Gudarzi, Irene Langemann, Gianna Molinari, Tonio Schachinger, David Schalko, Margit Schreiner und Renate Welsh. Zum Programmpunkt Rauris.Lyrik kommen José F. A. Oliver, Anja Utler und Jan Wagner. In der Reihe Spoken.Word werden Timo Brunke, Elif Duygu und Robert Prosser erwartet. Wie seit vielen Jahren schon wird es Gespräche von Autorinnen und Autoren mit Studierenden österreichischer Universitäten geben.

Zentraler Veranstaltungsort ist das Mesnerhaus. Die Abendveranstaltungen als werden mittels Live-Übertragung zusätzlich im Gasthaus Platzwirt zu sehen und zu hören sein. Am 4. April ist auch die Heimalm wieder Veranstaltungsort. Die traditionellen Störlesungen bei Rauriser Familien finden ebenfalls wieder statt. Seit einigen Jahren fix dazu gehört eine Ausstellung. Heuer gestaltet diese die aus Deutschland stammende Fotokünstlerin Katharina Mayer.

Die Lesungen und Gespräche der Rauriser Literaturtage von 3. bis 7. April werden zum Teil über die Website der Literaturtage und den Kooperationspartner FS1 als Livestream oder zeitversetzt online ausgestrahlt. Alle Programmpunkte, Termine und Informationen – www.rauriser-literaturtage.at
Bild: RLT / David Sailer
Die Besprechung des preisgekrönten Buchs
Meerjungfrau gestrandet
Zum dpk-Vorbericht
Literaturtage „wie früher“ 

 

 

 

DrehPunktKultur - Die Salzburger Kulturzeitung im Internet ©2014