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FESTSPIELE / CURRENTZIS / MUSIC AETERNA
18/08/22 Und wieder ein – verdienter – Triumph für Teodor Currentzis und musicAeterna. Den Tyrannen-Schimpf hatten sie diesmal recht unverblümt in den Noten stehen. Und der Tod hielt reiche – grausige und betörend schöne – Ernte mit Schostakowitsch und Purcell.
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FESTSPIELE / KAMMERKONZERT / CAPUÇON & FREUNDE
17/08722 Es war in der Vergangenheit bei den Festspielen öfter der Fall, dass Musiker, die einander sonst nicht oft begegnen, die Zeit hier nutzen, um inspiriert gemeinschaftlich aufzutreten.
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HINTERGRUND / FESTSPIELE / IPHIGENIA
16/08/22 „Ich versuche, mich auf eine eigene kreative Reise zu begeben“, sagt Ewelina Marciniak über ihren Weg, sich klassische Theaterstoffe oder auch solche der Gegenwartsdramatik anzueignen. Mit Iphigenia gibt die polnische Regisseurin ihr Regie-Debüt in Salzburg, auf der Pernerinsel.
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FESTSPIELE / LESUNG / GÖTTLICHE KOMÖDIE
16/08/22 Große Schauspielerinnen und Schauspieler, echte Kapazunder ihrer Zunft, die Literatur lesen dürfen! Trotz Übersetzung ein Original, keine Dramaturgie-Anmaßung „frei nach...“ Schauspielchefin Bettina Hering hat die Göttliche Komödie – in der der modernen, frechen und oft überaus poetischen Übersetzung von Hartmut Köhler – klug eingerichtet.
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FESTSPIELE / KOPATCHINSKAJA / SAY
15/08/22 Volksmusik? Kunstmusik? Patricia Kopatchinskaja und Fazıl Say sprengen mit Geige und Klavier obsolete Grenzen und toben virtuos zwischen Volksweise und „nicht-tonaler“ Melodik von Janáček, Ravel und Bartók.
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FESTSPIELE / WIENER PHILHARMONIKER / MUTI
14/08/22 Leben und Sterben, Tod und Verzweiflung – und gar nicht wenig Hoffnung... Die Wiener Philharmoniker unter Riccardo Muti betörten mit der Sechsten Tschaikowski und zwei Miniaturen ähnlichen „Inhalts“ aber unterschiedlichster Mittel. Und mit teufels-roten Lackschuhen.
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FESTSPIELE / ARCADI VOLODOS
14/04/22 Bei Schubert war es die Liebe zur Natur. Schumann ließ sich von der Muse, sprich, einer jungen Dame küssen, die später seine Frau wurde. Das Solistenkonzert von Arcadi Volodos und unglaubliche Pianokultur vom Wiegen des schlummernden Kindes bis ins ertastete Nichts.
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FESTSPIELE / AIDA
13/08/22 Alte weiße Männer sind nicht so gefragt im Theaterbetrieb heutzutage. Viel lieber setzt man auf junge Leute. Außereuropäische Herkunft bevorzugt, Verankerung in anderen Kunstrichtungen gern gesehen. Unverzichtbar die Frauen-Perspektive. Im güstigen Fall kommt ein neuer, frischer Blick aufs jeweilige Stück heraus – im ungünstigen so etwas wie Aida.
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FESTSPIELE / KAMMERKONZERT
13/08/22 Dynamik und Motorik im Klangkosmos von Bartóks Kammermusik: Isabelle Faust, Daniel Ottensamer, András Schiff, Dénes Váron, Martin Grubinger und Erwin Falk als exquisite Exegeten einer exquisiten Musikerpersönlichkeit. Inklusive Berserkerei an zwei Klavieren.
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FESTSPIELE / BARENBOIM / LANG LANG
12/08/22 Eine hübsche Formulierung im Programmheft: Als der folkloristische Spanien-Sound im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts so recht in Mode kam, wurde Paris „zu einem der größten Umschlagplätze für einen musikalischen Tausch- und Verarbeitungshandels, der in beide Richtungen verlief“.
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FESTSPIELE / YEFIM BRONFMAN
11/08/22 Zwei Mal hat Yefim Bronfman dieser Tage Béla Bartóks forderndes zweites Klavierkonzert gespielt. Das zehrt sicherlich an interpretatorischer Substanz. So gesehen mochte man dem Pianisten nachsehen, dass er „aus gesundheitlichen Gründen“ das von ihm für seinen Soloauftritt im Großen Saal des Mozarteums ausgesuchte Programm modifizierte.
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FESTSPIELE / BARENBOIM
11/08/22 Die Sache hat etwas Pikantes: Das West-Eastern Divan Orchestra vereint Musiker aus Israel und den Gebieten der Palästinenser, mit dem erklärten Ziel, gegen Nationalismen anzukämpfen. Und dann spielt dieses Orchester ausgerechnet Smetanas Zyklus Má vlast (Mein Vaterland) – zur Entstehungszeit eine musikalische Kampfansage für tschechische Selbstbehauptung gegenüber der Habsburgermonarchie.
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FESTSPIELE / c-MOLL-MESSE / HERREWEGHE
10/08/22 Zufall? Vor genau fünfhundert Jahren wurde Johann von Staupitz zum Abt von St. Peter geweiht. Er, zuvor Beichtvater von Martin Luther, versuchte vergeblich, diesen nach Salzburg zu locken. Philippe Herreweghe, 75jährig, holte dies jetzt beim Kirchenkonzert nach, indem er Mozarts c-Moll Messe von Mendelssohn vertonte Worte des Reformators voranstellte.
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FESTSPIELE / ANDRÁS SCHIFF
10/08/22 Die Aria aus den Goldberg-Variationen. „Das Zugabenstück“, ließ András Schiff seine erstaunten Zuhörer wissen. Warum die Zugabe am Anfang? Weil eine solche nach dem Hauptwerk des Solistenkonzerts „eine Zumutung“ wäre...
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FESTSPIELE / RSO WIEN / MARIN ALSOP
10/04/22 Ein bisserl hinterfotzig könnte man fragen: Wozu in Mikrotönen komponieren, wenn eh vier Alphörner spielen? Aber in diesem Fall war's das Schweizer Hornroh Modern Alphorn Quartet, und das sind tolle Bläser und nicht irgendwelche Almhirten. Die Dissonanzen-Reiberei hatte also System.
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HINTERGRUND / FESTSPIELE / AIDA
09/08/22 Es sei bestimmt mehr drin, darum gebe man Shirin Neshat und ihrer Sicht auf Verdis Aida eine zweite Chance. So etwa begründete Markus Hinterhäuser bei der Präsentation des aktuellen Festspielprogramms seine Entscheidung fürs Überarbeiten einer Produktion, die 2017 nicht gerade euphorische Gefühle geweckt hat. Er spricht bewusst von einer Neuproduktion.
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FESTSPIELE / JONAS KAUFMANN
08/08/22 Ein Startenor wie Jonas Kaufmann füllt natürlich das Große Festspielhaus – trotzdem muss man es als Ort für intime Vokalkunst in Frage stellen. Allzu viel verpufft da, allzu sehr wird der Sänger zum Forcieren angestiftet. Obwohl Jonas Kaufmann es damit gottlob nicht übertreibt.
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FESTSPIELE / KÁŤA KABANOVÁ
08/08/22 Alexander Ostrowski hat das Schauspiel Gewitter, auf dem die Oper Káťa Kabanová fußt, 1869 geschrieben, also vierzig Jahre vor Schnitzlers Das weite Land. Aber Leoš Janáček komponierte zehn Jahre später, und da hat er (als sein eigener Librettist) die Freud'sche Tiefenpsychologie über die seelische Unerfülltheit in den Noten noch deutlich nachgeschärft.
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FESTSPIELE / WIENER PHILHARMONIKER / NELSONS
08/08/22 Andris Nelsons und die „Wiener“ sorgten in Salzburg mit der Fünften Mahler für nicht ganz berechtigten Jubel im Großen Festspielhaus. Yefim Bronfman begeisterte als Solist im zweiten Klavierkonzert von Béla Bartók.
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FESTSPIELE / VERRÜCKT NACH TROST
07/08/22 Thorsten Lensing ist ausgezogen, mit seinen Bühnen-Vertrauten ein gutes Stück Leben zu erobern. Dazu gehört nun mal das Sterben. Bevor's aus ist, gieren alle nach positivem Zuspruch. Das erste Mal hat Lensing selbst einen Theatertext geschrieben. Verrückt nach Trost wurde bei den Salzburger Festspielen uraufgeführt – eine Folge von Psycho-Etüden zwischen Komik und Melancholie.
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