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Toll wird’s, wenn’s bunt wird

BACHGESELLSCHAFT / SINGER PUR

08/10/12 Dreimal haben sie schon mit ihren CD-Einspielungen den begehrten Echo-Klassik gewonnen, einen der renommiertesten Preise der Klassik-Szene: „Singer pur“ gehören zu den Spitzenensembles im a-capella-Bereich von Renaissance bis Moderne.

Von Christiane Keckeis

Fünf Sänger, eine Sängerin, denen ein Ruf vorauseilt, der Erwartungen weckt. Nicht alle dieser Erwartungen wurden im Salzburger Konzert, zu dem die Bachgesellschaft am Freitag (5.10.) in die Aula einlud, erfüllt.

Das mag an krankheitsbedingten Indispositionen gelegen haben, eventuell aber auch am speziell für Salzburg konzipierten klassischen Programm des ersten Teils, in dem Werke von Johann Micheal Haydn und Mozart im Zentrum standen. Da fehlte es in der musikalischen Umsetzung gelegentlich an Spannung und Freiheit. Fraglich auch, wie weit beispielsweise die geistlichen Werke des Salzburger Haydn durch ein solistisch besetztes Ensemble im akustisch eher nüchternen Konzertsaal zu ihrer musikalischen Ausdruckskraft finden können. Wie auch immer, es schlich sich eine gewisse Fadesse ein: Das war alles ganz schön zum Anhören, wenn auch die leider hörbar beeinträchtige Sopranstimme durch gelegentliche Intonationsmängel und ein nicht immer unterdrückbares Vibrato die Klangperfektion bisweilen unterbrach.

Dennoch war von Beginn an heraus zu hören, dass sich die Stimmen des Ensembles zu einem zutiefst homogenen runden Klangkörper mischen, verschmelzen können. Wundervoller Ensembleklang belebte beispielsweise die Renaissancekultur des Orlando di Lasso, in dessen Madrigalen sich die Ausführenden hörbar mehr zuhause fühlten. Ein schwebender Klang vermittelt gelassene Ewigkeit, schneidende Countertenöre verbildlichen das Schreien der Stimme des Blutes, Pianissimi sind dicht und führen zu inniger Ruhe oder gespannter Atemlosigkeit.

Wie ausgewechselt erschien das Ensemble im zweiten Teil, locker, unverkrampft, mit seh- und hörbarer Sangesfreude musizierten die sechs anspruchsvollste musikalische Literatur ihres Repertoires: der Kuckuck terzte vom witzig-niveauvoll arrangierten Volkslied über Renaissance-Viechereien von Jacobus Gallus bis zum harmonisch höchst schwierigen Spaß-Madrigal von Ligeti – wundervoll zu hören, mit welcher Leichtigkeit und Gestaltkraft „Singer pur“ (auch) auf der Bühne restlos überzeugen können. Zwei gelungene Arrangements des Rockbarden Sting ließen die Qualitäten des Ensembles ebenso aufscheinen wie ein neckisch-swingendes „Cheek to cheek“ oder das melancholische „Wenn der Wind weht“ aus Kriegszeiten.

Farben und Stilvielfalt, die im ersten Teil des Programms teilweise fehlten, standen nun in Fülle zur Verfügung, so dass „Singer pur“ auch in Salzburg letztlich ein restlos begeistertes Publikum hinterlassen konnte.

Bild: http://www.singerpur.de

 

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