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Ganz frei fürs Erschaffen der Erzählung

HINTERGRUND / VERRÜCKT NACH TROST

04/08/22 Thorsten Lensing habe „Szenen geschrieben, die er von uns gespielt haben wollte“, sagt die Schauspielerin Ursina Lardi. Seinen ersten eigenen Theatertext Verrückt nach Trost hat der Regisseur also Sebastian Blomberg, André Jung, Ursina Lardi und Devid Striesow, mit denen er teilweise schon seit zwanzig Jahren zusammenarbeitet, gleichsam auf den Leib geschrieben.

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Stampfende Vitalität und zeitlose Archaik

FESTSPIELE / JERUSALEM QUARTET

04/08/22 Es waren wahrlich Sternstunden erfrischend erfüllten Musizierens, welche die vier Herren aus Israel boten: In der Serie Zeit mit Bartók spielte das Jerusalem Quartet am 1. und 3. August im Großen Saal des Mozarteums alle sechs Streichquartette von Béla Bartók. Es war schön, diesen großartigen Werkkomplex wieder einmal komplett und in all seinen Facetten zu hören.

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Der blaue Luftballon der Romantik

FESTSPIELE / SPANISCHES LIEDERBUCH

02/08/22 Ein groß dimensionierter Liederabend mit Wolfs Spanischem Liederbuch im Haus für Mozart. Julia Kleiter und Christian Gerhaher auf der Klavierwolke von Ammiel Bushakevitz. Was wir über den Umweg des Liedgesangs über eigene Vorurteile gegenüber der Lyrik aus dem 19. Jahrhundert lernen können.

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Teufel der ungebändigten Fantasie

FESTSPIELE / DANIIL TRIFONOV

01/08/22 Solistenkonzert – das heißt bei den Festspieln im Wesentlichen Klavier solo. Heuer gelten neun von zehn dem Klavier. Der international preisgekrönte Daniil Trifonov begeisterte mit Szymanowski, Debussy, Prokofjew und Brahms.

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Bewegen und bewegt sein

FESTSPIELE / RIHM-HOMMAGE

01/08/22 Zum Abschluss der „Hommage Wolfgang Rihm“ waren im Großen Saal des Mozarteums die Chiffren zu erleben, in einer Referenz-Aufführung mit dem Klangforum Wien unter der perfekten und anfeuernden Leitung von Sylvain Cambreling.

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Entschärfte Familienaufstellung

FESTSPIELE / DIE ZAUBERFLÖTE

31/07/22 Das Bürgertum sitzt verbiestert und verspießert am Tisch, ausstaffiert wie um 1900 oder vielleicht immer noch im Mittelwesten, ehe die Mutter in Raserei verfällt und zur Königin der Nacht mutiert: Nach vier Jahren wanderte nun Lydia Steiers Inszenierung der Zauberflöte mit teils neuer Besetzung aus dem Großen Festspielhaus ins Haus für Mozart.

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Von der Burleske zur Divina tragedia

FESTSPIELE / IL TRITTICO

30/07/22 Salzburg ist ja angetreten, Puccini zu „rehabilitieren“, so klang es vorab. Als ob der jemals vergessen, verfemt und/oder von den Spielplänen der Opernwelt verschwunden wäre. Stimmt schon, Gerard Mortier hat ihn nicht so gemocht und sein Intendanten-Nachfolger Peter Ruzicka über Turandot als ein Werk mit ästhetischem Überschuss geätzt... Und wenn eine Rehabiltierung tatsächlich nötig gewesen wäre? Fraglich, ob just dieser Trittico den Puccini-Hype ausgelöst hätte.

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Katastrophe und Erlösung

WIENER PHILHARMONIKER / THIELEMANN

29/07/22 Christian Thielemann lässt seine Orchestermitstreiter nicht einmal im „Ernstfall“ brutale Gewalt anwenden. Auch im mehrfachen Fortissimo betören seine Interpretationen mit durchhörbarer Delikatesse. Überwältigend war das Energieniveau und das Wechselbad der Gefühle mit der Neunten Bruckner.

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Eine große Landschaft von Menschen

HINTERGRUND / FESTSPIELE / INGOLSTADT

29/07/22 „Die Dichter können alles zum Leben erwecken, und diese Dichterin ganz besonders.“ Das sagt niemand Geringerer als Elfriede Jelinek über die deutsche Schriftstellerin Marieluise Fleißer - 1901 in Ingolstadt geboren und 1974 dort gestorben. Am Montag 1. August versucht man es nach der ersten Corona-Verschiebung dieser Festspiele erneut mit der Premiere von Ingolstadt.

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Ich heile das nicht mit Musik

FESTSPIELE / WOLFGANG RIHM / JAKOB LENZ

28/07/22 Bevor der erste Ton gesungen oder gesprochen wird ein Schrei. Der Typ, der da verzweifelt durch die Gegend irrt, sich ins eiskalte Wasser stürzt, ein totes Kind erwecken oder den Menschen predigen will: Dieser Typ ist der Dichter Jakob Lenz und zugleich zeitlos jedes Individuum, das an seiner Zeit zweifelt, ver-zweifelt, zerbricht.

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Die Nationen rasen, der Erlöser lebt

FESTSPIELE / JORDI SAVALL / MESSIAS

20/07/22 Nach all den traurigen, tragischen, ja bedrückenden Momenten, an denen es heuer der Ouverture sprituelle nicht mangelte, öffnete Jordi Savall abschließend zu zwei Terminen mit Georg Friedrich Händels Messiah HWV 56 in der Kollegienkirche den Blick in hoffnungsvoll freundlich gestimmtere Vision.

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„Leise ist immer schwerer als laut“

HINTERGRUND / IL TRITTICO

28/07/22 Morgen Freitag (29.7.) hat Giacomo Puccinis Il trittico Premiere. Nie zuvor wurden diese drei Einakter aus Puccinis Spätzeit – Uraufführung war 1918 – bei den Festspielen produziert. Es ist auch die erste gemeinsame Arbeit des Regisseurs Christof Loy und des Dirigenten Franz Welser-Möst zusammen.

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Frage nach den Tabus unserer Zeit

HINTERGRUND / REIGEN

27/07/22 Nach der Uraufführung 1920 in Berlin landeten Theaterdirektor, Regisseur und das Schauspielerteam wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses vor Gericht – und wurden bemerkenswerterweise freigesprochen. Aber sogar noch 1967 wurde Roger Vadim, Regisseur der Reigen-Verfilmung La Ronde in Italien gerichtlich belangt.

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Endgültig katholisch durchgeknallt?

HERZOG BLAUBARTS BURG / DE TEMPORUM FINE COMOEDIA

27/07/22 Der Jubel war – völlig zurecht – stürmisch. Solidaritäts-Erklärung für Teodor Currentzis (wird hiemit unterschrieben) oder Begeisterung von 1.437 Geläuterten nach schwer-katholischer Indoktrination? Zum Glück gab's vorher noch Leidenschaft.

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Kein Zurück in die gute alte Zeit

FESTSPIELE / ERÖFFNUNG 

26/07/22 „Kunst ist der Grund, warum wir hoffen dürfen, dass all die Verwerfungen dieser Tage am Ende nicht mehr als ein weiteres, unrühmliches Kapitel unserer Zivilisation bleiben werden.“ Dieser Aussage der neuen Festspiel-Präsidentin Kristina Hammer wird niemand widersprechen. Festredner Ilija Trojanow betonte: „Die Kunst und der Krieg sind Antipoden.“

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Der Ton des Krieges, die Tonarten des Friedens

IM WORTLAUT / FESTREDE / TROJANOV 

26/07/22 Der Schriftsteller lija Trojanow hielt heute Dienstag (26.7.) die Rede anlässlich der Eröffnung der Salzburger Festspiele 2022 in der Felsenreitschule. – Hier die Rede im Wortlaut.

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Bestien, die tolle Wut im Herzen

FESTSPIELE / JEANNE D' ARC.

25/07/22 Schöffen sind die Schafe. Das Schwein übernimmt den Vorsitz. Denn Tiger und Fuchs haben sich für befangen bzw. krank erklärt. Die Schlange ist pfeifend davon gezischt. Bleibt Porcus, um Jeanne zu richten: „Hoch lebe allezeit das Schwein der Schweine! Es ist würdig, bei unserem erhabenen Gericht den Vorsitz zu übernehmen! Grunz! Grunz.“ Überwältigend – die Begegnung mit Irène Jacob als Jeanne d'Arc.

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So hätte es Hitchcock auch erzählt

FESTSPIELE / ABRAMO ED ISACCO

24/07/22 Isaac fest im Griff, die Hand zum Schlag erhoben, ein Engel, der in letzter Sekunde Abrahams Sohnes-Opfer verhindert: So kennt man die Bibelstory aus barocken Bildern. Pietro Metastasio, Librettist für Josef Myslivečeks Oratorium Abramo ed Isacco, hat gerade diese eine, hochdramatische Szene wenig interessiert.

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Ohne Mitleid kein Menschsein

FESTSPIELE / MOZART-MATINEE

24/07/22 Den Titel Lamentatione fasste Haydns Symphonie d-Moll Hob. I:26 schon zu dessen Lebzeiten aus. Abschriften finden sich in zahlreichen Archiven von Klöstern und Fürstensitzen. Das Werk steht in Verbindung mit dem aus Passionen vertrauten musikalischen Gestus.

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Die Nachtwache eines Siebzigjährigen

FESTSPIELE / CANTANDO ADMONT / HAGEN QUARTETT

24/07/22 Auf Wolfgang Rihm, einen der bedeutenden lebenden Komponisten, lenkten die Festspiele schon in der Vergangenheit immer wieder ihr Augenmerk. Der Beginn einer Hommage für ihn fand Samstag (23.7.) innerhalb der Ouverture spirituelle in der Kollegienkirche statt. Joseph Haydn war als Gegenpart programmiert.

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